Bönnigheim Frankreich-Trend in der Ganerbenstadt

Von Helena Hadzic
Boule-Begeisterte am „Boulotrom“ vor dem Stadionschen Schloss von Bönnigheim. Die Metallkugeln, mit denen gespielt wird, beginnen bei 690 Gramm. Foto: Boule-Treff Tiefer Eindruck Bönnigheim

Der Boule-Treff Tiefer Eindruck Bönnigheim trifft sich regelmäßig am „Boulotrom“, um Metallbälle zu werfen. Die Anfänge des Vereins liegen in den 2000er-Jahren.

Spaziert man etwa an einem Montagabend am Stadionschen Schloss in Bönnigheim entlang, fällt es schwer, sie zu übersehen: die Mitglieder des Boule-Treffs namens Tiefer Eindruck. Mit einer Metallkugel zielen sie auf einen kleineren Holzball – in der Hoffnung, so nah wie möglich an diesen heranzukommen. „Das ist das Tolle am Boule, es braucht nicht viel Material oder Aufwand, sondern man kann einfach und überall loslegen – und man kann es in jedem Alter spielen“, sagt Jürgen Frey, Präsident des Bönnigheimer Vereins, über das in Frankreich beliebte Spiel. Er war es auch, der mehr oder weniger das Spiel von seinen Frankreich-Tripps nach Bönnigheim brachte und einen Verein initiierte, der seit dem 14. Juli 2000 existiert – dem Nationalfeiertag Frankreichs als Erinnerung an den Sturm auf die Bastille 1789. „Das Datum haben wir bewusst gewählt“, erklärt Frey im Gespräch mit der BZ.

Anfänge an der Realschule

Die Anfänge des Vereins lassen sich an der Sophie-La-Roche-Realschule verorten, wo Frey als Lehrer arbeitete. Dort wurde vor der Vereinsgründung eine Bahn angelegt, auf der man Boule spielen konnte. Schnell bildete sich eine Gruppe, die sie regelmäßig traf – die Bahn reichte dann irgendwann nicht mehr aus. In dieser Zeit, erklärt Frey, wurde die Bahn auf das Areal des Stadionschen Schloss verlagert – was einem glücklichen Zufall geschuldet war. Denn dieses wurde umgestaltet und auf der Nordseite eignete sich der Boden aus Kies bestens zum Boule spielen.

„Der damalige Bürgermeister wollte uns aber keinen Raum geben, wenn wir kein eingetragener Verein sind“, erinnert sich der mittlerweile pensionierte Sportlehrer – und so wurde aus dem Boule-Treff der Verein Boule-Treff „Tiefer Eindruck“ Bönnigheim, der eine kleine Hütte bei der Vinothek am Schloss als Vereinsheim bekam. Was hat es aber mit dem Namen „Tiefer Eindruck“ auf sich? „Das hat etwas mit dem Gründungszeitraum zu tun“, sagt Frey und lacht. Zu dieser Zeit gab es am Schloss eine Ausstellung. Zwei Skulpturen waren am „Boulotrom“ ausgestellt, wie die Mitglieder ihr Spielfeld betiteln. Eine Skulptur zeigte einen Ball, der auf einem Kissen landet – der Name der Ausstellung war „Tiefer Eindruck“.

Verein mit der Skulptur verknüpft

„Diese Skulptur ist mit unserer Vereinsgründung verbunden und passt einfach auch, weil auch wir mit Metallbällen spielen“, so Frey. Zudem hinterlassen die Mitglieder des Vereins beim Spielen auch einen tiefen Eindruck, fügt er hinzu. So habe der Name eine gleich dreifache Bedeutung. Umso trauriger sei man, dass die Skulptur mittlerweile vor dem Bönnigheimer Rathaus steht. „Und die Stadt will es dort lassen, die Räte wissen wohl gar nicht, wie eng diese Skulptur mit unserem Verein verknüpft ist – einfach traurig“, meint der Vereinspräsident. Der Verein ist darum bemüht, den Ball wieder an seinen ursprünglichen Platz zu bekommen.

Verein wächst stetig

Heute sind es 40 Mitglieder, die Mehrheit davon Männer. Frauen sind derzeit noch unterrepräsentiert – Frey betont aber, dass der Verein sich über weiblichen Zuwachs freuen würde. Grundsätzlich wachse der Verein aber stetig. „Es kommen immer wieder neue Leute dazu, und der Platz am Schloss wird auf diese Weise belebt“, sagt der Bönnigheimer.

Der Verein pflegt engen Kontakt zu Bönnigheims Partnerstadt Rouffach, wo es auch einen Boule-Verein gibt. Dieser war auch kürzlich zum Herbstturnier, an dem 98 Teilnehmer mitgemacht haben, in Bönnigheim zu Gast. Das französische Duo Gerard Hann und George Jordan belegte den vierten Platz. Gold holten sich Heidi Rot und Mohammed Spardoud aus Schorndorf, Bertold Laufer und Moritz Knipsel aus Schwäbisch Hall sicherten sich Silber und Bronze gab es für das Bönnigheimer Duo Ellen Hagenlocher und Paul Wurst.

 
 
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