Bönnigheim Frischer Wind für die Windkraft?

Von Birgit Riecker
Erste Gutachten zeigen: Windkraft im Bönnigheimer Stadtwald ist keine Illusion. Foto: /Oliver Bürkle

Der Windkraftinitiative Bönnigheim liegen erste Gutachten zu Artenschutz, Immission oder Siedlungsabständen vor.

Das Windkraftprojekt im Stadtwald Bönnigheim nimmt Fahrt auf, lässt die örtliche Windkraftinitiave Bürgerwindrad Bönnigheim wissen. Erste Gutachten, unter anderem zu Artenschutz, Immissionsschutz, Forstwirtschaft, Erschließung und Siedlungsabständen, lägen nun vor und zeigten die Machbarkeit des Projekts.

Ist die Zuversicht der Befürworter gerechtfertigt?

Ob die Zuversicht der Befürworter gerechtfertigt ist, wird sich noch im Herbst bei der zweiten Entscheidungsrunde des Verbands Region Stuttgart (VRS) zeigen. Bislang hält dieser an seinem „Nein“ zum Standort „Rotenberg/Großer Saukopf“ fest. Er liege in einem schützenswerten Flora-Fauna-Habitat-Gebiet. Stattdessen präferiert der VRS zwei weniger windhöffige Standorte, die kaum umsetzbar sind. Die Grundstücke dort gehören privaten Eigentümern und weisen wenig Wind auf. Nach dem Abschluss der ersten Untersuchungen sieht nun die Windkraftinitiative einen entscheidenden Schritt hin zu einer nachhaltigen, regional verankerten Energieversorgung am ursprünglichen Standort.

Bereits 2011 hatte sich in Bönnigheim eine Bürgerinitiative gegründet mit dem Ziel, Windkraftanlagen im örtlichen Stadtwald zu realisieren. Zwei Jahre später folgte die Gründung der Energiegenossenschaft „Bürgerwindrad Bönnigheim und Umgebung eG i.G.“ mit mehr als 300 engagierten Mitgliedern. 2013 wurde gemeinsam mit der Stadt Bönnigheim der Standort „Rotenberg/Großer Saukopf“ mit einer Fläche von 37 Hektar erfolgreich in die Planungskulisse des VRS aufgenommen. Trotz des 2015 ergebnislos beendeten Planungsverfahrens hat die Initiative ihre Überzeugung nicht verloren. Sie wurde 2022 reaktiviert. In der Folge kam es zu einem Austausch mit der EnerGeno Heilbronn-Franken eG. In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Bönnigheim sowie mit dem Gemeinderat und weiteren Beteiligten wurden die Planungen seit 2023 intensiv vorangetrieben.

Ein Meilenstein war der am 18. Dezember 2024 geschlossene Pachtvertrag zwischen der Stadt Bönnigheim und der EnerGeno eG zur Nutzung der Vorrangfläche Rotenberg/Großer Saukopf. Beteiligt ist auch die KWA AG mit Sitz in Stuttgart.

Standort hat eine hohe Windhöffigkeit

Besonders hervorzuheben sei laut der Bürgerinitiative die Windhöffigkeit des Standorts: Laut Windatlas Baden-Württemberg (2019) liegt die mittlere Energiedichte auf 160 Metern Höhe bei 250 bis 310 Watt pro Quadratmeter und damit deutlich über dem Schwellenwert von 215 Watt pro Quadratmeter, der für wirtschaftlich tragfähige Projekte maßgeblich ist. Zudem haben Naturereignisse wie Sturm, Borkenkäferbefall und Rodungen zu Lichtungen geführt, die geeignete Flächen für Windkraftanlagen bieten.

Leider zeichne sich ab, so die Windkraftinitiative, dass der VRS bei der Fortschreibung seiner Planung weitaus weniger windhöffige Flächen ausweisen möchte, als es die vorgeschlagene Fläche im Bönnigheimer Stadtwald erlaubt. Stattdessen werden Flächen in Betracht gezogen, die aufgrund von Siedlungsnähe und Besitzverhältnissen weniger geeignet und konfliktträchtig seien.

 
 
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