Der würzige Duft auf dem rund 1,5 Hektar großen Acker in der Nähe des Hofguts Bellevue zwischen Bönnigheim und Meimsheim ist typisch für die Knolle, die hier gerade von Christine Bayha, ihrem Vater Gerhard und einem Mitarbeiter geerntet wird. Im November gepflanzt, ist jetzt Zeit, den Knoblauch einzubringen. Die sehr alte Kulturpflanze gehört zu den Liliengewächsen und deren großflächiger Anbau in Deutschland wurde erst in den letzten Jahren beliebter. Noch beherrscht China den europäischen Knoblauch-Markt, auch wenn spanischer Knoblauch in großen Mengen angeboten wird. Spanien, die Niederlande, Frankreich und Italien spielen auf dem deutschen Markt eine wichtige Rolle.
Bönnigheim Frühzeitig auf die Knolle spezialisiert
Momentan steht die Knoblauchernte auf dem Hofgut Bellevue an. Christine Bayha, die ein Jahr von der BZ begleitet wird, erzählt wie aufwendig die Verkaufsvorbereitungen sind.
Mit dem Vollernter
Bereits vor drei Jahrzehnten hat sich die Familie Bayha auf einer Gesamtfläche von etwa 30 Hektar auf den Anbau von Knoblauch und Zwiebeln spezialisiert. Zwischen sechs und acht Tonnen der Knolle werden in diesem Jahr geerntet, sagt Christine Bayha, und davon werden rund 80 Prozent als frische Ware über den Großhandel verkauft. Die restlichen 20 Prozent werden getrocknet und kommen später in den Verkauf.
„Die Knoblauchernte ist sehr zeitintensiv, da wir in Säcke ernten“, erklärt Bayha. Die Knollen werden mit dem Vollernter ausgegraben und dann in große, weiße Transportsäcke, in die rund 300 Kilogramm passen, gefüllt. Vom Feld kommen diese zunächst ins Kühllager, von dort werden sie geschält, es werden die Wurzeln abgeschnitten und das Laub auf acht bis zehn Zentimeter gekürzt. Diese Frischware wird dann zum Großhändler gebracht. Bayha: „Eine Person schafft mit putzen und sortieren etwa zehn Kilogramm pro Stunde.“ Rund vier Wochen wird im Hofgut Bellevue vom Feld geerntet, sechs bis acht Wochen dann aus dem Kühllager für den Verkauf aufbereitet. Frischer Knoblauch muss eine Mindestgröße von 50 Millimeter haben, die Knollen für den getrockneten etwa 35 Millimeter.
Regen und fehlende Wärme
Die Margen mit ihrem Großhändler spricht Christine Bayha im Vorfeld ab. Der Preis für den Knoblauch ist dann saisonbedingt. „Er ist abhängig von der Erntemenge in Deutschland und wie hoch der Markteintrag vom Ausland ist“, erklärt die 33-Jährige. Insgesamt spricht sie von einer guten Knoblauchernte, allerdings hätten die Frühsorten „durch den Regen und fehlende Wärme mit dem Wachstum zu kämpfen“.
Frühkartoffeln und -zwiebel
Seit dem letzten Besuch auf dem Bönnigheimer Hofgut Mitte April hat sich viel getan. Anfang Juni konnten die ersten Frühkartoffeln geerntet werden. „Es war eine gute Ernte bei den Frühkartoffeln, allerdings mit mehr Sortierabfall durch den vielen Regen“, merkt Bayha an. Ende des vergangenen Monats konnten auch die Winterzwiebel eingebracht werden. Diese sind zurzeit im Lager und sollen Ende der Woche verladen werden. Die Mengen bei den Zwiebeln seien leicht unterdurchschnittlich, das es durch viel Feuchtigkeit Pilzbefall gegeben habe und sie so nicht so gut gewachsen sind.
Jetzt bereitet man sich auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Christine Bayha auf die Getreideernte vor. „Wenn es trocken wird, geht es in dieser Woche mit der Ernte von Winterweizen und Braugersten los“, plant die Chefin des Hofguts Bellevue.