Zuverlässigkeit, Können und Ausstattung sowie harmonischer Gemeinsinn: Dieses Bild vermittelte am Samstagabend die gut besuchte Hauptversammlung der insgesamt 187 Mitglieder einschließlich 70 Aktiven bei der Freiwilligen Feuerwehr Bönnigheim im Jahr ihres 160-jährigen Bestehens. Bei der Veranstaltung standen Ehrungen und Beförderungen im Mittelpunkt, nachdem zuvor Kommandant Mike Etzel einen umfassenden Bericht für 2023 gab. Auch Bürgermeister Albrecht Dautel und der Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Klaus Haug sprachen an diesem Abend.
Bönnigheim Gute Stimmung bei der Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr Bönnigheim präsentierte sich als intakte und kompetente Gemeinschaft.
Mehr als 600 Einsatzstunden
Der Oberbrandmeister spannte dabei den Bogen von einer „medial aufgebauschten“ Personalie zum Jahresbeginn über den neuen Gerätewagen „Logistik 2“ und einen Anbau an das Feuerwehrhauses bis hin zu allein schon 70 Übungen und Unterrichtseinheiten mit insgesamt 3297 Einsatzstunden, auch mit Nachbarn. Gemeint ist damit beispielsweise eine Wasserentnahme aus dem Freibad über zwei 500 Meter lange Schlauchleitungen hin zum Schützenhaus. Was die eigentlichen Einsätze anbelangt, wurde die Wehr zu 46 Einsätzen mit 657 Einsatzstunden und zusätzlich 53 Stunden Bereitschaftszeit alarmiert. Zu Hilfe kamen die Retter beispielsweise auch sechs Einzelpersonen in Zwangslage, auch ein Falke konnte sie auf die Hilfe der Freiwilligen verlassen. Vor allem im Juli und Oktober hatten die Kräfte alle Hände voll zu tun.
Bei der Vielfalt an Beistand gab es zwar auch einen größeren Einsatz bei einem Lkw-Brand in einer umgebauten Scheune und auch Dienst bei einem Großbrand in Kirchheim, laut Etzel „insgesamt aber erstaunlich wenig Brände“.
Der Kommandant dankte den Kameradinnen und Kameraden nicht nur für deren Dienst am Mitmenschen, dem Rathauschef und Gemeinderat für das Wohlwollen, er freute sich auch über steigendes Interesse von weiblichen Personen und über die Jugendfeuerwehr.
Deren Chef Jannik Joos bekam ebenfalls starken Beifall für die Aktivitäten von 55 Kindern und Jugendlichen, darunter etliche Mädchen – der jüngste Floriansjünger ist übrigens gerade mal sechs Jahre. Der Leiter der Altersabteilung Klaus Schweiher freute sich über viele gesellige Events.
Eine Formsache war die einstimmige Entlastung, nachdem dem Kassenverwalter Andreas Aichert eine tadellose Kassenführung bescheinigt worden war und Ehrenvorsitzender Reinhold Grünenwald viel Positives über das Führungsgremium zu sagen wusste.
Bestens ausgestattet
Bönnigheims Bürgermeister Albrecht Dautel lobte die Wehr nicht nur für ihre Taten, die quasi für sich sprächen. Er betonte auch ein gutes Gesamtbild, freute sich über die 70 Aktiven, darunter immer mehr städtische Bedienstete, und stellte eine hohe Qualität an Können heraus. Die Wehr sei „bestens ausgestattet“.
Ähnlich äußerte sich auch der Vorsitzende des Feuerwehrkreisverbandes Ludwigsburg Klaus Haug. Die 43 Feuerwehren mit ihren rund 6000 Angehörigen im Landkreis und damit auch insbesondere die Bönnigheimer Wehr hätten bei ihren zusammen circa 6000 Einsätzen bei Großbränden, bei der Rettung von Mensch und Tier, bei Witterungs- und Umwelt-Einsätzen schnelle und professionelle Hilfe geleistet und verdienten „Anerkennung, Hochachtung und großen Respekt“ – umso mehr werde man sich dagegen wehren, dass die Umsätze der Kameradschaftskassen versteuert werden sollen.
Auch Thomas Höntschel von der befreundeten Freiwilligen Feuerwehr in Neukirch (Lausitz, nahe Dresden) sprach ein Grußwort. Für das Schlusswort von „Alterskamerad“ Walter Binder gab es besonders anhaltenden Beifall. Sein Anliegen galt dem Werteverlust: „Es gibt keinen Respekt mehr unter den Menschen. Jeder will nur noch seine Meinung durchsetzen. Selbst Rotes Kreuz, Feuerwehr und Polizei, Leute, die jeden Tag ihr Leben für andere aufs Spiel setzen, werden angegriffen, angefeindet, behindert. Ich konnte mir so etwas bisher nie vorstellen. Redet mit Ihnen!“Walter Christ