Bönnigheim Neue Schilder für die Erben der Ganerben

Von Helena Hadzic
Neue Ortsschilder an den Pforten Bönnigheims – mit der offiziellen Zusatzbezeichnung „Ganerbenstadt“. Foto: /Martin Kalb

Die Stadt darf nun ganz offiziell die Zusatzbezeichnung „Ganerbenstadt“ führen – nun wurden auch die entsprechenden Ortsschilder aufgestellt, die an die historische Vergangenheit erinnern sollen.

Eine Zusatzbezeichnung dürfen Städte seit dem Jahr 2020 führen, wenn diese auf die historische Vergangenheit einer Kommune hinweisen – schnell wurde klar, was dies für Bönnigheim bedeutet: „Wir wussten, das passt zu unserer Stadt“, meint Bürgermeister Albrecht Dautel auf Anfrage unserer Zeitung.

Der Gemeinderat stimmte 2022 mehrheitlich dafür, den Beinamen „Ganerbenstadt“ als Zusatzbezeichnung anzubringen – und dies wurde vom Innenministerium genehmigt. Seit dem 1. November ist die Zusatzbezeichnung offiziell – und sieben neue Ortsschilder prangen nun an den Pforten Bönnigheims und weisen auf die Geschichte der Stadt – nämlich auf die vier „Ganerben“ – hin. Die Kosten für die neuen Etiketten Bönnigheims wurden vom Land finanziert. Damit ist die Ganerbenstadt eine von 14 Kommunen mit einer Zusatzbezeichnung – darauf sei man besonders stolz, betont Dautel.

Bönnigheims „Ganerben“

Denkt man an Bönnigheim, denkt man auch an „Ganerben“. Da gibt es zum einen die Ganerbenschule, die Ganerbenblätter der historischen Gesellschaft Bönnigheim und das Ganerbenfest. Doch was haben die „Ganerben“ eigentlich mit Bönnigheim zu tun und – viel wichtiger – was sind überhaupt Ganerben?

Im 13. Jahrhundert gehörte Bönnigheim dem Erzbistum Mainz an, bevor die Stadt an verschiedene Adelsfamilien verpachtet wurde. Am 18. Juni 1388 wurde der Vertrag um den Burgfrieden geschlossen, in welchem die vier „Ganerbiate“, also die Teile der Adelsfamilien, festgelegt wurden.

Die Vierteilung Bönnigheims kam den Herren von Sachsenheim, Liebenstein, Gemmingen und Neipperg zu Gute – den vier sogenannten „Ganerben“ – bis 1750 die Stadt unter den Grafen von Stadion vereint wurde. Und daran soll der Zusatz erinnern. „Wir freuen uns riesig darüber“, sagt der Bönnigheimer Schultes.

Schreibweise korrekt

Die sieben neuen Schilder, die in einer Schilderfabrik in Asperg hergestellt wurden, hat die Straßenmeisterei Besigheim angebracht, im Vorfeld wurde die Stadtverwaltung Bönnigheim darüber in Kenntnis gesetzt.

Als die neuen Schilder dann angebracht wurden, hat sich Bürgermeister Dautel erst einmal vor diese hingestellt und lange geschaut. „Das war natürlich sehr spannend“, meint er. Ob die Schreibweise „Stadt Bönnigheim“ mit der darunterstehenden Bezeichnung „Ganerbenstadt“ aufgrund der Dopplung so richtig sei, habe Bürgermeister Dautel erst ein wenig verwirrt – das habe sich aber mit einer Nachfrage klären lassen. „Es gibt ja unterschiedliche Schreibweisen, aber mir wurde versichert, dass die Schreibweise so korrekt ist – damit passt die Sache auch“, sagt Dautel.

Eine offizielle Einweihung wird es trotz der Freude über die neuen Ortsschilder nicht geben. Über etwaige Planungen in der Vergangenheit, die abgesagt wurden, oder zukünftige Pläne zu einem Festakt, habe er keine Kenntnis.

 
 
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