Der Bönnigheimer Stromberglauf ist ein Dauerbrenner. Zum 26. Mal holt er am Samstagnachmittag Läufer aus allen Generationen an die Startlinie vor Strombergkeller. Urgesteine, die schon viele Male die Laufschuhe geschnürt haben sind dabei, aber auch Newcomer. Sie haben das Laufen als Passion gerade erst neu entdeckt. Wie Markus Göller aus Markgröningen, der erzählt: „Wir sind eine Firma und einer von uns, Bruno Illes aus Ludwigsburg, ist ein begnadeter Läufer. Er hat uns mitgezogen.“
Bönnigheim Neulinge neben alten Hasen
Beim 26. Bönnigheimer Stromberglauf am Samstag gehen rund 1200 Läufer auf die zwei, fünf und zehn Kilometer langen Laufstrecken.
Nach 15 Jahren ohne Sport auf die Laufstrecke
So startet Göller seinen ersten Lauf und wahrscheinlich „der längste meines Lebens“, wie er sagt. 15 Jahre lang hatte er keinen Sport gemacht. Ganz anders Bruno Illes: Er läuft sein Leben lang und kultivierte das die letzten Jahre immer mehr. Sein Rekord ist eine Strecke von 160 Kilometern.
Michael Joos moderierte wie immer den Stromberglauf: „Aus den Reihen der Vorjahressieger ist kaum jemand wieder dabei“, stellt er fest. Rund 1200 Läufer jeden Alters geben am Samstagnachmittag alles. Das sind mehr als im letzten Jahr. „Man merkt langsam, wie es nach Pandemiezeiten wieder langsam anzieht“, beobachtet Michael Joos, der Moderator seit der Geburtsstunde des Laufes. Für teilnehmende Schulkinder übernimmt die Walter-Amos-Stiftung aus Brackenheim die Startgebühren. Schirmherr Rolf Kieser, der ehemalige Brackenheimer Bürgermeister, ist selbst lange mitgelaufen.
Nicht nur durch die Altstadt, auch durch die Wengert
Der große Bonus des Stromberglaufes: Die Strecke führt nicht nur durch die malerische Bönnigheimer Altstadt am Stadionschen Schloss vorbei. Die Fünf- und vor allem die Zehn-Kilometerstrecke streift die Weinberge, deren Laub längst abgeworfen geworden ist. Der Bönnigheimer Bürgermeister Albrecht Dautel feuerte den Startschuss ab und schon setzte sich eine Welle in Bewegung aus Körpern, die Schulter an Schulter laufen. Beim Helferteam gilt: Jeder weiß, wo er anpacken muss. Seit Jahren ist Reinhold Grünenwald aus Bönnigheim am Würstchengrill. Er hat sogar andere unter seine Fittiche genommen und „eingelernt“. „Nach dem vierten Lehrjahr darf mein Mitarbeiter nun selber Würstchen auf dem Grill wenden“, witzelt Grünenwald. Er und Gerhard Hofäcker aus Bönnigheim wissen, warum sie Jahr für Jahr hier gerne mitwirken: Weil man es gerne macht und es einfach dazu gehört und weil man Menschen trifft, die man kennt.
Das Einzugsgebiet des Stromberglaufes ist deshalb so groß, weil auch Läufer aus der weiteren Umgebung hier an den Start gehen. „Wir kommen aus Backnang“, erzählt Luise Winter. Ihr Enkel rennt mit und ist aufgeregt: „Das ist mein erster Lauf“, erzählt Lukas, acht Jahre aus Erligheim. Ganz anders geht es Wolfgang Munz aus Schwäbisch Hall. Der 73-Jährige läuft immer wieder Halbmarathons und ist topfit. In Bönnigheim geht er zusammen mit seiner Tochter an den Start. „Ich trainiere dreimal die Woche“, erzählt er und ergänzt: „Wenn man etwas tut, ist man auch gesund. Ich nehme keine Tabletten, und ich arbeite noch in meinem Malergeschäft jeden Tag.“
Schulklassen gemeinsam beim Stromberglauf
Bei geschlossener Wolkendecke gehen wie immer Kinder zuerst an den Start und wagen sich an die Zwei-Kilometer-Strecke. Der Stromberglauf wird an vielen Schulen in der Umgebung als Ansporn zur Teilnahme gesehen. In so mancher Sportstunde trainieren Kinder, damit sie hier gut abschneiden. Am Samstag marschierten daher ganze Schulklassen in Richtung Startlinie, einheitlich gekleidet und mit nur einem Gedanken im Kopf: Die Beine in die Hand zu nehmen und alle Mitläufer hinter sich zu lassen. Was für eine Herausforderung. Geübte Läufer zeigten, wie es geht.