Bönnigheim Personal- und Geldnöte im Freibad

Von Birgit Riecker
Ein Defizit in Höhe von 560 000 Euro verursachte das Bönnigheimer Mineralfreibad im letzten Jahr. Foto: /Oliver Bürkle

Ein Sanierungskonzept liegt bei rund 8,5 Millionen Euro. Weiterhin fehlt ein zweiter Schwimmmeister.

Die Situation des Mineralfreibads spitzt sich zu. Ein Sanierungskonzept kommt zu dem Ergebnis, dass 8,5 Millionen Euro investiert werden sollten. Zuschüsse hierzu gibt es keine. Diese Ausgabe kann sich die Stadt nicht leisten. Jetzt sagt Kämmerer German Thüry voraus, dass ein Defizit von 560 000 Euro hinzukommt - und zwar im laufenden Betrieb allein in letzten Jahr. Das nächste Problem: Es fehlt ein stellvertretender Bademeister. Ohne ihn können die gewohnten Öffnungszeiten nicht durchgehalten werden. Dass die Eintrittspreise in 2024 um sieben Prozent steigen, ist trotzdem nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Gemeinderäte stehen zum Bad

Wie soll es weitergehen? Alle Stadträte, die sich zu Wort meldeten, betonten, dass sie zum Freibad stehen und es weiterbetreiben wollen.

Aber Thüry hatte auch Zahlen, die wenig zur Zufriedenheit beitrugen: Letztes Jahr kamen 117 651 Badegäste. Das sind rund sieben Prozent weniger als im Vorjahr. Und obwohl nur die Inhaber von Jahreskarten erhoben werden konnte, ist ein weiterer Trend erkennbar: Die Zahl der Bönnigheimer nimmt ab.

„Positiv festzuhalten ist, dass unser Mineralfreibad über die Ortsgrenzen hinaus große Anziehungskraft besitzt“, betonte Thüry. Obwohl manche Räte lästerten, das liege daran, dass andere Ortschaften keine Freibäder besäßen und wer nichts habe, habe auch keine Kosten, war der Tenor doch klar: Schön, dass die Besucher von außerhalb kommen. Denn sonst wäre ja auch das Defizit noch höher.

„Bürger mit ins Boot holen“

Aus klimapolitischen Gründen und auch in finanzieller Hinsicht hat wurde der Gasverbrauch weiter zurückgefahren. Das Beckenwasser wurde vorwiegend solar erwärmt und konnte so auf 24 Grad gehalten werden. Nur wenige Tage war hierfür die Unterstützung durch das mobile Blockheizkraftwerk erforderlich.

In konkreten Zahlen heißt dies: 2019 lag der Gasverbrauch noch bei 1,06 Millionen Kilowattstunden, letztes Jahr hingegen bei 313 323 Kilowattstunden. „Wir sparen also rund 70 Prozent Gas“, sagte Thüry. Das sei ein guter Weg, freute sich Stadtrat Jochen Türk (Grüne). Er regte an, beim Freibad die Bürger mit ins Boot zu holen und konnte sich dafür eine Genossenschaft vorstellen.

Notwendige Reparaturen

An manchen Reparaturen kommt die Stadt jedenfalls nicht vorbei: Rund 103 000 Euro werden dafür fällig. Die größte Ausgabe ist dabei die Sanierung zweier Sandfilter, die mit rund 45 000 Euro zu Buche schlägt. Starten soll der Badebetrieb möglichst zum 1. Mai. Angedacht sind zunächst eingeschränkte Öffnungszeiten von elf bis 19 Uhr, damit die Wassertemperatur stimmt.

„Und die Badeaufsicht könnte mit zwei Personen sichergestellt werden“, meinte Thüry. Bislang sei es nicht gelungen, Ersatz für den zweiten Bademeister zu finden. Eine neue Ausschreibung mit einem geänderten Aufgabenzuschnitt laufe. „Wenn`s klappt, könnte der Badebetrieb spätestens ab 17. Mai wieder regulär laufen“, so Thüry. Das würde von 8 bis 20.30 Uhr bedeuten. Spannend ist nach wie vor die Umrüstung des Kassensystems. Dieses Jahr soll es klappen, dass Eintrittskarten auch online gekauft werden können.

Aufgrund stetig steigender Personal- und Sachkosten werden die Eintrittskarten sieben Prozent teurer werden. Die Tageskarte für Erwachsene liegt dann bei 6,60 Euro, die Zehnerkarte bei 54 Euro. Jahreskarten kosten 107 Euro für Erwachsene und 53,50 Euro für Jugendliche und Ermäßigte. Die vergünstigte Jahreskarte für Partner entfällt.

Vergünstigte Jahreskarten gibt es nach wie vor im Vorverkauf. Wann dieser startet, ist im Moment noch offen. Es hängt von der Umrüstung des Kassensystems ab. Der Gemeinderat beschloss einhellig, Bäder-Chef German Thüry bei seinen Plänen zu unterstützen.

Ein Teil
der 30 Sitzbänke im Mineralfreibad ist so marode, dass sie erneuert werden müssen. Dafür sucht die Stadt nun Spender. Die Gemeinderatsfraktionen der Grünen und der UWG gehen mit je einer Bankspende als gutes Beispiel voran. Das Gesamtgremium wird eine weitere Bank spenden. „Die Bänke kosten jeweils 450 Euro. Spender können einen Teil oder die ganze Bank übernehmen“, ergänzte Bürgermeister Albrecht Dautel. Und eine Spendenquittung gibt es obendrauf.

 
 
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