Das Barometer in der Ganerbenstadt steht auf „Sturm“. Denn trotz einstimmigem Votum des Gemeinderats mit einer breiten Unterstützung aus der Bevölkerung, am Rotenberg und Saukopf Windkraftanlagen zuzulassen, hat die Region Stuttgart „nein“ gesagt. „Das ist regionalplanerischer Unfug“, echauffiert sich Bürgermeister Albrecht Dautel. Er will aber noch nicht aufgeben.
Bönnigheim Region: Keine Windräder am Saukopf
Zu den Windkraftplänen des Gemeinderats am Rotenberg und Saukopf hat die Region Stuttgart „nein“ gesagt. Bürgermeister Albrecht Dautel hält das für Unfug und will noch nicht aufgeben.
Hagel: „Umweltschutz ist Heimatschutz“
Die Region Stuttgart will Bönnigheim zwei Windkraftstandorte zuweisen, die nach Ansicht des Bönnigheimer Gemeinderats aber kaum verwirklichbar sind. Die Flächenverfügbarkeit und auch die Wirtschaftlichkeit seien dort fraglich. Vielmehr könne der Standort Rotenberg/Saukopf zu einer echten Energiewende beitragen. Ein hohes Windaufkommen und die Möglichkeit mehrere Anlagen zu stellen, würde für eine Energieversorgung über Bönnigheim hinaus reichen. Daher hat der Gemeinderat bereits einen Pachtvertrag für diese Fläche mit der Bürgerenergiegenossenschaft Energeno aus Heilbronn abgeschlossen.
„Wir brauchen die Regenerativen“, sagt Lukas Bühler, Geschäftsführer der Energeno. „Wir brauchen sie für die Versorgung der Bevölkerung mit Energie und vor allem auch für eine sichere Versorgung der Wirtschaft.“ Wie sagte kürzlich der CDU-Landesvorsitzende Manuel Hagel? „Umweltschutz ist Heimatschutz.“ Doch sieht man die Regionalräte der CDU, der SPD, der AfD und der Freien Wähler, könnte man den Eindruck bekommen, dass den Worten keine Taten folgen. Sie haben mit ihrer Mehrheit in der Regionalversammlung die möglichen Standorte in der Region verringert. Obwohl nicht erst seit gestern gilt, dass die Regenerativen Vorfahrt haben und viele Bedenken gegen sie zurückzustellen sind.
„Möglichkeit einer Einzelfallprüfung“
Das konkrete Problem heißt Natura 2000. Die Region Stuttgart geht davon aus, dass die abgelehnten Standorte Rotenberg/Saukopf in einem Natura 2000-Gebiet mit Flora-Fauna-Habitat- und Vogelschutzgebiet liegen und dass damit ein Ausschlussgrund gegeben sei. „Es besteht jedoch die Möglichkeit einer Einzelfallprüfung auf regionaler Ebene“, schreibt die Region Stuttgart in ihrer Stellungnahme.
Auf Nachfrage erklärt nun die Pressestelle der Region, dass die Fläche am Rotenberg/Saukopf „aufgrund entgegenstehender Kriterien nicht in den Planungsentwurf aufgenommen“ werden konnte. „Bis zur Abwägungsdiskussion der Regionalversammlung (am 2. April) hatten die Gemeinden die Möglichkeit durch das Einholen entsprechender Aussagen der unteren Naturschutzbehörde, das entgegenstehende Kriterium der Natura-2000 Schutzgebietskulisse zu überwinden. Dies ist im Rotenberg/Saukopf nicht erfolgt, sodass die Fläche nicht aufgenommen werden kann.“
Trabt der Amtsschimmel um die Ecke?
Sieht man da etwa den Amtsschimmel mit einem Packerl Bürokratie um die Ecke traben? Denn eine fundierte artenschutzrechtliche Untersuchung war ja so schnell gar nicht möglich. Ob in der zweiten Anhörungsrunde eine Lösung gefunden wird, ist noch offen.