Bönnigheim Sprachförderung: Kindergartenkinder schulbereit machen

Von Jonathan Lung
Die Bönnigheim Ganerbenschule testet das Sprachförderkonzept für die Vorschulkinder ab dem kommenden Schuljahr 2025/26. Foto: /Oliver Bürkle

 Ab September startet „SprachFit“ für Fünf- und Sechsjährige testweise an der Bönnigheimer Ganerbenschule.

„Auf den Anfang kommt es an“ – das ist das Motto von „SprachFit“. Mit dem neuen Konzept will die Landesregierung die Sprachförderung im frühkindlichen Bereich und in der Grundschule in den Blick nehmen: Kinder sollen nur noch schulbereit in die Schule kommen – aktuell verfehlen zu viele die Mindeststandards.

Das Konzept beruht auf fünf Säulen, von denen die zweite Säule sich auf die Förderung in der Schule richtet, die dritte Säule auf die Kita. Die vierte Säule soll die Fortführung von „Lernen mit Rückenwind“ (LmR) beinhalten und in der fünften Säule soll eine Ausweiterung der „Multiprofessionellen Teams“ (MpT) forciert werden.

Die erste Säule setzt am Übergang von Kindergarten zu Schule an, und das soll auch in Bönnigheim bald getestet werden.

„Das muss gemeinsam mit dem Kindergarten und der Stadt geklärt und umgesetzt werden – anders klappt das nicht, insbesondere, wenn man so viele Kindergärten hat wie Bönnigheim“, erklärt Rektor Uwe Schäfer, dessen Ganerbenschule sich für den Test des Konzepts ab dem kommenden Schuljahr 2025/26 zur Verfügung stellte. An anderen Schulen läuft die Testphase bereits.

Eltern werden angesprochen

Die Vorbereitungen dafür laufen nun auf Hochtouren, die Schule entwickelte bereits ein Konzept, das sie den Kindergärten vorstellte. Diese haben nun die Aufgabe, die Eltern der Kinder anzusprechen, die die Förderung durch das Programm nötig haben – also wenn in der Einschulungsuntersuchung (ESU) intensiver Sprachförderbedarf festgestellt wird.

Damit wartet man im Moment also auf die Entscheidung der Eltern, ihre Kinder in das Programm zu schicken – außer Überzeugung mit Argumenten durch das Erziehungspersonal gibt es aktuell aber keine Verpflichtung, wenn die Eltern das anders sehen – „wir können niemanden dazu verpflichten“, erklärt Rektor Schäfer. Wie viele Kinder sich dann in der SprachFit-Gruppe finden, ist damit aktuell noch offen.

Problem: Transport in die Schule

Die Schule plant mit einer Gruppe mit vier bis zwölf Kindern. Betreuen wird sie ein Pädagoge – drei Kolleginnen haben bereits die notwendige SprachFit- Zusatzfortbildung absolviert. „Mit drei Kolleginnen sind wir flexibel“, so der Rektor. Idealerweise würden sich dann immer zwei die Einheit teilen, mit je zwei Stunden, aber das sei noch alles in der Planung.

Die Kinder kommen dazu dann von dem Kindergarten in die Räumlichkeiten der Schule – „ein großes Problem“ stelle damit der Transport dar: Kostenübernahme und Organisation sind noch nicht geklärt. „Wir probieren das an einem Freitagvormittag zu machen, da bringen die Eltern ihre Kinder und holen sie wieder ab“, plant der Rektor zunächst.

Die immerhin vier Schulstunden für die Fünf- bis Sechsjährigen werden aus vielen verschiedenen Lernelementen bestehen: Bewegung, ästhetische und bildnerische Elemente werden das Lernen auflockern.

„Für die Kinder ist das sehr anspruchsvoll“, das sei nichtsdestotrotz klar. Aber auch die Schule müsse erst einmal schauen „was da auf uns zukommt.“

Nachbesserungen sind möglich

„Ich nehme an, im nächsten und übernächsten Jahr wird sich noch viel tun“, meint der Rektor zur aktuellen Testphase, zukünftige Anpassungen des Konzepts seien dabei durchaus wahrscheinlich. „Für die, die es wirklich benötigen, müsste es meiner Ansicht nach verpflichtend werden“, meint Schäfer schon jetzt: „solange das beliebig bleibt hat das nur wenig Nutzen.“

„Aber die Spuren sind richtig gesetzt“, hält er fest, das Projekt sei erfolgversprechend, auch wenn man eventuell noch nachsteuern müsse.Jonathan Lung

 
 
- Anzeige -