Bereits jetzt plant und konzipiert der Arbeitskreis Museum der Historischen Gesellschaft die Jahresausstellung für 2025, deren Thema 80. Jahre nach Kriegsende „Bönnigheim unterm Hakenkreuz“ sein wird. Kurt Sartorius, Silke und Daniel Seybold, Angelika Fischer, Isabelle Balazs, Mike Etzel, Henric Ihlefeld, Christel und Hans Becker und Simone Köhler treffen sich regelmäßig montagabends – da wird inventarisiert, restauriert und die Ausstellung vorbereitet.
Bönnigheim Stadthistorische Exponate erhalten
Im Steinhaus wird 2025 die Jahresausstellung „Bönnigheim unterm Hakenkreuz“ gezeigt. Jetzt erhielt die Historische Gesellschaft das Wappen vom Balkon des 1945 zerstörten Rathauses.
„Dazu bekamen wir jetzt ein interessantes Exponat“, sagt Museumsleiter Kurt Sartorius. Das Bönnigheimer Wappen aus Metall, das bis zum Brand des Rathauses am 7. April 1945 am Balkon des Rathauses angebracht war. Beim Abbruch des Gebäudes um 1950 bekam ein Schrotthändler aus Pforzheim Eisenteile, darunter das Wappen. Elisabeth Zipperlen, die Frau des von den Nazis abgesetzten Bürgermeisters, fuhr daraufhin mit dem Fahrrad nach Pforzheim und holte das Wappen. Es war lange an der Wand in ihrem Zimmer. Jetzt bekam die Historische Gesellschaft das „stadtgeschichtlich bedeutende Exponat“, so Sartorius, von Isolde Schlösser, der Pflegetochter von Frau Zipperlen.
Monde über dem Mainzer Rad
Das vergoldete Wappen stammt von 1756, als unter Graf Stadion das Bönnigheimer Rathaus gebaut wurde. Bemerkenswert ist nicht nur, dass es aus dem zerstörten Rathaus gerettet und vor dem Einschmelzen gerettet wurde. „Interessant ist, dass die beiden Monde über dem Mainzer Rat stehen und von einander abgewandt sind“, so Sartorius. Diese Darstellung gehe, so der Vorsitzende der Historischen Gesellschaft, auf die Herren von Magenheim zurück, während der liegende Halbmond unter dem Mainzer Rad des heutigen Wappens ein Hinweis auf die Herren von Wöllwarth sei. „Als das Rathaus gebaut wurde, gab es offensichtlich eine Fehlinterpretation des Bönnigheimer Wappens“, vermutet Sartorius.
Aus den Ruinen des Bönnigheimer Rathauses hatte Erwin Pistor den Klöppel der Rathausglocke gerettet. Beim Brand nach dem Angriff auf Bönnigheim am Ende des zweiten Weltkrieg war die bronzene Glocke geschmolzen, nur der eiserne Klöppel blieb übrig. Seit 2010 ist dieser im Fundus der Historischen Gesellschaft und wird 2025 bei der Jahresausstellung mit mehr als 50 weiteren Exponaten und geschichtlichen Dokumenten gezeigt. Dazu gehört auch eine im Originalkarton verpackte Kindergasmaske (mit Bedienungshinweisen), die Silke und Daniel Seybold im Dachgeschoss ihrer Hohensteiner Schleifmühle entdeckt haben.