Bönnigheim Tragfähiges Netzwerk für Familien entsteht

Von bz
Das Familienzentrum im Bönnigheimer Schlossfeld bietet viele Angebote für Eltern und Kinder. Foto: /Oliver Bürkle

Das Familienzentrum im Schlossfeld in Bönnigheim entwickelt kreative und mit Empathie gemachte Angebote für Groß und Klein und unterstützt damit die Familien. Eltern werden mehr eingebunden und erhalten Hilfestellungen.

Ein offenes Ohr für Eltern zu haben, ist dem Team des Familienzentrums im Bönnigheimer Schlossfeld ein Herzensanliegen, teilt die Stadtverwaltung mit. So erfahren die pädagogischen Fachkräfte in der Neukircher Straße in welchen Bereichen die Mamas und Papas Hilfe bei der Erziehung oder im Alltag brauchen. Daraufhin entwickeln sie passende Angebote für Groß und Klein, wie etwa die wöchentlichen Treffs im schön angelegten Garten.

Seit Anfang Juli können die Eltern während der Abholzeit bei einer Erfrischung noch etwas Zeit zusammen mit ihren Kindern verbringen. Ähnlich entspannt ging es im Oktober 2021 im Eltern-Café zu, das jeweils Krippen- und Kindergarteneltern zu Punsch, Hefezopf und Brezeln einlud. Gerne tauschten sich Eltern untereinander und mit den Erziehern aus.

Von innen nach außen entwickeln

Doch nicht alles, was das Team des Familienzentrums initiiert, „ist in der Öffentlichkeit deutlich sichtbar“, betont Simone Wagner, Gesamtleiterin der städtischen Kindertageseinrichtungen. Während der ersten Aufbaujahre gehe es vor allem darum, das pädagogische Team zu schulen, „denn ein Familienzentrum entwickelt sich von innen nach außen“, erklärt Sozialpädagogin Sandra Pöhler, die als Koordinatorin in einem Familienzentrum in Stuttgart arbeitet. Sie begleitet das gesamte Team vor Ort und zeigt auf, welche Themen, sowohl im Familienzentrum, als auch speziell in Bönnigheim, wichtig sind. Je stärker das Team in seinem Kern sei, umso effektiver könne es als Familienzentrum nach außen agieren und im Sinne des Gemeinschaftsgedankens ein tragfähiges Netzwerk mit den Eltern aufbauen.

Neue Wege ausprobieren

„Wenn wir Eltern in die Erziehung einbeziehen, können wir sie anregen, in manchem auch mal neue Wege auszuprobieren“, sagt Régine Gallée, Koordinatorin des Familienzentrums. Beispielsweise war in einem Online-Vortrag zu erfahren, dass es ganz normal sei, wenn Geschwisterkinder miteinander streiten. Eine Referentin der Akademie für Innovative Bildung und Management gemeinnützige GmbH betonte, dass streiten die kindliche Entwicklung fördere und zeigte Situationen auf, wann es sinnvoll sei einzugreifen.

Auch Angebote, die sich gezielt an den Nachwuchs richten, „gehören zur Vielfalt des Familienzentrums“, meint Régine Gallée, die als Elternbegleiterin und Sprachförderkraft qualifiziert ist. Eigens für die Wintermonate habe das Team den Indoorspielplatz ins Leben gerufen. Denn Kinder hätten grundsätzlich ein hohes Bedürfnis, sich zu bewegen und so konnten die Kleinsten bis drei Jahre einmal wöchentlich eine Stunde lang nach Herzenslust krabbeln, kriechen, springen und herumtollen. Ein sehr beliebtes Angebot mit Warteliste.

Gezielte Sprachförderung

Für die ukrainischen Kinder hat das Familienzentrum eine Willkommensgruppe ins Leben gerufen und ein Angebot für gegenseitiges Kennenlernen zusammengestellt. Gemeinsam mit einer ukrainischen Mutter, die durch ihre guten Deutschkenntnisse sprachliche Hürden überbrücken kann, konnten die Familien der Kinder Vertrauen aufbauen. Seit Herbst bietet die Koordinatorin des Familienzentrums gezielte Sprachförderung in der Willkommensgruppe.

Darüber hinaus können Interessierte, die ihre Deutschkenntnisse verbessern wollen, seit einem Jahr einmal wöchentlich an einem Deutschkurs teilnehmen. Diesen Kurs gestalteten Deutschlehrerin Sonja Arnold im Ehrenamt und Régine Gallée, die ihn nun fortführt.

Nach der coronabedingten Pause ist eine Stammgruppe von fünf Erwachsenen am Ball geblieben. So machen sich Eltern sprachlich fit, ihre Kinder durch Kindergarten und Schule zuverlässig zu begleiten. Nebenbei könne so auch die eigene Integration gelingen.   bz

 
 
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