Bönnigheim Unbeschwerter Genuss im Freibad

Von Birgit Riecker
Bürgermeister Albrecht Dautel (rechts) und German Thüry, Geschäftsführer der Stadtwerke Bönnigheim weihten die neue Wärmepumpe und Photovoltaikanlage im Mineralfreibad Bönnigheim ein. Foto: /Oliver Bürkle

Bönnigheim feiert die Inbetriebnahme seines jetzt klimafreundlichen Freibads.

Bei strahlendem Sonnenschein bot das Mineralfreibad seinen ersten Gästen am letzten Apriltag Wohlfühlmomente erster Klasse. Zur besonderen Inbetriebnahme hatte die Stadt die Saisonkarteninhaber, die Spender des Crowdfunding-Projekts, die Gemeinderäte, die beteiligten Baufirmen und die Schüler der Klasse 9a des Alfred-Amann-Gymnasiums mit ihrem Physiklehrer eingeladen. Gemeinsam feierten sie den Umbau zum klimafreundlichen Freibad.

„Die Veränderungen haben sich hinter den Türen abgespielt“, sagte Bürgermeister Albrecht Dautel in seiner Begrüßung. Die Gasheizung wurde entsorgt, Solarpaneele aufs Dach gesetzt und eine Luft-Wärme-Pumpe für insgesamt rund eine halbe Million Euro installiert.

Neuntklässler „forschten“

Und genau darüber haben die 21 Schüler der Klasse 9a des Alfred-Amann-Gymnasiums „geforscht“, haben verglichen, gerechnet und sich sogar der KI bedient. Ihre Präsentationen und Plakate führten vor Augen, dass mit den erneuerbaren Energien rund 93 Prozent des Kohlendioxidausstoßes im Vergleich zu den Vorjahren eingespart wird. Der selbst erzeugte Strom senkt zudem die Stromkosten.

„Wie viel das genau ist, lässt sich aber noch nicht vorhersagen“, erklären Kira Harst und Jennifer Ulrich aus der 9a. Daniel Lengwenat, ihr Physiklehrer, berichtet, dass der Anstoß für die Schülerarbeit von der Stadt gekommen sei. „Wärme, Energie und Treibhauseffekt passt gut zu unserem Fach“, erklärt er. Die Klasse habe aber nicht nur geforscht, sondern sich die Anlage auch vor Ort angeschaut. Bei dem Projekt hätten die Schüler viel gelernt, auch Dinge, die über die Physik hinausgingen: „Wir wissen nun, dass man hier mit gutem Gewissen schwimmen gehen kann.“

Zu hohe Gaspreise

Doch zurück zu den Auslösern für die Veränderungen: Die stark gestiegenen Gaspreise nach dem Ausbruch des Ukrainekriegs und die marode Gasheizung im Freibad brachten Handlungsbedarf. Der Betreiber des Mineralfreibads, die Stadtwerke Bönnigheim, beschlossen mit Unterstützung des Gemeinderats aus der Gasversorgung auszusteigen. Ein Konzept musste her. Und das hieß: Solarenergie und Luft-Wärme-Pumpe. „Im letzten Jahr hat das noch nicht wirklich gut funktioniert“, berichtete eine treue Besucherin. „Ich hatte eine Jahreskarte und war gerade zweimal schwimmen, weil mir das Wasser zu kalt war.“ Jetzt blickt sie voller Zuversicht in die neue Badesaison. „Hier hat die Stadt was Vernünftiges gemacht“, urteilt sie.

Wärmepumpe für Kinderbecken

Denn der Umbau ist nun abgeschlossen. Seit 21. März produziert die neue Fotovoltaikanlage mit 222 Modulen und 99,9 Kilowatt Peak Leistung Strom. Finanziert wurde sie dank 140 Spendern, die Beträge zwischen fünf und 10.000 Euro gegeben haben. Größter Einzelspender ist die Baden-Württemberg-Stiftung mit 25.000 Euro. Lediglich Spender für sieben Module können noch zum Zuge kommen. Die seit 15. April in Betrieb genommene Luft-Wärme-Pumpe (LWP) wird genutzt um das Kinderplanschbecken zu beheizen.

Vorrangig erfolge die Beckenbeheizung über die bereits zuvor vorhandene Solarabsorberanlage, werde nun aber mit der LWP ergänzt, erklärte Stadtwerkechef German Thüry. Reicht das nun aus für eine Wohlfühltemperatur im Wasser? „Das werden wir gleich sehen“, schmunzelte Rathauschef Dautel. Zusammen mit German Thüry enthüllte er die neue Anzeigetafel der Wasser- und der Außentemperatur. Verschwunden ist damit die Erdgaswerbung, neu ist „Klimafreundliches Mineralfreibad Bönnigheim“: 24 Grad Wassertemperatur, 27 Grad Außentemperatur erscheint. Beifall brandet bei den über 100 Besuchern auf.

 
 
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