Bönnigheimer Initiative Drei Windräder sollen in den Stromberg

Von Birgit Riecker
Die drei Windräder sollen im Stromberg auf den Rotenberg und dem Großen Saukopf errichtet werden, hier eine Fotomontage als Lagebeschreibung der Bürgergenossenschaft EnerGeno aus Heilbronn. Foto: /EnerGeno

Die örtlichen Initiatoren und die Bürger-Genossenschaft EnerGeno stellten das geplante Vorhaben im Gemeinderat vor.

Die Initiatoren des Bürgerwindrads Bönnigheim nehmen einen zweiten Anlauf: Sie wollen mit Hilfe der EnerGeno, einer regionalen Bürger-Energiegenossenschaft aus Heilbronn, nun drei Windräder auf dem Rotenberg und dem Großen Saukopf errichten. Hätte ihr erster Anlauf im Jahr 2011 geklappt, wären mit jedem Windrad seither jedes Jahr rund 4 600 Haushalte mit regenerativem Strom versorgt worden.

Doch selbst die Politik hat in der Mehrheit inzwischen verstanden, dass fossile und atomare Energieträger nicht zukunftsfähig sind. Daher gilt nun bundesweit die Vorgabe, dass bis 30. September 2025 zwei Prozent der Fläche für die Stromerzeugung aus Wind und Sonne zur Verfügung stehen sollen. Baden-Württemberg hat sich für die 1,8 Prozent-Regelung entschieden.

Für Bönnigheim sind das rein rechnerisch 36 Hektar Fläche. Und da passen sogar sechs Windräder hin. „Die Windertragsprognose für Windräder mit einer Nabenhöhe von 175 Metern liegt bei den vorgeschlagenen Standorten bei rund 5,8 Metern pro Sekunde“, erklärte Lukas Bühler, geschäftsführender Vorstand der EnerGeno im Gemeinderat. „Das ist wesentlich besser als vom Windatlas gefordert“, betonte Dr. Dieter Ackermann, der Sprecher der Windinitiative.

Angrenzende Kommunen können sich beteiligen

Ob die angrenzenden Kommunen Freudental und Sachsenheim sich einem möglichen Bürgerwindpark anschließen möchten, müsse noch abgefragt werden, sagte Bürgermeister Albrecht Dautel. Bühler warb für den Stromberg als „Leuchtturmprojekt für die Energiewende und eine echte Bürgerbeteiligung in der Region“. Die Wertschöpfung bleibe vor Ort. Bönnigheim profitiere von der Gewerbesteuer und der Kommunalabgabe, die allein rund 80 000 Euro pro Jahr ausmachen werde. Die Stadt werde damit zudem zur „Plus-Energiekommune“. Mit der EnerGeno als starkem Partner könne die Stadt ohne eigenes Risiko agieren und mitgestalten. Wichtig war Ackermann die Bürgerbeteiligung. „Alle können mitmachen“, sagte er. Damit bekomme die dezentrale Energiewende ein Gesicht, werde konfliktfreier und transparenter. „Und sie ist regenerativ und nachhaltig“, ergänzte er.

Stadt erhält Pacht undErtragsbeteiligung

„Doch was haben wir als Stadt für einen positiven Effekt außer der Gewerbesteuer? Wie hoch sind die Pachtzahlungen?“, wollte Stadtrat Tilo Rommler (FWV/CDU) wissen. Dass Pachten an die Stadt als Grundeigentümerin auf jeden Fall anfallen, sei klar. In der Regel handle es sich dabei um einen Sockelbetrag, der um eine Ertragsbeteiligung aufgestockt werde, sagte Lukas Bühler. „Das müssen wir noch konkretisieren“, entgegnete Bürgermeister Dautel. Bislang sei noch kein weiterer Konkurrent bei der Stadt aufgeschlagen. „Auch nicht die Bürgerenergie Zaber-Neckar, bei der die Stadt beteiligt ist?“, hakte Stadtrat Markus Stahl (UWG) nach. Das Projekt sei ihr zu groß, antwortete Dieter Ackermann, der betonte, dass die Initiatoren sich bei den meisten Bürgerenergiegenossenschaften informiert hätten.

„Der Gemeinderat wird darüber beraten“, so Albrecht Dautel nach der Vorstellung des Windrad-Projekts. Beim ersten Anlauf bekam die Windrad-Initiative grünes Licht vom damaligen Gemeinderat. Jetzt möchten die EnerGeno und die Aktiven vor Ort konkret über einen Pachtvertrag verhandeln.  

 
 
- Anzeige -