Bönnigheimer Wahrzeichen wird saniert Sanierungsarbeiten dauern bis Mitte November

Von Gabriele Szczegulski
Peter Knoll (links) und Johann Grau vor dem eingerüsteten Köllesturm. Die Durchfahrt ist derzeit gesperrt.⇥ Foto: Werner Kuhnle

Der Köllesturm wird eingerüstet, dann müssen die Schäden dokumentiert werden. Ende August beginnen die Arbeiten.

Ob das Mauerwerk des Bönnigheimer Köllesturms seit seiner Erbauung im Jahr 1286 jemals geflickt wurde, wissen weder Peter Knoll vom Fachbereich Bauen und Planen der Stadt noch Diplomingenieur Johann Grau, der die Sanierung geplant hat. „2012 wurde das Dachwerk saniert, mehr ist mir nicht bekannt“, sagt Grau, der sich seit 2006 mit dem Turm und seiner Konstruktion beschäftigt. Aber jetzt ist das Mauerwerk an der Reihe, denn es weist einige Löcher, Risse, fehlende Steine, Lücken und leere Fugen auf.

Die Stadt saniert den Turm für 199 000 Euro, wobei 124 000 Euro an den Steinmetz Daniel Friedrich aus Bietigheim-Bissingen gehen und 70 000 für die Natursteinarbeiten der Firma August Wolfsholz in Leonberg. Die Mauerarbeiten sind in Folge der Entdeckung der Neigung des Turms nach Westen notwendig geworden. 2006 war eine Neigung von 41 Zentimeter gemessen worden, innerhalb von zwölf Jahren neigte sich der Köllesturm nochmals um 22 Zentimeter, aber seit 2018 stagniert die Neigung, so Peter Knoll. „Wir hoffen, dass das so bleibt, denn eine Auffüllung des Fundaments ist eine komplizierte, langwierige Sache“, sagt er.

Auch wenn dies in absehbarer Zeit nicht notwendig sein könnte, muss der Turm in sich gefestigt werden, falls in der Zukunft doch noch Arbeiten an seinem Fuß gemacht werden müssen. „Andernfalls zerbröselt er bei Fundamentarbeiten“, sagt Knoll. „Es ist wichtig, dem Turm wieder Eigenstabilität zu geben“, sagt Grau. Das Mauerwerk sei stark in Anspruch genommen, durch Verwitterungen und den Autoverkehr. Mit bloßem Auge sind Risse und abgerissene Teile der Steinquader zu erkennen. Der Köllesturm ist so etwas wie das Wahrzeichen Bönnigheims und so bleiben immer wieder Passanten stehen und erkundigen sich, was an „ihrem“ Turm passiert und schauen sich das Mauerwerk an.

Aufwendiges Bauwerk

Eine Woche dauert es noch, bis das Gerüst aufgebaut ist. Solange ist auch die Durchfahrt durch den Turm gesperrt, dann wird diese wieder für den Verkehr zugelassen. Dann, so erklärt Johann Grau, müssen zuerst einmal alle Mängel für das Landesdenkmalamt dokumentiert werden. „Der Köllesturm ist ein aufwendiges Bauwerk, die Dokumentation dauert Wochen“, sagt Johann Grau, „und das Landesdenkmalamt ist sehr genau“.

Erst Ende August werden die beiden Gewerke mit den Arbeiten beginnen können. Der Steinmetz, so Grau, wird fehlende Fugen einfügen, schadhafte Steine austauschen, Schalen füllen und Aufplatzungen sanieren. Die Natursteinfirma wird das Mauerwerk, wo es hohl ist, füllen, bei Spalten sogenannte Nadelanker einfügen. „Das kann man sich so vorstellen, wie wenn sie einen Riss in einem Hemd mit einer Sicherheitsnadel flickt“, sagt Johann Grau.

Nach den Arbeiten, die bis Anfang November dauern werden, müssen alle erfolgten Sanierungen wieder aufwendig dokumentiert werden, dann nimmt das Landesdenkmalamt sie ab und das Gerüst kann Mitte November voraussichtlich wieder abgebaut werden, was wieder eine Woche dauert und die Durchfahrt solange gesperrt ist.

 
 
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