Boxer aus Bietigheim Ruiz boxt in Virginia um internationalen Titel

Von Andreas Eberle
Der Bietigheimer Leonardo Di Stefano Ruiz steigt am 20. Mai in Richmond zu seinem 13. Profikampf in den Ring. Foto:  Andi Dalferth

Am 20. Mai will der Bietigheimer Profiboxer Leonardo Di Stefano Ruiz dem albanischstämmigen US-Amerikaner Ermal Hadribeaj den grünen WBC-Gürtel abjagen. Die Vorbereitung findet in der Heimat statt.

Um einen kessen Spruch ist Leonardo Di Stefano Ruiz nie verlegen. Schließlich weiß er, dass Trommeln beim Boxen zum Geschäft gehört. „Ich werde mein Bestes geben, damit der Titel nach Bietigheim kommt und die Stadt einen neuen Champion hat. Mein Gegner ist ein guter Mann und ein guter Kämpfer, dennoch erwartet ihn eine Niederlage“, sagt der Bietigheimer Boxer gewohnt selbstbewusst. In den frühen Morgenstunden des 20. Mai deutscher Zeit steigt Ruiz in Richmond (Virginia, USA) zu seinem 13. Profikampf in den Ring. Im „The Renaissance Conference Center“ geht es für ihn um die internationale Meisterschaft des Boxverbands World Boxing Council (WBC) im Superweltergewicht – und damit um den grünen Gürtel.

Nur eine Niederlage

Der Titelverteidiger ist aber auch nicht von schlechten Eltern: Ermal „The Sniper“ Hadribeaj, ein aus Albanien stammender US-Amerikaner. Der 29-jährige Linksausleger weist eine ganz ähnliche Kampfbilanz auf wie Ruiz. 14 Siege, davon sechs durch K.o., und nur ein Unentschieden stehen in Hadribeajs Vita. Sein Widersacher aus dem Schwabenland hat bisher elfmal gewonnen (zehn Knockouts) und stand erst einmal als Verlierer da – allerdings in einer höheren Gewichtsklasse. „Das Gefühl einer Niederlage will ich nie mehr erleben“, sagt Ruiz.

Auskurierte Fingerverletzung

Den Kapselriss am linken Mittelfinger, den er sich Ende Februar im Zuge der Vorbereitung auf das dann letztlich abgesagte Duell gegen den Iren Callum Walsh zugezogen hat, hat der Italo-Spanier längst auskuriert. Bei einem Aufbaukampf Mitte April im mexikanischen Rosarito war er bereits wieder in Form und knockte Lokalmatador Juan Angulo Gonzalez in der vierten Runde aus. Zwei Tage später ging’s zurück in die Heimat. „Da habe ich eine Woche das gute Essen genossen, und dann ging’s gleich weiter mit der Vorbereitung auf den Kampf in Virginia“, berichtet Ruiz.

Dank des vielen Sparring in Mexiko steht er noch voll im Saft. „Ich trainiere so hart wie noch nie und bin motivierter denn je“, beteuert der gebürtige Ludwigsburger. Anders als bei seinen bisherigen sieben Auftritten in Übersee will sich Ruiz künftig primär zu Hause vorbereiten und dann erst einige Tage vor den Kämpfen zum jeweiligen Austragungsort reisen. Das hat in erster Linie familiäre Gründe. „Es war immer hart für mich, so lange weg von meiner Frau und den Kindern zu sein. Ich habe sogar den ersten Geburtstag meiner kleinen Tochter verpasst“, sagt der K.o.-Spezialist, dessen Kampfname „El Niño“ („der Junge“) ist.

Training mit Elektro-Impulsen

Jeden Tag trainiert Ruiz nun beim MBC Ludwigsburg im Ring unter der Anleitung seines langjährigen Trainers und Mentors Alexander Geier. Die Laufeinheiten führen ihn durch die Bietigheimer Altstadt und ins Ellental. Nur bei schlechtem Wetter weicht er ins Fitnessstudio aus, wo er auch das Krafttraining absolviert. Neuerdings setzt er obendrein auf EMS (Elektro-Muskel-Stimulation) – eine Trainingsmethode, bei der die Muskeln durch elektrische Impulse verstärkt und noch effektiver trainiert werden sollen. Ruiz zieht ein positives Fazit: „Ich habe den Eindruck, dass ich so mehr Gewicht verliere. Sonst bin ich zu dem Zeitpunkt vor einem Kampf schwerer.“ Aktuell bringt er knapp 74 Kilogramm auf die Waage. Nach seiner Ankunft in den USA muss er bis zum Wiegen also nur noch vier Kilo abkochen, um das Limit von 69,9 Kilogramm zu erreichen.

Am Freitag fliegt Ruiz mit seinem Tross von Frankfurt aus nach Virginia. Neben Trainer Geier und Manager Giosue Vuono ist auch Schwager Christian Gonzalez dabei, der als begnadeter Filmer den Trip und den Kampf mit der Kamera festhalten wird. Darüber hinaus reisen die alten Kumpels, Weggefährten und Kollegen aus Mexiko nach Richmond, um dem Herausforderer vor Ort die Daumen zu drücken. „Wir kommen mit dem Titel nach Bietigheim-Bissingen zurück, davon bin ich felsenfest überzeugt“, blickt Manager Vuono dem Kräftemessen mit Hadribeaj genauso zuversichtlich entgegen wie sein Schützling Ruiz.

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