Brandschutzerziehung in Sachsenheimer Kindergärten Notruf von „Klara“ und „Ricky“

Von Michaela Glemser
Die Sachsenheimer Feuerwehrmänner Björn Veit (links) und Tim Raudies bieten seit Neuestem Brandschutzerziehung im Kindergarten, hier in der Einrichtung Arche Noah in Großsachsenheim. Zum Programm gehören auch die Puppen „Ricky“ und „Klara“. ⇥ Foto: Martin Kalb

Die Feuerwehrmänner Tim Raudies und Björn Veit haben ihr Projekt Brandschutzerziehung im Kindergarten Arche Noah gestartet.

Mit lautem „Tatütata“ fuhren die Feuerwehrmänner Tim Raudies und Björn Veit am Mittwoch in ihrem roten Einsatzfahrzeug vor dem evangelischen Kindergarten „Arche Noah“ in Großsachsenheim vor. Die rund 72 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren hatten sich schon vor dem Gebäude versammelt und begrüßten mit Klatschen und Freudensprüngen die lautstarken Ankömmlinge. Das Duo hat ein Konzept zur Brandschutzerziehung in den Sachsenheimer Kindergärten entwickelt. Dieses ist jetzt gestartet.

„Als Tim Raudies und Björn Veit allen Kindergartenleitungen in der Stadt ihr neues Programm vorgestellt haben, war das Interesse bei mir sofort sehr groß“, sagt Kindergartenleiterin Andrea Reimer. „Wir behandeln im Kindergarten gerade das Thema ‚Welche Helfer kenne ich?‘.“ Dazu passe die Feuerwehr natürlich optimal, sagt Reimer, „wir machen bei den Maltesern auch noch einen Erste-Hilfe-Kurs und erfahren von der Polizei etwas über Verkehrssicherheit.“

Keine Berühungsängste

Berührungsängste mit den Wehrleuten in ihrer Einsatzkleidung hatten die Kleinen nicht. „Die Kinder sind an diesem Thema sehr interessiert und kennen sich teilweise auch durch die Geschichten vom Feuerwehrmann Sam schon gut aus“, erläutert Reimer. Viele seien mit ihren Eltern im Vorfeld in der Stadtbücherei gewesen und haben Lesematerial über die Feuerwehr ausgeliehen.

Im Bewegungsraum führten die beiden Feuerwehrmänner die Kinder schließlich in das Thema der Brandschutzerziehung ein. Mit ihren Handpuppen „Klara“ und „Ricky“ übten die Wehrleute mit den Kleinen, wie ein Notruf unter der Telefonnummer 112 an die Rettungsleitstelle in Ludwigsburg abgesetzt werden muss. Die Kinder durften anschließend selbst den Telefonhörer in die Hand nehmen und alle wichtigen Angaben wie Adresse. Brandquelle und beteiligte Personen nennen.

Gefährlicher Rauch

„Der Rauch bei einem Brand ist gefährlich. Davor müsst ihr unbedingt in Deckung gehen.“, warnte Björn Veit mit seiner Handpuppe „Ricky“. Mit einer Kerzentreppe in einer Box, deren Deckel verschlossen wurde, demonstrierten die Wehrleute den gespannten Kindern, dass oben in einem Zimmer der Sauerstoff am schnellsten knapp wird und deshalb bei einem Brand mit einer Rauchentwicklung immer Schutz am Boden eines Raumes gesucht werden sollte. Die Wehrmänner simulierten auch einen Alarm im Obergeschoss des Kindergartens: Alle bewegten sich am Boden kriechend zur Fluchttreppe. „Dieser zweite Rettungsweg über die Fluchttreppe ist für unsere Kinder immer noch ein gewisser Fremdkörper. Daher wollten wir die Treppe heute auch in das Programm einbauen“, machte die Kindergartenleiterin deutlich.

Als die beiden Feuerwehrmänner ihr schweres Atemschutzgerät auspackten, wurde es einigen Kindern angesichts der Maske und der Flammenschutzhaube doch etwas mulmig zumute. Doch Raudies und Veit nahmen den Kindern jegliche Ängste, ließen sie die Atemschutzflaschen hochheben, um deren Gewicht zu erfühlen, und zeigten ihnen, dass daraus tatsächlich nur Luft strömt. Sogar Fotos konnten die Kleinen neben den Feuerwehrleuten mit ihren Atemschutzgeräten machen.

In Kürze kommen die Kinder noch zu Besuch ins Feuerwehrgerätehaus in Großsachsenheim. Dort dürfen sie die Ausrüstung und die Einsatzfahrzeuge unter die Lupe nehmen und am Spritzenhäuschen Löschversuche unternehmen. Zudem zeigen die Wehrleute was passiert, wenn ein Weihnachtsbaum Feuer fängt. „Für diese Übungen, die gegebenenfalls auch in den Gerätehäusern der Stadtteile stattfinden, schulen wir unsere Kollegen aus den Stadtteilen“, so Raudies.

Brandschutz: Start mit Elternabend

Tim Raudies und Björn Veit hatten die Brandschutzerziehung zunächst nur für den Kindergarten „Spatzennest“ entwickelt, in den ihr eigener Nachwuchs ging. Das kam so gut an, dass sie – mit Unterstützung von Kommandant Philipp Rousta – das Projekt ausweiteten. „Allgemein ist das Interesse bei den Kindergärten in der Stadt für unsere Brandschutzerziehung sehr groß. Wir haben auch aus den Stadtteilen Anfragen“, betonte Raudies.

Im Kindergarten Arche Noah hat auch der erste Teil des Projekts schon stattgefunden: Bei einem Elternabend informierten die beiden Wehrleute Mütter und Väter über den Brandschutz zu Hause. „Wir wollen natürlich die Eltern mit ins Boot holen und ihnen Brandschutztipps geben, um das ganze Programm nachhaltig anzulegen. Der Elternabend kam sehr gut an“, berichtete Tim Raudies.

 
 
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