Buchautor Gil Ribeiro über seine Krimis Ein Autor mit Sinn für Gerechtigkeit

Von Helena Hadzic
Roman- und Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt am Hafen von Olhão in Portugal. Foto: privat

Der Bestseller-Autor Holger Karsten Schmidt alias Gil Ribeiro aus dem Ludwigsburger Raum hat sein neues Buch „Einsame Entscheidung: „Lost in Fuseta“ am 7. April auf den Markt gebracht.

Ein wolkenloses Azur spannte sich über den kleinen Ort und das Meer, bis die Dämmerung sich mit einem feinen, gelben Streifen am Horizont ankündigte“, schreibt Holger Karsten Schmidt auf der ersten Seite seines neuen Buches „Einsame Entscheidung“. So beschreibt er Fuseta, eine kleine Ortschaft im Süden Portugals entlang der Algarveküste, in dem die Geschichte des Ermittlers „Leander Lost“ spielt. Dieser ist der Protagonist der Bestseller-Buchreihe „Lost In Fuseta“, die unter dem portugiesischen Pseudonym „Gil Ribeiro“ herausgegeben wird.

Ribeiro schrieb
auch Tatort-Drehbücher

Portugal als Ort für die Handlung ist kein Zufall sondern eine bewusste Entscheidung. Der Roman- und Drehbuchautor, der auch schon für die TV-Reihe „Tatort“ geschrieben hat, ist als junger Mann mit drei Freunden durch eine Verknüpfung unerwarteter Ereignisse nach Tavira in Portugal gekommen. Als es seinem Freund auf ihrer Interrail-Reise durch Marokko schlecht geht, nehmen die jungen Männer die erste Möglichkeit wahr, auf das europäische Festland zu kommen.

Dort kommen sie in einer privaten Herberge unter, bei einer Vermieterin, die seinen Freund gesund pflegt: Ein einschneidendes Erlebnis für den jungen Schmidt, der sich in diesem Zusammenhang in das Land verliebte: „Ich fand das unglaublich herzlich und gastfreundlich.“ Gepaart mit seinem Sinn für Recht und Gerechtigkeit entsteht Jahre später die Idee zu Kriminalgeschichten, die in Portugal spielen, mit welchen er den Opfern von Verbrechen eine Stimme geben möchte.

Unter dem Etikett „Krimi“ vermittle er vielmehr das, was er eigentlich erzählen will, so dass beispielsweise nicht nur die Täter im Rampenlicht stehen. Für einige Projekte hat er mit Kriminalisten, Opfern und Sträflingen gesprochen, um so einen wahrhaftigen Einblick in die Abgründe der menschlichen Existenz zu werfen. Zweimal sprach er bereits mit Verurteilten im Todestrakt, was nicht spurlos an ihm vorbeiging. Schmidt entwirft seine Figuren, indem er sie erst konzipiert, wie er sie haben will, und dann auf sie Druck ausübt, um sie an ihre persönlichen Grenzen zu führen, stets mit der philosophischen Frage untermalt, was ein Leben wert ist. Dies findet sich auch in der Tatort-Verfilmung „Preis des Lebens“ wider. Sein Schaffen und Tun geht auf die Fragen zurück, für die er brenne, betont er.

Die Leidenschaft für das Schreiben entdeckte er im Alter von sechs Jahren, als er seine erste Kurzgeschichte schrieb. Heute findet jede Geschichte ihren Anfang an einer riesigen Pinnwand hinter seinem Schreibtisch in seiner Autorenhölle, die er mit Gedanken, Bildern und Informationen vollpinnt. Die Schiebetüren nach draußen öffnet er, um von den Klängen der Natur während des Schreibprozesses begleitet zu werden.

Die Liebe hielt ihn im
Ludwigsburger Raum

Aber nicht nur die Schreiberei macht Schmidt zu dem, was er ist, sondern auch sein Interesse an der Astronomie, die ihn erde. Es sei beruhigend, ein winziges Korn in einem gigantischen Weltall zu sein, erzählt er. Gleichzeitig finde er in den kleinen Momenten des Lebens große Zufriedenheit. So denke er an Sommertage als Junge zurück, die er mit seiner Familie in einer Hütte an einem See in Dänemark verbracht hat.

Aber nicht nur die Ferne lockt den gebürtigen Hamburger, sondern auch die Altstädte im Kreis Ludwigsburg und die Flüsse, an denen er gerne mit seiner Frau entlang spaziert. Die Liebe hielt ihn im Ludwigsburger Raum und gab ihm ein Zuhause, gleichwie auch seine deutsche Figur „Leander Lost“ sein Zuhause in Fuseta fand.

Info Gil Ribeiro, „Einsame Entscheidung  – Lost in Fuseta“, Verlag Kiepenheuer & Witsch, 17 Euro.

 
 
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