Bürgergespräch Politischer Frühschoppen beim Arkadenfest

Von Heike Rommel
Neben kühlen Getränken und leckerem Essen konnten die Besucher des Arkadenfestes sich auch mit Oberbürgermeister Jürgen Kessing unterhalten.⇥ Foto: Richard Dannenmann

Das Arkadenfest des Bietigheimer Sängerkranzes gab Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen mit dem Stadtoberhaupt Jürgen Kessing und dem Blüba-Direktor Volker Kugel.

Feiern, jammern, mäkeln: Beim politischen Frühschoppen innerhalb des Arkadenfestes am Sonntagmittag auf dem Bietigheimer Marktplatz musste keiner ein Blatt vor den Mund nehmen. Der Sängerkranz als Veranstalter konfrontierte Oberbürgermeister Jürgen Kessing und den Direktor des Blühenden Barocks Ludwigsburg Volker Kugel mit der Bürgerschaft. Diese nahm die Gelegenheit, Gespräche mit den sogenannten Promis zu ergattern, gerne wahr.

Lärm und Verkehr

Der Verkehr allgemein und der Lärm in der Fußgängerzone waren auch beim 45. Arkadenfest des im nächsten Jahr 160 Jahre alten Sängerkranzes die Dauerbrenner unter den Themen. „Was gibt es Neues“, moderierte der Erste Vorsitzende des Sängerkranzes, Karl-Heinz Menrath, den OB an. Damit klärte sich zunächst einmal, warum momentan am Parkplatz des Krankenhauses eine große Null steht und die Plätze trotzdem leer sind. Einige der Parkplätze sind nach Informationen von Jürgen Kessing nämlich fest an Beschäftigte der Klinik vermietet und die Stadt überlegt sich, ob sie ein paar Stellplätze mehr zur Verfügung stellt. Wie sich die Kindergärten und Schulen entwickeln, interessierte vornehmlich die Mitglieder des Sängerkranzes, sind sie doch darauf bedacht, stets genügend Goldkehlchen in ihrem Kinderchor zu haben. „Das letzte, was wir wollen ist, dass wir den Kinderchor aus Mangel an Interesse aufgeben müssen“, sagte Menrath.

Doch Kessings Bericht zeigt: Vier Kindergärten im Stadt-Bezirk sind ausgebucht und haben sogar eine Warteliste. Wer im Ganztagsunterricht ist, wie zum Beispiel an der Hillerschule, so war aus Kreisen der Sänger zu hören, hat aber nicht unbedingt Lust, ab 16 oder 17 Uhr auch noch in eine Kinderchorprobe zu gehen.

Fünfstellige Besucherzahlen melden jedes Jahr das Hornmoldhaus und die Volkshochschule. Die Altstadt ist also gut frequentiert und kann neuerdings sogar mit Highheels begangen werden, wurden doch die Fugen im Kopfsteinpflaster aufgefüllt und die Paul-Bühler-Straße sowie der Ahlesbrunnenweg asphaltiert. Wenn sich die Verkehrsteilnehmer – und damit waren auch die Besucher des Arkadenfestes gemeint – an die Beschilderungen halten würden, dann würde auch das Parkleitsystem in der Holzgartenstraße funktionieren, so der OB.

Sonstige News von Jürgen Kessing in Kürze: Die Metter erfährt eine „fischökologische Aufwertung“, der Ordnungsdienst hat die Gastronomie in der Fußgängerzone besser unter Kontrolle, die Bushaltestelle Hillerplatz wird barrierefrei ausgebaut, die Volksbank hat eine Rollstuhlrampe und die Mettertalanalyse 2.0 geht in die Diskussion zwischen Gemeinderat und Bevölkerung. Auch die Themen soziale Stadt, Hospiz und Diakonie werden Kessings Ausführungen nach unter die Lupe genommen.

Fast zwei Stunden führte der OB Tischgespräche, wollten sich doch die Gäste des Arkadenfestes nicht so gerne vor der großen Menge produzieren. Die Bewohner der Altstadt hatten nicht viel zu meckern, außer über Lärm bei Veranstaltungen und zu schnellem Fahren auf den Zufahrtsstraßen. „Alles in allem jammern wir auf relativ hohem Niveau“, resümierte der Stadtchef, der auch sehr viele persönliche Anliegen aufnahm. Doch nicht jeder Bürger empfand das Arkadenfest als richtigen Ort für ein Bürgergespräch mit dem Oberbürgermeister, wie sie es der BZ vorab mitteilten. Denn gerade der Lärm und die Sperrstunde in der Innenstadt ist einigen Anliegern ein Dorn im Auge.

Atmosphärisch gestaltete sich der Frühschoppen dennoch zunächst wie an einem Stammtisch und mit Volker Kugel als prominentem Gast dann wie im Garten. Vom vier bis sechs Wochen später angreifenden Buchsbaum-Zünsler über das „Lazy Gardening“ (faules Gärtnern) und das „Urban Gardening“ (Gärtnern in der Stadt) kam alles auf den Tisch. Über eines waren sich alle einig: Pflanzen sind im Prinzip wie Haustiere. Die mögen es nicht, wenn sie alleine gelassen werden. Sonst sieht der Garten nie aus wie der von Hermann Hesse in Motagnola/Tessin, der wie Volker Kugel in Calw geboren ist.

 
 
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