Bürgermeistergespräch Freudental Geplante Projekte werden abgespeckt

Von Gabriele Szczegulski
Das Rathaus wurde 2023 saniert, heute, so Freudentals Bürgermeister Alexander Fleig, könnte die Gemeinde sich das nicht mehr leisten. Foto: /Martin Kalb

Aus Kostengründen gibt die Gemeinde sogar Fördermittel zurück, weil  der Anbau an den Kindergarten Taubenstraße zu teuer wird. Bürgermeister Alexander Fleig muss Alternativen finden.

Für den Bau eines Anbaus an den schon vorhandenen Kindergarten Taubenstraße hatte die Gemeinde Freudental eine Million Euro aus dem Ausgleichsstock des Landes erhalten. Im Jahr 2021 war der Bau auf 1,6 Millionen Euro geschätzt worden. Aufgrund steigender Kosten würden die Ausgaben nun auf zwei Millionen Euro steigen. „Zu viel für Freudental, wir können keine Million schultern“, sagt Bürgermeister Alexander Fleig im Gespräch mit der BZ.

Die Förderung wird die Gemeinde an das Land zurückgeben und sucht jetzt nach einer Lösung, wie die Kinderbetreuung für die nächsten fünf Jahre gesichert werden kann und genügend Plätze vorhanden sind. Eventuell, so Fleig, könnte die Ganztagsbetreuung im Rosenweg für 15 Kinder abgeschafft werden, dies schaffe wieder Platz für circa fünf zusätzliche Kinder. Wegen dieser Veränderungen müsse auch der Kindergartenbedarfsplan angepasst werden.

Keine Personalprobleme, alle Stellen sind besetzt

Eigentlich, so dachte Fleig, könne die Gemeinde nach zwei bauintensiven Jahren – 2023 und 2024 – in diesem Jahr zur Ruhe kommen. „Es wird sicherlich ruhiger, aber nicht weniger herausfordernder“, so der Bürgermeister, der zumindest wieder einen Kämmerer an der Seite hat. Seit 1. Dezember verstärkt der gebürtige Freudentaler Adrian Granow die Verwaltung. „Wir gehen zumindest mit keinen Personalproblemen in das neue Jahr, alle Stellen in der Verwaltung und den Kindergärten sind besetzt“, so Fleig.

Die größte Baustelle in Freudental für die Kommune war tatsächlich eine: Die Pforzheimer Straße wurde saniert und sorgte teilweise für ein Verkehrschaos. Jetzt ist sie fertig, auch die Arbeiten an den Gehwegen sind beendet. Der Gemeindeanteil von 650.000 Euro für die Sanierung der Wasserleitungen, Einrichtung der Nahwärme, Legen von Leerrohren war auch eine große Investition 2024, auch wenn sie um 50.000 Euro günstiger war als geplant.

Mit der Fertigstellung der Asylunterkünfte in der Gartenstraße 1 und der Strombergstraße stehen momentan genügend Räume für Flüchtlinge zur Verfügung. Die beiden Häuser für insgesamt 20 Flüchtlinge können zum 1. Februar belegt werden, wobei die Bewohner aus der Gartenstaße 1/1 in die Gartenstraße 1 umziehen. In das von der Oberriexinger Wohnbau gebaute Haus in der Strombergstraße kommen zwölf neue Bewohner. 295.000 Euro hat die Renovierung der Gartenstraße 1 gekostet, 25.000 Euro weniger als geplant. Die Unterkunft in der Strombergstraße wird für 25 Jahre von der Wohnbau Oberriexingen angemietet. Auch wenn Freudental seine Quote dann vorerst erfüllt hat, denkt Fleig schon weiter. „Wir haben keine Ahnung, wie das mit den Flüchtlingen nach der Lage in Syrien weitergeht, aber der Gemeinderat muss im kommenden Jahr eine Notlösung planen und parat haben, die wir umsetzen können, sobald wir sie brauchen.“ Eine Containerlösung sei angedacht.

Das große Thema aber im Ort und für Gemeinderat sowie Verwaltung seien die Starkregenereignisse gewesen, sagt Fleig. „Wir haben im Prinzip unsere kurz zuvor vorgelegte Starkregenregengefahrenkarte im Echtbetrieb getestet.“ Nun seien Nachjustierungen notwendig, die Sanierung der Schlossstraßenbrücke sei realisiert, andere Maßnahmen würden 2025 erfolgen.

Gemeinde bekommt Geld für Maßnahmen gegen Starkregen

Wegen dem Vorschlag, ein Auffangbecken in den Wald zu bauen, sei er gerade in Gesprächen. Zum Glück, so sagt Fleig, profitierte die Gemeinde aus der Spendenaktion des Kreises und bekommt 25.000 Euro für Starkregenmaßnahmen und zudem weitere 45.000 Euro vom Land Baden-Württemberg. „Die von uns geplanten Maßnahmen können davon bezahlt werden“, sagt der Bürgermeister.

Auch bei der für 2025 geplanten Umstrukturierung und Gestaltung des Schloss-/Rathausplatzes wird abgespeckt, und auch hier müssen eventuell Förderungen zurückgegeben werden. Die Gemeinde könne sich eine Umstrukturierung des Platzes nicht leisten, man könne lediglich die Verkehrsführung wie geplant verändern und optimieren. „Ich weiß, das enttäuscht viele Bürger, aber es geht nicht anders“, so Fleig.

2025 wird auch das Thema Erweiterung des Feuerwehrhauses auf dem Plan stehen, aber finanziell würde dies erst in den Folgejahren gebucht. „Das Motto für 2025 wird sein, zusätzliche laufende Kosten zu vermeiden und die bisherigen zu stabilisieren oder zu senken. „Wir müssen die nächsten zwei bis drei Jahre überleben“, sagt Fleig.

Bestattungskosten müssen angepasst werden

Immer weiter steigende Personalkosten, die hohen Kosten für Energie und Wärme sowie die politischen Veränderungen, die man noch nicht absehen könne, machten ihm Sorgen. Er sei froh, dass die Gemeinde wichtige Investitionen zu einer Zeit getroffen habe, in der das Risiko dafür noch nicht so groß gewesen sei. „Und mit der eigenen Nahwärme können wir die Preise stabil halten.“ Auch die Kosten für Wasser und Abwasser seien gleichbleibend, da der gemeindeeigene Wasserbetrieb Einnahmen generiere. „Hängerling“, wie Feig sagt, seien die Bestattungskosten, „die müssen wir 2025 neu kalkulieren“.

Was ihm 2024 viel Freude machte und auf 2025 freuen lasse, seien die Veranstaltungen im Ort gewesen. „Es ist wichtig, weiter solche Veranstaltungen zu machen, um den Bürgern Abwechslung und Ablenkung zu bieten und den Zusammenhalt zu stärken“, sagt Fleig. Das Straßenfest wird 2025 wieder stattfinden, wahrscheinlich wieder vor dem Rathaus. Neu wird der Garagenflohmarkt sein, der in allen Straßen und vor vielen Häusern stattfinden wird.

 
 
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