Bürgermeistergespräch mit Martin Bernhard Tamm baut für die Zukunft

Von Frank Ruppert
Im Tammer Kleeblattheim im Länderrain wird erweitert. Durch den Anbau werden die Doppelzimmer aufgelöst und zu Einzelzimmern umgebaut. Nach dem Umbau wird die Einrichtung über 30 Pflegeplätze verfügen, statt 24 wie bislang.⇥ Foto: Martin Kalb

Nicht nur mehr Plätze für die Kinderbetreuung standen 2020 und stehen 2021 im Fokus. Wie Martin Bernhard verrät, soll es beim neuen Feuerwehrhaus und einem Radweg vorangehen.

Klar habe Corona im vergangenen Jahr vieles überlagert, sagt Tamms Bürgermeister Martin Bernhard. Hätte man nicht drei Millionen Euro aus den Rücklagen des Zweckverbands Laiern entnommen, hätte die Gemeinde sechs Millionen Euro Miese 2020 gemacht wegen Hygienemaßnahmen aber vor allem entfallener Steuereinnahmen. „Aber wichtig ist doch auch, was im Hintergrund alles ablief.“ Und das sei in Tamm nicht wenig gewesen, weswegen der Schultes dieser Tage auch zufrieden auf das Jahr 2020 zurückblickt.

Die größten Projekte und
Weiterentwicklungen 2020

„Wir sind bei den Kitas einen Schritt weitergekommen, der Ausbau der Plätze wird uns aber auch 2021 noch beschäftigen“, sagt Bernhard. Unter anderem wurde der Bau der neuen Mensa im Schulzentrum an der Maystraße abgeschlossen. Außerdem nennt Bernhard die neue Kita in der Öhringer Straße, für die Baubeginn war. Die Kindergärten in der Silcher- und der Häldenstraße werden abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Das wird 2021 weiter vorangetrieben. Für den Standort Silcherstraße sind 300 000 Euro für Planungs- und Abbruchkosten vorgesehen. Für die Häldenstraße gar 1,3 Millionen Euro. 2020 wurde auch das Neubaugebiet „Nördlich Calwer Straße“ weiterentwickelt und ist nun in der öffentlichen Auslage.

Auch ein gutes Stück weitergekommen sei man, so Bernhard, bei den Gesprächen mit den Grundstückseigentümern in der „Kirschenau“. Die Gemeinde habe sich mit allen bis auf zwei Eigentümern geeinigt. Auf dem Areal sollen ein neues Feuerwehrhaus und eine neue Kita entstehen. Der Schultes zeigte sich zuversichtlich, dass die Gemeinde auch an die restlichen beiden Grundstücke zeitnah komme, um dann 2021 in die konkrete Planung für das Feuerwehrhaus einsteigen zu können. „Ein großes Projekt bei dem wir nicht Bauherr sind, das aber auch sehr wichtig ist, ist die Erweiterung des Kleeblattheims im Länderrain“, sagt der Rathauschef. Bei dem 2020 begonnenen Projekt gehe es unter anderem darum, die alten Zwei-Bett-Zimmer in Einzelzimmer umzubauen.

Darüber hat sich der Schultes 2020 besonders gefreut

Neben den Fortschritten beim Ausbau der Kinderbetreuung zeigt sich Bernhard stolz auf die Tammer. „In der Not erkennt man die Menschen“, sagt er. Und da seien die Tammer in der Pandemie zusammengerückt. Etwa beim Projekt „Tamm hilft“, einem ehrenamtlichen Netzwerk zur Versorgung älterer Menschen. Gefreut habe ihn auch, dass man für den Supermarkt auf der Hohenstange neue Betreiber gefunden habe. „Das sind tatkräftige junge Leute“, so Bernhard zu den Betreibern des türkischen Supermarkts. Manches müsse sich noch einspielen, aber das klappe sicher.

Wie der Bürgermeister die
Aussichten 2021 einschätzt

„Ich bin grundsätzlich ein optimistischer Mensch“, sagt Bernhard. Deshalb sehe er auch 2021 voller Zuversicht entgegen. Die Belastungen durch Abgaben für die Gemeinden werden in den kommenden Jahren sinken, bedingt durch die Mindereinnahmen 2020, so dass der finanzielle Druck kleiner werde. Beim Feuerwehrhaus ist er zuversichtlich, dass die Planungen ein gutes Stück vorankommen. „Das ist auch notwendig. Der aktuelle Standort ist zu beengt.“

Das werden wichtige Projekte in den nächsten zwölf Monaten

Vieles hängt in Tamm von der Zusage von Fördermitteln ab. Theoretisch soll ein mehrere Kilometer langer Radweg zwischen der L 1110 und L 1133 gebaut werden, der die vorhanden Kreis- und Landesradwege verbindet. Wenn es genug Förderung gibt, könnte er im Frühjahr 2022 fertig sein.

Auch bei der für einen Neubau fälligen Grundschule Hohenstange und der Sanierung der Sporthalle Maystraße kommt der Fortschritt nur, wenn es auch Fördermittel gibt. In 2021 werden zudem die Planungen über die Fortentwicklung südlich des Rathauses weitergeführt, wohin perspektivisch auch die Bücherei umziehen könnte. Die Zweckverbandserweiterung Laiern und die Nordumfahrung Tamm/Südumgehung Bietigheim-Bissingen hängen dagegen vom Mitwirken Bietigheim-Bissingens ab. Dort wünscht sich Bernhard mehr oder zumindest eine klare Ansage zu den Themen. Außerdem ist die Gemeinde in Gesprächen über die Errichtung einer Inklusiven Kita in einem Areal mit Wohnungen für Menschen mit Behinderung und einer Tagespflege.

Die persönlichen Wünsche des Bürgermeisters

„Ich wünsche mir, dass wir alle gut durch die Pandemie kommen und dann im Laufe des Jahres irgendwann wieder mehr zwischenmenschliche Kontakte möglich sind. Das fehlt am meisten“, sagt Bernhard. Vor allem für das Tammer Vereinswesen, die Einzelhändler und Gastronomen sei 2020 schwierig gewesen. Er hoffe, dass sich durch die Impfungen für „alle eine Perspektive auftut und das Jahr 2021 durch zahlreiche Begegnungen wieder belebt werden kann“, erklärt der Tamms Bürgermeister.

 
 
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