Bürgermeistergespräch Sersheim Masterplan für die Zukunft

Von Michaela Glemser
Bürgermeister Jürgen Scholz blickt mit Sorgen in die Zukunft. Foto: /Martin Kalb

Im Kongress „Science goes Society“ wurden künftige Entwicklungen erarbeitet.  2025 soll im Zeichen der Erschließung des Neubaugebiets „Bonlanden“ stehen.

Ein sehr herausforderndes Jahr mit einigen Höhen und Tiefen liegt, nach eigenen Worten, hinter Bürgermeister Jürgen Scholz und Sersheim. Zu den herausragenden Ereignissen in den vergangenen Monaten gehört für Scholz das Symposium „Science goes Society“ im April 2024, bei dem Vertreter des Höchstleistungsrechenzentrums der Universität Stuttgart 120 Bürgermeister, Vertreter von Kommunalverwaltungen, Interessenverbänden und Organisationen in die Sersheimer Sport- und Kulturhalle geladen hatten.

Masterplan erstellt

„Dieser Kongress hat uns auch einen echten Mehrwert gebracht, denn wir haben einen Masterplan erstellt, bei dem wir alle Sparten berücksichtigen und künftige Entwicklungen besser darstellen können“, erläuterte Scholz im Jahresgespräch mit der BZ. Auf dem Symposium wurden den Teilnehmern neue Methoden wie ein digitaler Zwilling präsentiert, die Vorhersagen für Szenarien erleichtern sollen. Scholz erhofft sich davon vor allem beim Thema Verkehr bessere Ergebnisse.

„Ein weiterer Höhepunkt im zurückliegenden Jahr war sicherlich auch die Feier unserer seit 50 Jahren bestehenden Freundschaft zur Stadt Canale in Italien, zu der wir mit einer großen Delegation ins Piemont gereist sind“, blickte Scholz zurück.

Doch auch in Sersheim selbst hat sich 2024 vieles getan, denn unter anderem wurde die Oberriexinger Straße im Bereich der Einmündung in die Bahnhofstraße saniert, bei der Unterführung ein Fußgängerüberweg und eine Mittelinsel auf der Fahrbahn eingerichtet sowie die Aufenthaltsfläche vor dem Backhaus umgestaltet.

„Zudem ist die umfangreiche Erneuerung unserer Sport- und Kulturhalle zu 98 Prozent fertiggestellt und in der Vaihinger Straße hat unser großes Bauvorhaben begonnen“, sagte Scholz. An der Ecke der Vaihinger mit der Horrheimer Straße entstehen derzeit in einem Gebäudeensemble von drei Mehrfamilienhäusern 24 Wohneinheiten, die zu sozialgünstigen Preisen weitergegeben werden sollen. 9,6 bis 10 Millionen Euro wird Sersheim in dieses Großvorhaben investieren. „Bei unserer Klausursitzung mit dem Gemeinderat im Januar 2025 werden wir darüber beraten, wie wir in Zukunft die Verkehrssituation an der Kreuzung der Vaihinger mit der Horrheimer Straße regeln wollen. Eine Signalanlage hat ebenso wie ein Kreisverkehr Vorteile. Noch bin ich hin- und hergerissen“, betonte der Rathauschef.

Eine Vielzahl an Projekten

Auch das Jugendhaus an dieser Kreuzung wurde voriges Jahr auf Vordermann gebracht und die Fernwärmeversorgung in der Mettertalgemeinde weiter ausgebaut. Diese Vielzahl an Projekten schlägt sich natürlich auch in der finanziellen Situation der Mettertalgemeinde nieder. „Bis zum Jahresende 2024 sind wir schuldenfrei, aber das werden wir 2025 nicht bleiben, denn wir müssen Kredite aufnehmen. Aber wir bewahren die Ruhe und prüfen die Angebote der Banken ausführlich. Das Geld ist gut angelegt, denn wir investieren in die Zukunft der Gemeinde“, stellte Scholz klar.

Dennoch bereitet ihm die finanzielle Entwicklung der Gemeinden im Land große Sorgen, denn die Kommunen müssten unter anderem den kommenden Ganztagsanspruch in den Grundschulen umsetzen, aber die finanzielle Ausstattung dafür fehle, so Scholz. Auch der Landkreis greife den Gemeinden tief in die Taschen. „Dabei geht es uns dank des Zweckverbands Eichwald und seinen Ausschüttungen noch vergleichsweise gut. Wir können im Zweckverbandsgebiet noch fünf bis 15 Hektar Flächen verkaufen. Da liegen also noch zehn bis 30 Millionen Euro“, so Scholz.

Erschließung Neubaugebiet

2025 soll in Sersheim im Zeichen der Erschließung des Neubaugebiets „Bonlanden“ stehen, die im Mai oder Juni startet. Die Gemeinderäte werden die Kriterien für den Verkauf der städtischen Grundstücke in diesem Areal festlegen. Das historische Gebäude an der Ecke der Schmidgasse, das die Gemeinde erworben hat, soll mit drei Wohnungen ausgestattet werden. Für das Gebäude des einstigen Gasthauses „Adler“ soll in den kommenden Monaten ein Nutzungskonzept erstellt werden, um unter Wahrung des Denkmalschutzes Wohnraum in einfacher Bauweise entstehen zu lassen.

„Natürlich wird auch die Durchführung der Bundestagswahl zu Beginn des Jahres unsere Kräfte herausfordern, denn für die Abläufe stehen durch diesen vorgezogenen Termin nur kleine Zeiträume zur Verfügung“, erläutert Scholz. Letztlich sei er froh, dass er sich auf sein Team in der Gemeindeverwaltung und im Gemeinderat verlassen kann. Auch der Weggang des langjährigen Hauptamtsleiters Matthias Gruber und die Neubesetzung der Stelle mit Deborah Weiß ist ebenso geglückt wie die Kommunalwahl, die im Ratsgremium viele Bewerber in ihrem Amt bestätigte. 

 
 
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