Bürgermeisterwahl in Oberriexingen Ron Keller ist Oberriexingens neuer Bürgermeister

Von Michaela Glemser
Auf den neuen Bürgermeister von Oberriexingen. Am Sonntag stießen sie auf Ron Keller (Zweiter von links) an: Ehefrau Fabienne Keller sowie Bürgermeister-Stellvertreter Gerd Maisch und ehrenamtlicher Stellvertreter Erich Bannert. Foto: /Oliver Bürkle

Der Freudentaler Kämmerer wird mit 925 Stimmen oder 55,9 Prozent neuer Bürgermeister von Oberriexingen. Die Wahlbeteiligung lag bei 63,6 Prozent.

Um 18.52 Uhr nahm Ron Keller seine sichtlich gerührte Frau Fabienne erleichtert in den Arm. Der Bürgermeister-Stellvertreter auf Zeit, Gerd Maisch, hatte gerade das vorläufige Wahlergebnis der Bürgermeisterwahlen verkündet. 55,9 Prozent der gültigen Stimmen konnte der 27-jährige Keller, bislang Kämmerer in der Gemeinde Freudental, im ersten Wahlgang für sich verbuchen. Auf seine Herausforderer Lars Roller, Kämmerer in Sachsenheim, entfielen 40 Prozent der Stimmen, auf Robert Sach, Kriminalhauptkommissar aus Horrheim, 4,1 Prozent der Stimmen.

Große Freude beim Wahlsieger

„Mir sind gerade tonnenschwere Steine vom Herzen gefallen. Ich hatte zwei starke Mitbewerber und konnte den Wahlausgang schwer vorhersagen“, erklärte der Wahlsieger, der sich sehr auf sein neues Amt in der Römerstadt freut, das er voraussichtlich zum 1. September dieses Jahres antreten möchte. Er hatte den Wahltag mit einem großen Familienfrühstück begonnen, wie seine Frau Fabienne erzählte. „Zum Nachmittag hin ist er aber immer nervöser geworden“, so Keller.

Seinen Wahlerfolg führt der neue Oberriexinger Schultes vor allem auch auf seinen authentischen Wahlkampf zurück, in dem er den Menschen, nach eigenen Worten, vermitteln wollte, dass er für jeden auch künftig als Bürgermeister immer ein offenes Ohr haben werde.

Diesen engagiert geführten Wahlkampf sah auch der ehrenamtliche Stellvertreter des Bürgermeisters in der Römerstadt, Erich Bannert, als einen Grund für den, aus seiner Sicht, überraschend deutlichen Wahlausgang. „Ich hätte mit einer Stichwahl gerechnet, aber Ron Keller hat einen sehr authentischen Wahlkampf geführt, war immer und überall präsent“, erläuterte Bannert.

Ron Keller kann sich sogar vorstellen, bei einer passenden Immobilie für die Familie mit zwei kleinen Kindern von seinem Wohnort Bietigheim-Bissingen nach Oberriexingen zu ziehen. Jetzt will er erst einmal Urlaub bei Freunden in den Niederlanden machen, um sich vom anstrengenden Wahlkampf zu erholen.

Sehr enttäuscht zeigte sich Roller, der 2018 bereits Kämmerer in Oberriexingen war und jüngst wieder von Sachsenheim aus die Kämmerei unterstützt hatte, nachdem Bürgermeister Frank Wittendorfer erkrankt und die Kämmererstelle ebenfalls verwaist war. „Ich habe mich im Wahlkampf stark engagiert, aber mir ist es nicht gelungen, die Menschen in Oberriexingen von meinem Angebot zu überzeugen. Die Bewerbung als Bürgermeister hier war für mich einzigartig und eine echte Herzensangelegenheit. Daher ist die Enttäuschung groß“, sagte Roller, der von seiner Frau Monika sowie seinen Kindern Emma und Paul begleitet wurde. Er habe im Wahlkampf sein Bestes gegeben und werde künftig weiterhin mit Freude seine Aufgabe als Stadtkämmerer von Sachsenheim erfüllen, erklärte Roller.

Enttäuschung bei den Kontrahenten

Ein wenig enttäuscht war auch der dritte Kandidat Sach, der doch mit ein wenig mehr Stimmen für sich gerechnet hätte. „Es war ein fairer Wahlkampf. Oberriexingen hat jetzt einen jungen Bürgermeister, und ich bin weiterhin bei der Polizei“, sagte Sach.

Rund 150 Besucher waren zur Verkündung des Wahlergebnisses auf das Gelände des TSV Oberriexingen an der Mühlstraße gekommen. Darunter waren zahlreiche Bürgermeister der Nachbargemeinden wie Holger Albrich aus Sachsenheim, Alexander Fleig aus Freudental, Jans Hübner aus Markgröningen, Jan Hambach aus Freiberg oder Carsten Willing aus Eberdingen. Auch der Bundestagsabgeordnete Steffen Bilger und der Landtagsabgeordnete Konrad Epple gratulierten persönlich. Keller hatte sich schon früh als Wahlsieger abgezeichnet, denn mit 59 Prozent im zuerst ausgezählten Wahllokal in der Grundschule konnte er bereits die Stimmenmehrheit vor Roller auf sich vereinigen, der auf 37,3 Prozent kam. Ein wenig spannend wurde es wieder nach dem Briefwahlergebnis, bei dem Roller 48,1 Prozent der Stimmen und Keller 47,3 Prozent für sich verbuchen konnten.

Doch nach der Auszählung der Stimmen im Wahllokal in der Festhalle, wo 60,6 Prozent der Stimmen auf Keller und lediglich 35,1 Prozent auf Roller entfielen, stand der strahlende Wahlsieger des Abends fest. Die Wahlbeteiligung lag bei 63,6 Prozent und damit etwas niedriger als bei der Wahl des krankheitsbedingt aus dem Amt geschiedenen Frank Wittendorfer im Jahr 2017, bei der 65,39 Prozent der Wahlberechtigten von ihrem Wahlrecht Gebrauch machten. Wittendorfer hatte sich damals mit 69,83 Prozent gegen fünf Mitbewerber durchgesetzt.

 
 
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