Bürgerversammlung Besigheim stellt sich dem Klimaschutz

Von Michael Soltys
Mit Kamera, Mischpult und PC wurde die Bürgerversammlung live übertragen. Foto: /Michael Soltys

In der Ottmarsheimer Bürgerhalle machte die Stadtverwaltung Besigheim deutlich, wie sie mit der Energieproblematik in den nächsten Jahren umgehen will. Ein Klimamanager soll eingestellt werden, der dann ein Klimaschutzkonzept zusammenstellen soll.

Mit dem Klimaschutz als umfassende Aufgabe hatte sich die Stadt Besigheim lange schwer getan. Zwar beschäftigt sie seit Herbst 2006 einen Energie-Manager und hat ihren Verbrauch von Wärme, Wasser und Strom optimieren können. Dessen Aufgabe besteht allerdings lediglich in der Optimierung der Energieversorgung städtischer Gebäude, auf eine breitere öffentliche Basis wurde das Thema nicht gestellt. Nach langem Zögern und strittigen Diskussionen im Gemeinderat trat die Stadt im Sommer 2021 dem Klimaschutzpakt Baden-Württemberg bei. Seit November 2022 ist sie auch Mitglied der Ludwigsburger Energieagentur (LEA). Im Oktober 2022 beschäftigte sich der Rat in Klausur mit dem Thema Klimaschutz und formulierte dort seine Ziele.

Klimamanager gesucht

Die zentralen Ergebnisse stellte Heike Eckert-Maier, Beigeordnete der Stadt, am Dienstagabend in der Bürgerversammlung in der Ottmarsheimer Bürgerhalle vor. Die Stadt wird die unbefristete Stelle eines Klimamanagers schaffen. Und sie steigt in das Thema der kommunalen Wärmeplanung ein. Damit beantwortete Eckert-Maier auch eine Frage, die von Seiten des „Klimaplan Besigheim“ in der Versammlung gestellt wurde. So nennt sich eine Bürgerinitiative, die sich dem Klimaschutz in der Stadt verschrieben hat. Sie drängt auf ein breiteres Engagement und hat auch an der Gemeinderatsklausur teilgenommen.

Klimaschutzkonzept erstellen

Den neuen Klimamanager erwartet eine Fülle von Aufgaben. Vor allem soll er ein Klimaschutzkonzept aufstellen. Die technischen und wirtschaftlichen Potenziale der Verwendung von Energieformen, die dem Ziel des Klimaschutzes dienen, sollen erkannt und benannt werden. Damit erhofft sich die Stadt Anregungen und Hilfen für konkrete Planungen, erläuterte Eckert-Maier. Das große Ziel hinter diesen Bemühungen ist die Klimaneutralität der Stadt bis 2040. Um herauszufinden, wo in Besigheim ein kommunales Wärmenetz sinnvoll nutzbar ist, soll der Bestand ermittelt werden. Danach erst werden konkrete Projekte formuliert. Dabei lässt sich die Stadt von einem Fachbüro unterstützen. Für diesen Auftrag hofft sie auf Förderung des Landes in Höhe von 80 Prozent der Kosten. Ein entsprechender Antrag ist gestellt.

„Wir wollen mit diesem Projekt im Sommer beginnen“, sagte die Beigeordnete über das Klimaschutzprogramm. Eine Aussage darüber, wo in der Stadt es möglicherweise sinnvoll ist, mit der kommunalen Wärmeplanung anzusetzen, sei aktuell nicht möglich, antwortete sie auf Nachfrage der BZ. Dazu müssten die Ergebnisse der Erhebungen abgewartet werden.

Eine weitere Aufgabe des neuen Klimaschutzmanagers ist die Erarbeitung eines Förderprogramms für den Bau von Solaranlagen an Fassaden und Balkonen. Die neue Stelle auf dem Rathaus ist mittlerweile ausgeschrieben, es seien bereits Bewerbungen eingegangen, sagte Eckert-Maier. In Kürze werde mit dem Auswahlverfahren begonnen.

Die Bürgerversammlung am Dienstag war aus Sicht der Stadt als Einstieg in die Öffentlichkeitsarbeit gedacht. Eine kommunale Wärmeplanung ist bereits per Landesgesetz verbindlich für die großen Kreisstädte und die Stadtkreise, es sollte „aber auch für Besigheim eine Rolle spielen“, sagte Bürgermeister Steffen Bühler bei der Eröffnung der Veranstaltung. Was die Wärmeplanung aus Sicht des Klimaschutzes so dringend macht, das erläuterten Steffen Petruch und Kurt Schüle von der LEA. Sie beraten nicht nur die Fachleute in den Rathäusern sondern auf Anfrage auch jeden Bürger. Roland Engel, der externe Energie-Manager der Stadt, erläuterte die bisherigen energetischen Verbesserungen an den städtischen Liegenschaften.  

 
 
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