BUND und Albverein zum Elbeareal in Bietigheim-Bissingen Bebauung ruft Naturschützer und Anwohner auf den Plan

Von Uwe Mollenkopf
 Das Elbeareal aus der Luft. In der linken Bildmitte ist der parkähnliche Baumbestand zu sehen, um den sich Naturschützer sorgen. Foto: Werner Kuhnle

Die Pläne für das Elbe-Areal sind auf Kritik gestoßen. BUND und Albverein fordern, den dortigen Park von der Bebauung zu verschonen.

Während die Wohnbau alte Gebäude auf dem ehemaligen Gelände der Firma Elbe Schleifmittel für eine Neubebauung abreißen lässt – mit Ausnahme der denkmalgeschützten Gebäude –, wächst bei Naturschützern und Anwohnern die Sorge über mögliche Folgen der Umgestaltung.

Für den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Kreisverband Ludwigsburg, steht dabei der Erhalt des dortigen Parks im Mittelpunkt. „Wir appelieren an Sie, diese Freiflächen mit Wiesen und Blumen zu erhalten“, heißt es in einem offenen Brief von Stefan Flaig, dem BUND-Kreisvorsitzenden, an Oberbürgermeister Jürgen Kessing. Eine Renovierung der Betriebsgebäude und eine neue Nutzung bereits versiegelter Flächen stünden diesem Ziel nicht entgegen. Dagegen sei nach Kenntnis des BUND im Park mit besonders geschützten Arten zu rechnen, „sodass eine Vernichtung des Parks zum weiteren Rückgang der Artenvielfalt beiträgt“, sagt Flaig.

Er weist auch darauf hin, dass sich die Stadt Bietigheim-Bissingen über eine Selbstverpflichtung der Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ angeschlossen habe. Unter anderem verpflichte sich die Stadt darin zum Erhalt von naturnahen Flächen im Siedlungsbereich und zur Nutzung bestehender Potenziale zur Schaffung naturnaher Flächen und von Naturerlebnisräumen. „Wir würden deshalb eine Neukonzeption der Planung begrüßen“, so Flaig abschließend.

Ins gleiche Horn bläst auch Helmut Mager, der Gaupressewart des Stromberggaus des Schwäbischen Albvereins. Mit der Detailplanung zum Bebauungsplan „Stuttgarter-, Wilhelm-, Hans-Stangenberger-, Austraße“, in dem geregelt wird, was auf dem 1,6 Hektar großen Elbegelände geschehen soll, könne sich der Stromberggau, der auch ein anerkannter Naturschutzverband ist, zwar anfreunden. Sorgen bereitet Mager jedoch, dass der parkähnliche Baumbestand im Südwesten der zur Bebauung vorgesehenen Fläche „unter die Räder“ kommen könne. Dies sei seiner Meinung nach ein ökologisch wertvolles Areal. „Zahlreiche sehr alte großkronige Bäume sind dort vorhanden.“

Bei der Beratung über die Aufstellung eines Bebauungsplans im März im Gemeinderat hatte der kommissarische Leiter des Stadtentwicklungsamts, Steffen Speidel, indes betont, es solle möglichst viel vom alten Baumbestand erhalten werden. Dort, wo sich dieser befindet, sollen Terrassenhäuser entstehen, mit Grünflächen in den Freiräumen dazwischen. Laut Bebauungsplan ist vorgesehen, dass der Grünbestand in die Bebauung der dreigeschossigen Häuser, deren grüne Bereiche sich zur Hans-Stangenberger-Straße hin öffnen, integriert wird.

Der Naturschutzwart des Albvereins sagt hingegen: Er könne sich nicht vorstellen, wie dies möglich sein soll. Mager fürchtet, dass die Baumveteranen doch im Wege stehen und dann gefällt werden.

In ganz schlechter Erinnerung habe man die Situation auf dem Lothar-Späth-Carré an der Stuttgarter Straße. Mager: „Auch hier wurde ein Park, den ein Fabrikant angelegt hatte, abgeholzt.“ Er trauere noch heute den mächtigen Mammutbäumen nach. Wie der BUND fordert daher auch der Stromberggau des Albvereins, den parkähnlichen Baumbestand von einer Überbauung auszunehmen.

Initiative formiert sich

Während die Naturschützer den Park in Gefahr sehen, liegt der Fokus bei Anwohnern auf dem Thema Verkehr. Durch die angestrebte Verdichtung – in dem Gebiet sind rund 200 Wohnungen geplant – wird eine Zunahme des Verkehrs und des Parkdrucks in den umliegenden Straßen befürchtet.

Mittlerweile hat sich aus diesen Gründen schon eine Initiativgruppe gebildet, die unter dem Titel „Lebenswertes Aurain“ ihre Interessen vertreten will.

 
 
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