Burgplatzkelter Bönnigheim Pläne, um die Kelter zu retten

Von Birgit Riecker
Was aus der ehemaligen Kelter am Burgplatz werden könnte, stellte Ulrike Staudenrausch am Montagabend vor. Foto:  

Die Burgplatzkelter könne nachhaltig und bezahlbar zum Bürger- und Vereinshaus umgebaut werden, so der „Arbeitskreis Kultur unter einem Dach“.

Eine zukunftsweisende Entscheidung kommt auf den neuen Gemeinderat zu: Wird die Burgplatzkelter umgebaut oder abgerissen? Der 80 Mitglieder starke Verein „Arbeitskreis Kultur unter einem Dach“ setzt sich seit über einem Jahr für den Erhalt der 1948 gebauten, zentral gelegenen und stadtbildprägenden Kelter ein. Ihre Idee: Ein Bürger-, Vereins- und Kulturhaus könnte daraus werden. Vor über 50 Besuchern stellte der Verein am Montagabend die planerische Konzeption des Architekten Michael Hosch vor.

Vor dem Blick in die Zukunft warf der Vorsitzende der Historischen Gesellschaft, Kurt Sartorius, erst einmal einen Blick in die Vergangenheit. Die Genossenschaftskelter am Burgplatz sei ein Symbol der langen Weinbaugeschichte Bönnigheims. Ihre qualitätvolle Architektur im Stil des 20. Jahrhunderts gebe zusammen mit der benachbarten Ganerbenburg dem Burgplatz sein Gesicht. Sie sei zudem „ein Denkmal für den Aufbauwillen und dem echt schwäbischen Schaffensgeist unserer Bürger in schwerster Zeit“, zitierte er den damaligen Bürgermeister Gottlob Stierle, der in Anwesenheit von Bundespräsident Theodor Heuss das Bauwerk einweihte.

Spannend ist nun die Frage: Kann das weg, das „alte Glomb“? Oder ist es nicht viel nachhaltiger, die Kelter zu erhalten und einer neuen Nutzung zuzuführen?

Große Teile des amtierenden Gemeinderats sähen dies als Träumerei, dafür fehle das Geld, so die erste Vorsitzende der „Kultur unter einem Dach“, Ulrike Staudenrausch. Denn, was wäre, wenn die Kelter erhalten bleibt? Hosch, der übrigens bereits Preise für nachhaltiges Bauen und sparsame Energienutzung bekommt hat, kann sich im ehemaligen Verkaufsraum einen teilbaren Bürgersaal vorstellen. „Dort könnten Familienfeste, Tagungen und Kulturveranstaltungen stattfinden“, erläuterte Tilo Staudenrausch.

Über eine Wendeltreppe könnte eine Empore erschlossen werden. Unter der bemerkenswerten Dachkonstruktion gäbe es dann Vereinsräume und/oder Räume für die städtische Musikschule. Natürlich muss dann auch der vorhandene Aufzug modernisiert werden, um einen barrierefreien Zugang nach oben und unten zu ermöglichen.

Charme der Kelter liegt auch im Keller

Denn der Charme der Kelter liegt auch unter der Erdoberfläche: Zwei Kellergeschosse, die in erstaunlich gutem Zustand dank einer Belüftung in den Mauern sind. „Im zweiten Untergeschoss mit seinem Gewölbekeller sind beispielsweise eine Kellerbar und/oder Jugendräume denkbar“, führte Staudenrausch aus. Im ersten Untergeschoss könnten die bestehenden Betontanks als Eisspeicher genutzt werden. Zusammen mit einer Wärmepumpe und der thermischen und solaren Nutzung der riesigen Dachfläche könnte ein energieautarkes Gebäude entstehen. „Ein Gebäude für alle“, betonte Staudenrausch, der das schlüssige Konzept für den abwesenden Architekten erläuterte. „Wenn wir das alle wollen.“

Denn an der Finanzierung müsse das Vorhaben nicht scheitern. „Oft gehört halt auch der politische Willen dazu“, führte Ulrike Staudenrausch aus. Und den vermisst sie noch. „Wir haben noch keine Kostenberechnung“, räumte sie weiter ein.

Abbruch des Gebäudes würde 1,2 Millionen Euro kosten

Eine Schätzung besage, dass der Abbruch des Gebäudes insbesondere wegen der Kellerräume, rund 1,2 Millionen Euro kosten würde. Die nachhaltige Sanierung würde rund vier Millionen Euro kosten. Zuschüsse und Förderungen, wie beispielsweise Sanierungsmittel, könnten bei 70 bis 80 Prozent der Kosten liegen. „Also sollte der Umbau an den Kosten nicht scheitern“, so Daniel Seybold, der die anschließende Fragerunde moderierte. Hierbei wurde unter anderem die Forderung nach einer Gleichbehandlung der sport- und kulturtreibenden Vereine erhoben, die Frage nach dem Schutz der Anwohner diskutiert und angeregt, das Thema vor der Gemeinderatswahl stärker in die Öffentlichkeit zu tragen.

 
 
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