Als Jugendleiter bei der Schwäbischen Albvereinsjugend und Gaupressewart des Stromberggaus des Schwäbischen Albvereins hat Helmut Mager einen Blick für den Zustand der Natur. Bei einer Tour mit einer Jugendgruppe ist ihm daher kürzlich während eines Umstiegs am Bietigheimer ZOB „das Siechtum der dortigen Ahorne“ aufgefallen. Diese wiesen erhebliche Trockenschäden auf, so Mager.
Busbahnhof in Bietigheim-Bissingen Ahornbäume in schlechtem Zustand
Helmut Mager vom Albverein kritisiert die Situation am Bahnhof. Laut Stadt leiden viele Bäume unter Trockenheit.
Was bei ihm zu der Frage führte, ob die Stadtgärtnerei die Bäume nicht gieße. „Wenn man einer Baumart so wenig Platz zum Wachstum zugesteht, dann muss man gießen, sonst gehen sie ein“, so Mager in einem offenen Brief. Gleiches gelte im Übrigen auch für den Parkplatz der Deutschen Post AG in unmittelbarer südwestlicher Richtung. Auch dort würden zwei Exemplare sehr unter den Folgen des Klimawandels leiden.
Etwa 10 000 Bäume in der Stadt
Darauf angesprochen, weist Anette Hochmuth, die Sprecherin der Stadt, gegenüber der BZ darauf hin, dass die Stadtgärtnerei insgesamt etwa 10 000 Bäume im Stadtgebiet betreue und ihren Möglichkeiten entsprechend gieße. „Besondere Aufmerksamkeit wird hier den Neupflanzungen zuteil“, so Hochmuth.
Was den Standort am Busbahnhof in Bietigheim betreffe, so würden hier derzeit keine Neuanpflanzungen von Bäumen durchgeführt, da es Überlegungen gebe, den Busbahnhof umzubauen. „Der Standort ist alles andere als ideal für Bäume, denn sie haben nur einen eingeschränkten Wurzelraum, zu wenig Niederschläge, und die Abstrahlhitze vom Bodenbelag belastet zusätzlich“, bestätigt die Sprecherin die Beobachtungen Magers.
Es handle sich jedoch um ein allgemeines Problem, das nicht nur den Bahnhofsbereich betreffe. „Seit Jahren haben wir ein Niederschlagsdefizit, das sich nicht mit Bewässerung und den Regenfällen der letzten Wochen ausgleichen lässt“, so Hochmuth. Nach den Feststellungen der Stadtgärtnerei haben viele Baumarten mittlerweile Schwierigkeiten im städtischen Raum, Berg- und Spitzahorne ganz besonders. „Dieses Jahr sehen auch die Weißbuchen besonders schlecht aus“, so Hochmuth.
Kritik an Elbe-Plänen
Für Mager wiederum sind die Probleme mit dem Klima und den Bäumen Anlass, seine Kritik an den Plänen zur Bebauung des Elbeareals (jetzt „Aurain-Carré“) zu erneuern. Dort, 250 Meter vom ZOB entfernt, sollen „zwei Drittel eines hochwertigen Baumbestandes“ für die Neubebauung gerodet werden. Zwar sind viele Neupflanzungen vorgesehen, sodass am Ende mehr Bäume auf dem Areal stehen sollen als vorher, doch, so Mager: „Wir wissen, wie schwierig es heute ist, einen Baum hochzubringen.“ Deshalb müssten alte Baumbestände erhalten werden, „weil Neupflanzungen immer schwerer anwachsen“, schreibt Mager, wohlwissend, dass die Entscheidung über den Bebauungsplanentwurf schon gefallen ist.