BVB mit neuem Kader SG BBM-Rivale gibt sich kämpferisch

Von Sebastian Klaus
Die ehemalige Bietigheimerin Amelie Berger (rechts) arbeitet mit Hochdruck am Comeback. Und auch Bergers BVB will nach einer eher mauen Saison wieder zurückkommen. Foto: Beautiful Sports/Imago/Zeising

Während der Deutsche Meister Bietigheim in der kommenden Saison auf ein eingespieltes Team setzt, will Borussia Dortmund mit zahlreichen Neuzugängen wieder angreifen.

Nach dem 44:14-Kantersieg im ersten Testspiel gegen den Zweitligisten Frisch Auf Göppingen geht es für die SG BBM Bietigheim am heutigen Abend (19.30 Uhr) in Schwaikheim gegen den Bundesliga-Konkurrenten TuS Metzingen weiter darum, sich für die am 7. September startende Spielzeit in Schwung zu bringen. Am Ende der Spielzeit 2022/23 soll dann nach 2017, 2019 und 2022 der vierte Meistertitel stehen.

In der letzten Saison war das frisch zur Bietigheimer Frauen-Mannschaft des Jahres gekürte Team durch die Bundesliga spaziert und hatte sich am Ende einer langen Saison mit 26 Siegen aus 26 Spielen souverän die Meisterschaft geholt. Spannung sieht wahrlich anders aus. Während die Spielgemeinschaft inklusive des Supercups, des DHB-Pokalgewinns und des Triumphs im Europapokal die beste Saison der Vereinsgeschichte ablieferte, schwächelte mit Borussia Dortmund ausgerechnet der große – und meist zu starke – Rivale der letzten Jahre im Kampf um den nationalen Titel. Acht Punkte weniger auf dem Konto als Bietigheim hatte das Team aus dem Ruhrpott am Ende, weil es neben den klaren Pleiten gegen die SG BBM auch eigentlich nicht einkalkulierte Niederlagen gegen Blomberg und Thüringen gab.

Zwölf Neue beim BVB

Dass sich die Lage in dieser Saison ändern könnte, ist eher nicht zu erwarten. Während der Deutsche Meister bis auf National-Kreisläuferin Luisa Schulze (Neckarsulm) mit der niederländischen Torhüterin Lieke van der Linden (Bayer Leverkusen) und der dänischen Halblinken Stine Jörgensen (Kopenhagen) sowie den drei Talenten Magdalena Probst, Matilda Ehlert (beide VfL Waiblingen) und Gianina Bianco (Kurpfalz Bären) lediglich Spielerinnen aus der zweiten oder gar dritten Reihe ziehen ließ, steht beim BVB nach der Radikalkur im letzten Jahr erneut ein Umbruch bevor.

Stolze zwölf Neuzugänge stehen im trotz zehn Abgängen mit insgesamt 22 Spielerinnen doch recht aufgeblähten Kader des BVB. Zum Vergleich: Beim Rivalen aus Bietigheim ist es mit der spanischen Nationalspielerin Kaba Gassama (kam vom französischen Erstligisten Fleury Loiret) als Ersatz für Schulze am Kreis lediglich einer. Während SG BBM-Coach Markus Gaugisch eindeutig auf erfahrene Kräfte setzt, baut sein Dortmunder Pendant André Fuhr auf junge, hungrige Spielerinnen.

Berger arbeitet am Comeback

So gilt es für Fuhr, der nebenher auch noch die deutsche U20-Nationalmannschaft betreut, mit Lena Hausherr (BSV Sachsen Zwickau), Zoe Sprengers (TSV Bayer 04 Leverkusen), Lisa Antl, Meret Ossenkopp (beide Buxtehuder SV), Anastasiya Sivukha (Victoria Berestie Brest), Harma van Kreij (Krim Ljubljana), Emma Olsson (Fram Reykjavík), Sara Garovic (ZRK Bukovicka Banja Arandjelovac), Sophie Amalie Moth (Holstebro), Zoe Stens (TVB Wuppertal), Maraike Kusian (VfL Wolfsburg) und Norah Kothen (TV Aldekerk) zahlreiche neue Kräfte zu integrieren.

Und vor allem geht es darum, den Abgang von torgefährlichen Schlüsselspielerinnen wie Kreisläuferin Merel Freriks (Brest Bretagne) oder der Ex-Bietigheimerin Laura van der Heijden zu kompensieren. „Es ist, als wenn ich als Lehrer jedes Jahr in der Eingangsklasse anfange“, hatte sich Fuhr auf der Website des Vereins zur hohen Fluktuation im Club geäußert.

Beim Kräftemessen mit Bietigheim dürfte dem BVB-Coach, der zur neuen Saison wieder auf die ehemalige Bietigheimer Rechtsaußen Amelie Berger, die nach ihrem Kreuzbandriss am Comeback arbeitet, zurückgreifen kann, zugutekommen, dass Dortmund in der kommenden Spielzeit nicht mehr in der Champions League antreten wird.

Da der Tabellen-Zweite der Bundesliga von der zuständigen Europäischen Handballföderation (EHF)- wie bereits die SG BBM in der Vorsaison - keine Wildcard für die Königsklasse erhielt, geht es in der weniger spielintensiveren European League weiter. Ein Kräftevorteil, den auch schon Bietigheim in der Vorsaison für sich zu nutzen wusste. „Bietigheim wird nicht zehnmal hintereinander den Titel holen. Wir werden wieder angreifen“, gibt sich Fuhr jedenfalls kämpferisch.

 
 
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