BZ-Saisoncheck - die Handballer der SG BBM Bietigheim Saison mit Licht und Schatten

Von Sebastian Klaus
Nach einem völlig misslungenen Saisonstart drehte die SG BBM Bietigheim nach dem Trainerwechsel zu Brian Ankersen gegen Ende der Spielzeit noch einmal richtig auf.  ⇥ Foto: Marco Wolf

Der Zweitligist SG BBM Bietigheim war als Aufstiegskandidat ins Rennen gegangen, scheiterte jedoch deutlich. Doch wie schlugen sich die einzelnen Spieler?

Trotz eines starken Saisonendspurts blieben die Handballer des Zweitligisten SG BBM Bietigheim insgesamt hinter den (hohen) Erwartungen zurück. Doch wie schlugen sich die einzelnen Akteure in den vergangenen neun Monaten? Die BZ stellt den Spielern ein Zeugnis aus.

Aron Edvardsson

gehört an guten Tagen unzweifelhaft zu den besten Torhütern der Zweiten Liga. Und von guten Tagen hatte der Isländer viele. Vor dem letzten Spieltag steht der 31-Jährige, den es nach der Saison zurück in die Heimat zieht, bei 285 Paraden und einer Fangquote von über 27 Prozent. Das ist ordentlich und hievt Edvardsson auf Platz 6 der besten Torhüter der Liga.

Nick Lehmann

musste sich in seiner Premierensaison in Bietigheim meist hinter Aron Edvardsson anstellen. Erst durch den Trainerwechsel erhielt der Keeper mehr Spielanteile und wusste dabei durchaus zu überzeugen. Allerdings hatte der 22-Jährige häufig Pech mit Verletzungen, die ihn meistens gerade dann ausbremsten, wenn Edvardsson doch einmal schwächelte.

Lucas Reich

kam in den letzten Saisonspielen als Lehmann-Ersatz noch zu einigen unverhofften Minuten im Zweitliga-Team – derer 18 waren es insgesamt. Der 19-Jährige parierte dabei unter anderem einen Strafwurf.

Nikola Vlahovic

spielt stets mit Herz, darauf können sich die Fans der SG BBM verlassen. Doch manchmal ist gerade das große Kämpferherz auch das große Manko des wurfgewaltigen 21-Jährigen. Denn der junge Halblinke agiert gerade in der Abwehr häufig noch zu ungestüm, wie die 18 Zwei-Minuten-Strafen in dieser Saison belegen.

Max Öhler

stagnierte in dieser Saison etwas. Das große Talent auf der Rückraum-Mitte erzielte lediglich 25 Tore in 35 Partien, auch weil meist andere den Vorzug auf der Spielmacherposition erhielten. Doch das immense Spielverständnis und die Power, die der erst 20-Jährige jetzt schon mitbringt, sind unverkennbar. Und auch in der Abwehr macht es Kraftpaket Öhler seinen Gegenspielern schwer.

Dominik Claus

ist auf Halbrechts eigentlich gesetzt. Es gab Spiele, die der einstige Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft fast schon im Alleingang entschied, doch dann auch immer wieder Partien, in denen der 25-Jährige abtauchte. So gelangen Claus zwischen dem 14. und dem 21. Spieltag lediglich fünf Treffer. Doch insgesamt stimmt die Bilanz: mit 91 Toren steht der Linkshänder auf Platz drei der internen Torschützenliste. 

Juan de la Pena

blieb in dieser Saison deutlich unter seinen Möglichkeiten. Dem spanischen Spielmacher, der kurz vor Saisonbeginn noch als Ersatz für Mimi Kraus vom insolventen Wilhelmshavener HV losgeeist werden konnte, fehlte oft die Traute zum Torabschluss. Hoffnung machen allerdings die Auftritte des 25-Jährigen in den letzten Saisonspielen, in denen der Regisseur mit tollen Anspielen zu gefallen wusste.

Christian Schäfer

tat genau das, was ein Christian Schäfer immer tut: Der 32-jährige Rechtsaußen der SG BBM warf wieder einmal Tore am Fließband. Mit 232 Treffern lag der nervenstarke Routinier einen Spieltag vor Schluss in der Torschützenliste der Liga deutlich vor der Nummer zwei, Tom Skroblien (208).

Paco Barthe

war wieder einmal der klare Abwehrchef, der das Bietigheimer Bollwerk oft zusammenhielt. Doch der 28-jährige Franzose unternahm auch immer wieder Ausflüge nach vorne. Am erfolgreichsten war der 80-fache Torschütze und Mittelmann dabei am elften Spieltag gegen den TV Emsdetten, als Barthe gleich siebenmal einnetzte. 

Mario Urban

konnte sich von der Bank aus bei Christian Schäfer abschauen, wie man von Rechtsaußen sicher abschließt. Das flotte 22-jährige Eigengewächs der SG BBM brachte es in dieser Spielzeit in 31 (Kurz-) Einsätzen auf ordentliche zwölf Tore.

Jonas Link

gelang es in dieser Saison immer wieder mit seinem enormen Drang zum Tor auch die besten, robustesten und nervenstärksten Defensivreihen der Zweiten Liga zur Verzweiflung zu treiben. Im Rückraum ist Link eine echte Waffe. Die 117 Saisontore des 28-jährigen Halblinken können sich dementsprechend sehen lassen.

Tim Dahlhaus

zeigte sich mit einer Trefferquote von knapp 49 Prozent nicht nur weit weniger effektiv als sein Rivale auf Halbrechts, Dominik Claus (66 Prozent), der 28-Jährige verlor gewissermaßen auch den Wettkampf gegen sich selbst: 71 Saisontore erzielte der gebürtige Emsländer zwar jeweils in den letzten beiden Spielzeiten. In der Saison 2019/20 benötigte Rückraumschütze Dahlhaus dafür allerdings lediglich 24 Einsätze. Ein Jahr später waren es dagegen derer 35.

Nils Boschen

hat von allen drei SG-Kreisläufern nicht nur die wenigsten Tore (15) erzielt, sondern fällt im Vergleich zu den Kollegen Fischer und Rentschler auch in Sachen Trefferquote leicht ab. Verlass war allerdings immer in der Abwehr auf den 28-jährigen 112-Kilo-Mann.

Patrick Rentschler

war der große Pechvogel im Team des Zweitligisten. Nachdem das Bietigheimer Eigengewächs Rentschler lange als Nummer eins am Kreis gesetzt war, zog sich der 30-jährige Abwehrrecke im Saisonendspurt gegen Hamm-Westfalen eine schwere Knieverletzung zu, die ihn noch weit in die neue Spielzeit hinein ausbremsen wird.

Jan Asmuth

stand in der Abwehr der SG BBM gewohnt seinen Mann. Der 28-jährige Kapitän ließ auch dann den Kopf nicht hängen, als Linksaußen-Konkurrent Martin Marcec ihm langsam drohte, den Rang abzulaufen - und ging mit gutem Beispiel voran. 51 Saisontore stehen für Asmuth zu Buche.

Martin Marcec

wird die SG BBM nach der Saison verlassen. Der schnelle Linksaußen hatte nach fast einjähriger Verletzungspause Mitte Dezember gegen den VfL Lübeck-Schwartau sein Comeback gegeben, musste sich jedoch zunächst unter Hannes Jón Jónsson im Kampf um Einsatzzeiten meist noch hinter dem defensivstärkeren Jan Asmuth anstellen. Unter Brian Ankersen kam der 28-Jährige dann deutlich mehr zum Zug. 49 Saisontore stehen in der Abschlussstatistik des Kroaten.

Lukas Urban

brachte es nach sechs Einsätzen in der Vorsaison immerhin 2020/21 auf 20 Kurzeinsätze. Die 20-jährige Nummer drei auf Linksaußen erzielte dabei drei Treffer. Auch in der nächsten Saison hofft das SG-Eigengewächs aus Mundelsheim auf Spielzeiten, sollten Jan Asmuth oder der neuverpflichtete Alexander Pfeifer einmal ausfallen.

Jonathan Fischer

war der große „Gewinner“ des Trainerwechsels. Unter Brian Ankersen bekam der 23-jährige Kreisläufer deutlich mehr Spielanteile und zahlte das Vertrauen seines Coaches mit Top-Leistungen und vielen Toren zurück. 61 Treffer und eine Wurfquote von mehr als 80 Prozent sprechen für sich. Dem Meißenheimer dürfte endgültig der Durchbruch gelungen sein.

 
 
- Anzeige -