Café L’ink in Sachsenheim Schüler organisieren Inklusionscafé

Von Michaela Glemser
Im Sachsenheimer Pflegeheim „Sonnenfeld“ gibt es jetzt ein inklusives Café. Foto: /Oliver Bürkle

Der Ludwigsburger Verein „Tragwerk“ eröffnet in Sachsenheimer Pflegeheim „Sonnenfeld“ einen neuen Treffpunkt.

Den Gedanken der Inklusion im Alltag einer Gesellschaft verankern, in der Vielfältigkeit und Andersartigkeit nicht nur akzeptiert, sondern ausdrücklich willkommen geheißen werden: Dieses Ziel verfolgen die Akteure der Cafés L’ink im Landkreis Ludwigsburg. Bisher gab es diese besonderen Treffpunkte nur in der Barockstadt selbst. Am Montagnachmittag öffnete auch im Sachsenheimer Pflegeheim „Sonnenfeld“ ein Café L’ink seine Tore, dessen Idee im Jahr 2014 von den Verantwortlichen des „Tragwerk-Vereins für Chancengleichheit“ aus der Taufe gehoben wurde.

An den wöchentlichen Kaffeenachmittagen werden in einem Raum des Pflegeheims „Sonnenfeld“ vier Schüler des Kooperationsprojekts zwischen der Kirbachschule in Hohenhaslach und der Schule „Gröninger Weg“, einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum in Bietigheim-Bissingen, den Betrieb und Service organisieren und selbst übernehmen. Unterstützt werden die Jugendlichen dabei von der pädagogischen Fachkraft Sabine Springer, ihren Lehrern sowie Studenten der Ludwigsburger Hochschulen.

„Die Schülerinnen und Schüler machen bei uns ein Praktikum, welches das gesamte Schuljahr andauert. Sie lernen in ihrer individuellen Geschwindigkeit die Arbeiten und Abläufe im Café kennen, können ihr Interesse an der Gastronomie ausbauen und erfolgreich in inklusiven Serviceteams agieren“, betont Springer. Für die Jugendlichen, die am Ende ihrer Schulzeit und vor dem Übergang ins Berufsleben stehen, ist diese Erfahrung wertvoll. Sie sollen während ihrer Praktikumszeit an Selbstvertrauen gewinnen und selbstständiger werden.

Daher war auch Sachsenheims Bürgermeister Holger Albrich begeistert, als Mitinitiatorin Christiane Hähnle sowie Silke Rapp von „Tragwerk“ an ihn mit dem Vorschlag herantraten, im Pflegeheim „Sonnenfeld“ ein Café L’ink zu eröffnen. „Das Pflegeheim ist unser Zentrum für Inklusion und Integration in Sachsenheim. Daher ist es ein hervorragender Ort, um Inklusion auch im Café L’ink erlebbar zu machen. Hier kommen Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten zusammen, hier können Vielfalt und Teilhabe an der Gesellschaft gefördert werden“, machte Albrich bei der Eröffnung deutlich.

Bereicherung im Pflegeheim

Auch der Sozialdezernent des Landkreises Ludwigsburg, Heiner Pfrommer, war überzeugt davon, dass das neu eröffnete Café das Leben im Pflegeheim noch zusätzlich bereichern werde. „Es bietet nicht nur die Möglichkeit für die jungen Menschen in die Arbeitswelt zu schnuppern, sondern die Bewohner des Pflegeheims können auch mit Besuchern zusammenkommen. Zudem soll es auch kulturelle Angebote geben“, erläuterte Pfrommer. Unter anderem sind Filmnachmittage, Kreativangebote, Vorträge und Lesungen sowie musikalische Darbietungen geplant, von denen sich die Besucher bei der Eröffnung gleich lebhaft überzeugen konnten, denn das Duo aus Christiane Hähnle und Rainer Graef von der Kirbachschule sorgte für ausgelassene Stimmung unter den Gästen.

Hähnle hatte sogar eigens ein Lied für das neue Sachsenheimer Inklusionscafé gedichtet, in das auch Landtagsabgeordneter Konrad Epple, der ebenfalls bei der Eröffnung dabei war, gerne mit einstimmte. „Wir sitzen hier im Café L’ink, wo alle so glücklich sind!“, sangen die Gäste, und viele Heimbewohner hatten dabei ein fröhliches Lächeln auf den Lippen.

Unterstützt wird der Verein „Tragwerk“ mit seinen Projekten jährlich mit rund 20 000 Euro vom Landkreis, während im Sachsenheimer Café auch ortsansässige Firmen Kuchen und Getränke spenden. Das Café L’ink im Haus „Sonnenfeld“ soll künftig jeden Montag von 14 bis 17 Uhr seine Türen öffnen und Ort der Begegnung zwischen Heimbewohnern, Sachsenheimern, Menschen mit und ohne Behinderung, mit und ohne Migrationshintergrund sein.

 
 
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