CD in Ingersheim eingespielt Chris Burgmanns Hommage an Schottland

Von Jörg Palitzsch
Chris Burgmann hat für seine „Scottish Traditionals“ alle Instrumente wie Gitarre, Laute und Bass selbst eingespielt. Foto: Oliver Bürkle

Der Gitarrist Chris Burgmann hat eine CD mit traditioneller Musik aus Schottland veröffentlicht. Eingespielt hat er sie Ingersheim.

Hinter dem Vollblutmusiker und Musiklehrer Chris Burgmann liegt ein großes Stück Arbeit. Quasi als Nachfolger zu seinem Album „Irish Traditionals“ hat er nun insgesamt 24 „Scottish Traditionals“ veröffentlicht. Der Ingersheimer macht schon seit 33 Jahren Gitarrenbücher, unter anderem im Duo mit dem Gitarristen Peter Morscheck, die mit Begleit-CDs zum Nachspielen auf den Markt kommen. Beim Schottland-Projekt war es nun umgedreht, die Musik für die CD stand plötzlich im Vordergrund.

24 treue Begleiter

Möglich wurde dies durch Corona. Burgmann unterrichtet als Gitarrenlehrer rund 50 Schüler, die ihm in der Pandemie per Skype die Treue gehalten haben. Nicht möglich waren aber gemeinsame Kurse und Konzerte oder eine Einzelbetreuung. So konnte er den 24 Stücken treue Begleiter wie Konzertgitarre, Barockgitarre, Laute und Bass mit auf die musikalische Reise geben. Aufgenommen wurde per Home-Recording im eigenen Studio in Ingersheim. Dies ermöglichte das unabhängige Einspielen mehrerer Instrumentalspuren. Burgmann erinnert sich in diesem Zusammenhang noch an frühere Aufnahmen in Studios, die mit Kosten von bis zu 1000 Euro pro Tag zu Buche schlugen. „Es ist gut, wenn man das andere noch kennt, dann weiß man die heutigen Möglichkeiten zu schätzen“, so der Musiker.

Die „Scottish Traditionals“ sind eine Hommage an Land und Leute, die Burgmann immer wieder besucht. Tänze und Balladen, mal schwungvoll, mal elegisch, mal nachdenklich, mal ausgelassen, im Grundton eher langsamer.

Ein Glücksfall war für den Ingersheimer die Zusammenarbeit mit dem Schotten Ian Melrose, einer der führenden Celtic- und Contemporary-Gitarristen Europas, der die CD in Berlin abmischte. Burgmann hat bei vier Aufnahmen genügend Raum gelassen, die Melrose mit einer Low Whistle, ein Flöteninstrument, ausfüllt, etwa bei der Komposition „A Bonnie Lass“. Die Saiten der Gitarre hat der Ingersheimer für seine Arrangements dazu auf DADGAD anstatt auf EADGHE gestimmt. Durch das Umstimmen der drei Saiten entsteht eine Stimmung, die für Burgmanns Arrangements wie geschaffen zu sein scheint. Die Stücke sind im Buch in Tabulatur für Gitarristen notiert, aber auch in einer herkömmlichen Notation, sodass eine Fiddle oder Tin Whistle mitspielen könnte.

Viele Ideen für die Zukunft

Trotz der technischen Möglichkeiten von Streaming und Video fehlen Burgmann die Live-Auftritte mit seinem Partner Peter Morscheck. „Wir könnten jederzeit wieder anfangen zu spielen“, er stehe immer auf Stand-by, so der Musiker, der bereits schon wieder in die Zukunft schaut. Vielleicht wagt er sich an alte Musik aus Großbritannien, die zu Zeiten William Shakespeares entstand. Oder Musik aus dem frühen Italien, wo der Lautenist und Komponist Robert Ballard 1611 das erste Lautenbuch veröffentlichte. „Ich habe 1000 Ideen“, so Chris Burgmann.

 
 
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