Ein Mal als Amateurfußballer auf den Spuren des großen FC Bayern München zu wandeln und ein Triple zu holen – das könnte ab der neuen Saison Realität im Fußballbezirk Enz/Murr sein. Denn die Verantwortlichen machen sich ernsthafte Gedanken, den Supercup, also das Duell zwischen Bezirksliga-Meister und Bezirkspokal-Sieger, einzuführen. „Wir wollen uns immer bewegen und die Attraktivität des Fußballs steigern. Deshalb gehen wir immer neue Wege“, sagt der Bezirksvorsitzende Ingo Ernst. „Auch der Württembergische Fußball-Verband zeigt sich interessiert und wird uns bestimmt keine Steine in den Weg legen.“
Chance auf das Triple Bezirk denkt über Supercup nach
Zu Beginn der Saison 2025/26 soll es im Bezirk Enz/Murr erstmals die Chance auf das Triple geben. Dann sollen sich der Bezirksliga-Meister und der Bezirkspokal-Sieger gegenüberstehen.
Ganz frühe Phase der Planungen
Noch sind es allerdings nur Planspiele. Ausgetüftelt wurde noch nicht, ob im Falle eines Double-Siegs wie in der vergangenen Saison durch Croatia Bietigheim, der Pokalsieger gegen den Vizemeister spielt oder der Meister gegen den Pokalfinalisten. Und auch die Frage, wann der Supercup stattfinden soll, treibt die Verantwortlichen um. „Ich kann den Supercup 2025 nicht erst im Jahr 2026 ausspielen. Da wäre der zeitliche Abstand zu groß. Für mich ist Oktober der späteste Monat, in dem die Partie über die Bühne gehen muss“, sagt Ernst.
Wann genau, da sind er und seine Mitstreiter im Präsidium des Bezirks offen. „Vielleicht müssen wir auf einen Mittwoch gehen, um dem Bezirksliga-Meister entgegenzukommen, der ja dann in der Landesliga aufläuft und in der Regel deutlich früher als die Bezirks- und Kreisligisten in die Saison startet. Aber denkbar wäre zum Beispiel auch der Termin Ende August, an dem wir die Bezirkspokal-Qualifikationsrunde austragen.“
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Wann der beste Zeitpunkt für die Austragung des Bezirks-Supercups wäre, treibt auch die Trainer im Bezirk um. Daniel Zmpitas, der gerne mit Croatia Bietigheim den Supercup gespielt hätte, findet, dass Ende August oder Anfang September ein guter Zeitpunkt wäre. „Zu diesem Zeitpunkt hätten alle Mannschaften drei, vier Wochen Vorbereitung absolviert, wären also auf einem ähnlichen Leistungsstand“, sagt der Trainer, der nach dem Double-Sieg im Frühsommer mit Croatia Bietigheim den FV Löchgau übernommen hat. „Davor besteht die Gefahr, dass es zur Wettbewerbsverzerrung kommt, weil viele Spieler im Urlaub sind.“
Auch Simon Herbst von der Spvgg Besigheim findet die Austragung eines Supercups eine „charmante Idee“, steht dem Ganzen aber etwas skeptischer gegenüber. „Es ist jetzt nichts, was wir unbedingt noch brauchen“, sagt der Spielertrainer der Sportvereinigung.
„Pause im Sommer ist wichtig“
Auch Herbst macht sich Gedanken, wann ein guter Zeitpunkt wäre, um ein Duell zwischen Bezirksliga-Meister und Bezirkspokal-Sieger anzusetzen. „Wir sind im Amateurbereich. Wir brauchen eine Pause im Sommer“, erklärt der Coach. „Deshalb finde ich eine Ansetzung des Supercups im Sommer schwierig. Die Teams sind wahrscheinlich auf unterschiedlichem Leistungsstand. Und wenn man die Diskussion im Fußball verfolgt: Egal, ob im Verbands- oder im Bezirkspokal, alle Trainer nehmen die ersten Runden noch als Vorbereitungsspiele unter Wettkampfbedingungen. Natürlich will niemand absichtlich aus dem Pokal ausscheiden. Aber jeder Trainer bringt in den ersten Pokalrunden Spieler, die sonst vielleicht nicht so viel Spielzeit bekommen.“
Dem entgegnet der Bezirksvorsitzende, dass es im Supercup ja bereits um einen Titel gehe. „So ein Supercup wäre für die Teilnehmer interessant, da bin ich mir sicher. Titel sind im Amateurbereich noch richtig viel wert“, sagt Ernst. Das sieht auch Zmpitas so. „Jeder Spieler, Trainer, Verantwortliche würde gerne so ein Finale spielen“, berichtet der FVL-Coach.
Titelchance muss Anreiz genug sein
Da brauche es auch keinen zusätzlichen Anreiz wie eine Siegprämie. „Beim Pokalgewinn haben wir auch schon eine ordentliche Summe als Verein erhalten. Darum ging es aber zu keinem Zeitpunkt in der Kabine. Schließlich sind wir immer noch im Amateurbereich“, erklärt Zmpitas. „Anreiz genug muss sein, einen Titel gewinnen zu können. Aber wenn es oben drauf noch etwas gibt, ist das auf jeden Fall ein schöner Bonus.“ Auch der Bezirk wird definitiv nicht plötzlich Spendierhosen anhaben, wenn es um eine Siegprämie beim Supercup geht. „Aber wenn wir einen Sponsor finden, der einen Pokal oder eine Schale stiftet, wäre das doch schon toll“, sagt Ernst.
Offizielles Feedback der Vereine steht noch aus
Bevor der Supercup eingeführt wird, wollen die Verantwortlichen des Bezirks Enz/Murr auf jeden Fall noch das Feedback der Vereine einholen. „Wären die Klubs geschlossen dagegen, wäre die Idee gestorben. Ich kann ja niemanden dazu zwingen“, sagt der Bezirksvorsitzende Ingo Ernst. „Aber bisher ist das Meinungsbild deutlich pro Einführung eines Supercups. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich jemanden gibt, der nicht einen weiteren Titel gewinnen will.“
Einen Startplatz im Verbandspokal, der als Siegprämie in den Sozialen Medien diskutiert wird, kommt für Ernst als Siegprämie aber überhaupt nicht in Frage. „Damit kann ich niemanden hinter dem Ofen vorlocken“, erklärt der Bezirksvorsitzende. Auch für Löchgaus Trainer Daniel Zmpitas, der in der vergangenen Saison mit Croatia Bietigheim das Double geholt hat, „funktioniert das praktisch nicht und macht sportlich keinen Sinn“, berichtet er. „Aber es wäre schon ein schönes Event, wenn man als Kreis- oder Bezirksligist im Verbandspokal die Chance hätte, in der ersten Runde gegen einen Regional- oder Oberligisten zu spielen.“