Chance für Steillagen am Neckar? Ein Hektar Wengert neu angelegt

Von Michael Soltys
Die Steillagen am Neckar sind schwer zu bewirtschaften. Die Winmanufaktur ex Nicrum aus Hessigheim versucht es mit einem neuen Konzept. Foto: Martin Kalb/Martin_Kalb

Die Inhaber der exNicrum Weinmanufaktur in Hessigheim haben jetzt doch einen Bewirtschafter gefunden.

Lange sah es danach aus, als würde die Idee nicht funktionieren. Jetzt sehen Herbert Müller und Fabian Alber von der Hessigheimer Weinmanufaktur „ex Nicrum“ doch noch eine Chance, die Weinbau-Steillagen im mittleren Neckartal weiter zu fördern. Mit Christoph Walter sei ein junger Umweltwissenschaftler gefunden worden, der Steillagen als Forschungsprojekt bewirtschaften will, um einen Weg zu entwickeln, wie man die Terrassenweinberge ökologisch und effizient bewirtschaftet, teilen Müller und Alber mit.

Privates Kapital

Mit ihrer Ideen waren die beiden Inhaber schon vor Monaten an die Öffentlichkeit gegangen. Die exNicrum Weinmanufaktur erzeugt auf den Steillagen des „Consortium Montis Casei“ am Käsberg und Wurmberg hochwertige Weine aus mediterranen Rebsorten. Die Erfahrungen daraus sollten für eine größere Aktion genutzt werden. Mit privatem Kapital von Investoren sollten Steillagen von Wengertern aufgekauft werden, die sich die Handarbeit in den Terrassen nicht mehr leisten können oder wollen.

Die Investoren konnten von dem Projekt überzeugt werden, auch Weinberge zum Ankauf ließen sich finden. Doch das Projekt scheiterte zunächst daran, dass kein Bewirtschafter gefunden wurde. Müller und Alber folgern daraus: „Es gibt kaum mehr jemanden, der die Arbeit in den Steillagen machen will: weder Weinbaubetriebe, noch Facharbeiter oder Hilfsarbeiter.“ Die Arbeitsagentur biete keine Arbeitskräfte an und Saisonarbeitskräfte fehlten zuhauf, zumal diese kein Wissen im Weinbau haben.

An Käsberg und Wurmberg

Umso mehr freut es Müller und Alber, dass Christoph Walter für das Forschungsprojekt gewonnen werden konnte. Er übernehme einen Wengert zusammen mit seinem Vater Albert Walter aus Bietigheim. Ein Hektar am Käsberg und am Wurmberg werden dafür neu angelegt. Die Investoren greifen dafür tiefer in ihre Taschen als üblich, hebt Herbert Müller hervor: Sie zahlen nicht nur den Kaufpreis für den Wengert, sondern bezuschussen auch die Rodung, Neuanlage und Bewirtschaftung der ersten Jahre. Die Rodung übernehme Rainer Schnurr vom Fasanenhof mit seinen Leuten.

Bei den Investoren handele es sich um Persönlichkeiten aus der Region, darunter einige Unternehmer. Ihre Überzeugung: Im Steillagenweinbau sei ein Strukturwandel notwendig. Neue, unternehmerische Geldquellen müssten erschlossen werden, um auf ein neues Geschäftsmodell zu setzen.

 
 
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