Christbaumverkauf im Kreis Ludwigsburg Nordmanntanne bleibt der Favorit

Von Heidi Vogelhuber
Rolf Wachtstetter mit seinen Christbäumen. Der 82-jährige Seniorchef der Firma Wachtstetter Garten- und Landschaftsbau zieht sich aus den Geschäften zurück. Foto: /Martin Kalb

Familie Wachtstetter zwischen Sachsenheim und Bietigheim-Bissingen und Familie Belz in Tamm verkaufen eigene Tannen. Was im Trend liegt und welche Schwierigkeiten es 2022 gab.

Für die Wiederverkäufer haben wir schon Bäume geschlagen. Unser Verkauf beginnt am 3. Dezember“, berichtet Alexander Wachtstetter vom gleichnamigen Christbaumverkauf zwischen Sachsenheim und Bietigheim-Bissingen. Bis zum 24. Dezember können beim regionalen Betrieb mit Weihnachtsbaumkulturen die beliebten Tannen erstanden werden.

Der verkaufsstärkste Zeitraum sei um den dritten Advent, sagt Wachtstetter. Vor allem die Nordmanntanne sei nach wie vor die beliebteste Tanne fürs Wohnzimmer. Der Betrieb habe aber auch Blautannen und Schnittgrün im Angebot. Auch wenn die Preissteigerung in vielen Lebensbereichen spürbar ist, „können wir nicht höher gehen als 50 bis 60 Euro pro Baum. Irgendwo ist auch Schluss“, sagt Alexander Wachtstetter. Die Preise liegen zwischen 22 und 25 Euro pro Meter, berichtet er. „Wir haben aber auch Aktionsbäume zwischen 1,80 und 2,50 Meter für 25 Euro“, so Wachttstetter. Die Bäume seien bereits eingenetzt, die Kunden könnten ihren Baum also nicht nach Buschigkeit oder Astverteilung auswählen. „Das nehmen die Leute aber gut an“, berichtet der Experte aus seiner Erfahrung. Die Beliebtheit von Nordmanntanne & Co habe insgesamt nicht abgenommen. Plastikbäume (siehe Text unten) seien keine wirkliche Konkurrenz, die Baumverkäufe seien seit Jahren auf einem konstanten Niveau.

Kostensteigerung ist spürbar

Bereits seit 35 Jahren ist Horst Belz im Christbaumgeschäft. Im Jahr 2000 stieg auch Sohn Florian mit ins Geschäft ein, seitdem ist das Tammer Christbaumland die Belz GbR. „Das freut mich sehr, so hat der Betrieb eine Perspektive“, sagt der 62-Jährige im Gespräch mit der BZ. Diesen Freitag und Samstag werden die ersten Bäume geschlagen, kündigt der Geschäftsführer an. „Zuerst einmal 200 bis 250 Stück. Dann kommt es auf den Verkauf an, wie viele folgen“, sagt Horst Belz. Sie verkaufen nur eigene Christbäume, die im ökologischen Anbau bewirtschaftet werden. Die Belz GbR setzt auf eine Beweidung mit Schafen, wodurch auch weniger Dünger benötigt werde. Und doch spürt der Betrieb die allgemeine Kostensteigerung. Düngerpreise hätten sich vervierfacht, auch Diesel sei deutlich teurer, weshalb die Preise für die Bäume um zehn bis 15 Prozent gestiegen seien. Auch sei das Gießen der Jungbäume in diesem Sommer unumgänglich gewesen – trotzdem seien nur 70 Prozent der Jungbäume durchgekommen. Bis eine Tanne zum Christbaum werden kann, vergehen etwa zwölf bis 15 Jahre.

Im letzten Jahr hat der Tammer Baumbetrieb an die 1000 Christbäume verkauft und war am 22. Dezember ausverkauft. „Wir verkaufen unsere Bäume vor allem bei uns am Haus“, berichtet der Inhaber. Ebenso sei der Verkauf jeweils an einem Tag in Hemmingen und Markgröningen, an zwei Tagen am Jugendhaus in Tamm.

95 Prozent der Tammer Tannen seien Nordmann-Tannen. Die Blaufichte werde ab und an auch noch gekauft. Eine Kundin habe ihm berichtet, dass das in Kombination mit Kind und Katze besser sei, „denn die sind stupfeliger, da geht weder Kind noch Katze dran, hat sie erklärt“, berichtet Belz und lacht. Die ehemals beliebte Nobilis-Tanne verliere, wenn kein richtiger Frost komme, nach sieben Tagen bereits ihre Nadeln. Daher sei die auch als Edeltanne bekannte Sorte dank Klimawandel nicht mehr so gefragt.

Beide Christbaum-Fachmänner setzen privat übrigens auf eine um die 2,50 Meter hohe Nordmann-Tanne im eigenen Wohnzimmer. „Nicht jede Tanne ist gleich, es ist ein Naturprodukt“, so Belz. Daher gefalle ihm jede Tanne. Bäume, die nicht als Weihnachtsbaum taugen, werden als Reisig für die Grababdeckung genutzt, oder es werden Adventskränze daraus gebunden.

 
 
- Anzeige -