Chronik des TSV Bönnigheim In 125 Jahren stetig fortentwickelt

Von Jürgen Kunz und Tabita Prochnau
Eines der ältesten Fotos der Vereinschronik: Der TSV Bönnigheim im Jahr 1910. ⇥ Foto: Birgit Riecker

Die Chronik des TSV Bönnigheim zeigt die Bedeutung des größten Bönnigheimer Vereins für die Stadt. Jubiläums-Esplanadenfest wird auf 2021 verschoben.

Der Bönnigheimer Turn- und Sportverein (TSV) wird 2020 125 Jahre alt. Heute hat der Verein, mit 985 männlichen und 765 weiblichen Mitgliedern sowie 724 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, insgesamt 1750 Mitglieder. Mit 16 Abteilungen ist der seit 1895 bestehende Verein der größte Verein in Bönnigheim.

Mit einer Ausstellung im Bönnigheimer Rathaus (31. Januar bis 28. Februar) und einer Turngala am 9. Februar, in der sich alle Sparten des TSV-Turnern vorstellten, begann der Verein hoffnungsvoll das Jubiläumsjahr. Das für den 20. und 21. Juni geplante Esplanadenfest für Kinder und Familien wurde durch die Einschränkungen im Rahmen der Corona-Pandemie auf das nächste Jahr verschoben. Der Festakt zum 125-jährigen Vereinsbestehen ist für 20. November geplant.

25 Gründungsmitglieder

Der Startschuss für den Turnverein (TV) fiel am 16. Juni 1895, als 25 Gründungsmitglieder „den Wert und Nutzen des Turnens und die Vorteile eines Turnvereins“ erkannten. Die königliche Oberinspektion der Taubstummenanstalt erteilte daraufhin dem TV das Benutzungsrecht der staatlichen Turnhalle auf dem Burgplatz. Vom Stadtschultheiß Bruder und dem Gemeinderat wurde „der Platz östlich des Gänsegartens“ – heutige Bleichwiese – als Turnplatz zur Verfügung gestellt.

1910 nahmen 403 auswärtige Turner an einem Festzug teil, um die Fahnenweihe des TV Bönnigheim zu feiern. In einer Grußansprache wünschte Stadtschultheiß Mössner dem Verein ferneres Blühen und Gedeihen. Ab 1913 konnte schließlich in der mit Stadtgas erleuchteten Halle geturnt werden. Ein Jahr später wurde eine Damenabteilung mit 16 Mitgliedern gegründet.

Während des Ersten Weltkrieges fanden keine Aktivitäten des Vereins, der um 51 gefallene Mitglieder trauern musste, statt. Am 16. März 1919 erfolgte die erste Turnstunde nach dem Krieg, sodass im Folgejahr das 25-jährige Bestehen mit Preisturnen und einem Festzug mit 728 Teilnehmern gefeiert werden konnte. 1922 gründete sich der Fußballverein FV Sportfreunde, in dem Fußball und Leichtathletik betrieben wurde. Nach zehnjährigem Bestehen traten die FV Sportfreunde 1933 dem TV Bönnigheim bei und bildeten so die Fußballabteilung im TV. Ihre Spiele trugen die Fußballer auf dem heutigen Schlossfeld aus.

Die neue Turnhalle konnte durch die großzügige Unterstützung von Alfred Amann, der als Bauträger fungierte, eingeweiht werden. Auf die damals als einmalig schön geltende Halle, folgte 1935 die Einweihung des Sportplatzes bei der Turnhalle.

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurden zahlreiche Turn- und Sportkameraden zum Wehrdienst einberufen, was 64 Vereinsmitglieder das Leben kostete. Im Zuge der Gleichschaltung wurde der TV Bönnigheim als betreute Organisation in die NSDAP – Mitglieder des Reichsbundes für Leibesübungen – aufgenommen, weshalb nach dem Krieg die Turnvereine aufgelöst wurden. Der ungebrochene Wille, Sport zu treiben, führte dazu, dass die Fußballer der Sportfreunde die Lizenz, einen Verein gründen zu dürfen, als erstes bei der Militärregierung beantragen. Im Herbst 1945 formierte sich erstmals eine Frauenhandball-, 1946 eine Männerhandball-Mannschaft sowie die Abteilung Handball bei den Sportfreunden.

Am 31. Januar 1948, wurde aus dem TV Bönnigheim und den Sportfreunden Bönnigheim der TSV Bönnigheim, der Eintrag ins Vereinsregister erfolgte am 28. April 1948. Die Turnhalle, die nach dem Krieg als Notunterkunft für Heimatvertriebene gedient hatte, konnte wieder vollständig genutzt werden.

Am 6. September 1974 wurde das Sportheim des TSVs eingeweiht. „Möge dieses Haus dazu beitragen, alle Abteilungen des TSVs einander näher zu bringen, dann wären alle Mühe und Entbehrung nicht umsonst gewesen“, äußerte sich Otto Ziegler, damaliger Vorsitzender des TSV, der 1977 zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Eine von italienischen Spielern geprägte, weitere Fußballabteilung war die 1978 gegründeten TSV Azzuri, die bis 1983 am Spielbetrieb teilnahm. Am 3. November 1986 brannte die Bönnigheimer Sporthalle komplett aus. Da die Sportler bei Nachbarvereinen unterkamen, konnte der Spielbetrieb weitergehen.

1987 beteiligen sich alle Abteilungen an der feierlichen Eröffnung der modernisierten Sportanlagen. Dadurch wurden die Trainings- und Wettkampfbedingungen erheblich verbessert.

Mehr als 1000 Mitglieder

1984 hat der TSV Bönnigheim erstmals über 1000 Mitglieder. Zum 100-jährigen Bestehen finden 1995 über das ganze Jahr hinweg verschiedene Veranstaltungen statt. Im gleichen Jahr gewinnt Karateka Dominic Dahler bei den Europameisterschaften die Goldmedaille im Kumite der Altersklasse U 18. 50 Jahre Handball in Bönnigheim konnte 1996 gefeiert werden, ein Jahr später gibt es einen Festabend und verschiedene Turniere zum Jubiläum 75 Jahre Fußball in Bönnigheim. 1997 gründet die Handball-Abteilung erstmalig einen Jugendausschuss.

Maier wir Ehrenvorsitzender

In der Bönnigheimer Sporthalle findet 1998 das erste Bönnigheimer Handballturnier, der „HAWEKO- Cup“ statt. Im Jahr der Jahrtausendwende bietet der TSV mit dem neuen TSV Kindersport eine innovative, sportartübergreifende Grundausbildung für alle Kinder ab dem fünften Lebensjahr an. 2001 tritt Harry Maier nach 50 Jahren in verschiedensten Funktionen von seinen Ämtern im TSV Bönnigheim zurück. Er wird in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden des TSV Bönnigheim ernannt.

Die Sporthalle 2 im Bönnigheimer Schulzentrum wird 2002 eröffnet. Neben dem Schulsport stehen damit auch dem TSV Bönnigheim deutlich verbesserte Trainingsbedingungen zur Verfügung. 2003 wird die Handball- Männermannschaft Großfeldmeister im Bezirk Enz-Murr. Ein zweitägiger Sportvergleichskampf mit Rouffach findet 2004 in Bönnigheim zum Anlass der 40-jährigen Städtepartnerschaft. Die Frauen-Handballmannschaft gewinnt in diesem Jahr die Bezirksmeisterschaft.

2005: Roland Hepperle wird Weltmeister im Zehnkampf der Senioren, Altersklasse M 50 und am 19. November findet die Neuauflage des Bönnigheimer Stromberglaufes mit Start und Ziel am Strombergkeller zum ersten Mal statt. Mit der Renovierung der Ausschanktheke in den Klosterburg Stuben beginnt eine Reihe von Maßnahmen zur Instandhaltung des Sportheims.

Die Zehnkampf-Mannschaft der Männer mit Felix Hepperle, Matthias Laube, Thorsten Seyb (alle TSV Bönnigheim) wird 2012 Deutscher Meister.

Der TSV Bönnigheim ist 2014 mit 574 Mitgliedern größter einzelner Handball-Verein im Bezirk. Über alle Abteilungen hinweg treten am 6. November dieses Jahres über 100 Mitglieder des TSV gemeinsam an, um die Juroren des Radiosenders Antenne 1 zu überzeugen, dass der TSV Bönnigheim zu Recht ein „Dream Team“ ist. Die Veranstaltung wird live im Radio übertragen.

2015 wird die 1. Frauen Handballmannschaft württembergischer Meister und steigt in die baden-württembergische Oberliga auf. Roland Hepperle wird in Lyon in Frankreich Weltmeister im Zehnkampf der Altersklasse M 60. Der Kunstrasenplatz im Sportgelände Bönnigheim wird komplett saniert. Felix Hepperle wird 2016 Deutscher Meister im Zehnkampf der Männer, und er verteidigt ein Jahr später diesen Titel. Lena Specht wird 2019 in den Karate- Bundeskader (Kumite) berufen. Die 1. Mannschaft der Aktiven im Fußball werden Meister der Kreisliga B und steigen sofort wieder in die Kreisliga A auf. Seit 40 Jahren gibt es nun Yoga im TSV Bönnigheim. Es folgt die Eröffnung des neuen Umkleidegebäudes am Sportgelände Bönnigheim. Es stehen nunmehr optimierte Umkleideräume samt Sanitären Anlagen zur Verfügung.

 
 
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