Cleebronn Muntjak hat sich gut eingelebt

Von Jennifer Stahl
Wildparadies-Praktikantin Lisa Cacciola lockt ein Muntjak mit Futter an. Die Tiere fressen auch den Besucherinnen und Besuchern mit etwas Glück aus der Hand. Foto: /Martin Kalb

Das gefundene Muntjak befindet sich nicht mehr in Quarantäne, sondern lebt nun bei den anderen Tieren im Wildparadies Tripdsrill. Die BZ war vor Ort, um sich ein Bild von der Situation zu machen.

Benedict Stirblies ist ziemlich sicher, dass es sich bei dem kleinen Hirsch in der Ecke um den in Kirchheim unter Teck gefundenen Muntjak handelt. Er ist vermutlich ein Jahr alt und bekommt gerade sein erstes Geweih, sagt der Cheftierpfleger des Wildparadieses Tripsdrill. „Es ist manchmal etwas schwierig zu erkennen, ob es wirklich dieser Hirsch ist, weil er noch so jung und nur anhand der Knöpfe am Kopf zu erkennen ist“, sagt Stirblies. Auch die Fellmusterung könne manchmal täuschen.

Bei einem Pressetermin am Donnerstag hat er gemeinsam mit dem Leiter des Tierparks, Andreas Fischer, Auskunft über die Situation des Muntjaks gegeben, der Ende Februar gefunden und dann im Wildpark in Cleebronn gebracht worden ist (die BZ berichtete).

Zuletzt hat sich der kleine Hirsch in Quarantäne befunden. Dort wurde er untersucht und entwurmt. Seit vergangenem Freitag lebt das Tier nun gemeinsam mit 13 anderen Muntjaks in einem weitläufigen Gehege im Wildparadies. Auch ein paar Vögel sind dabei – „sie bilden sozusagen eine WG“, scherzt Fischer.

Besitzer hat sich nicht gemeldet

Das Tier gehört nicht zum Wildpark – woher es also kommt, ist weiterhin unklar. Ein Muntjak darf privat nämlich nur unter strengen Vorschriften gehalten werden. „Bisher hat sich kein Besitzer gemeldet“, sagt Fischer. Sollte sich doch noch jemand melden, müsse erst eine Prüfung durch das Veterinäramt erfolgen. Bis dahin bleibt das Tier bei der Herde im Wildparadies. „Der Muntjak hat sich echt gut eingelebt“, sagt Benedict Stirblies „die anderen Muntjaks waren natürlich neugierig. Es hat aber keinerlei Streiterein gegeben.“

Einen Namen habe das Männchen nicht: „Wir nennen ihn einfach immer ‚den neuen Hirsch“, sagt der Cheftierpfleger. Das Wildparadies Tripsdrill nimmt seit 2004 Muntjaks auf. „Bei uns leben nur die indischen Muntjaks. Früher hatten wir auch chinesische Muntjaks“, sagt Andreas Fischer. In unserem Ökosystem kann diese Art nämlich großen Schaden anrichten. Seiner Aussage nach nimmt der Tierpark zudem eher selten gefundene Tiere auf. „Beim Muntjak war aber natürlich klar, dass er alleine dort draußen keine Artgenossen hat. In einem Gehege im Tierheim wäre es ähnlich gewesen – deswegen war es schon gut, dass der Kreis Esslingen in dieser Situation an uns gedacht hat“, sagt er. Der kleine Hirsch wurde nach seinem Fund in Kirchheim unter Teck betäubt und von Polizei und Veterinäramt nach Cleebronn gebracht.

Zuvor seien häufiger Muntjaks gesichtet worden, so Benedict Stirblies. Darunter in Stuttgart und in Asperg. „Das ist ja nicht alles um die Ecke. Deswegen gab es auch die Vermutung, dass es sich um mehrere Tiere handelt, die aus einer Privathaltung kommen“, sagt er.

Sie lassen sich auch füttern

Die Muntjaks im Wildparadies springen fröhlich umher und fressen ruhig neben den Vögeln. Sie verstecken sich aber auch vor den vielen Leuten – da haben sie durch die Versteckmöglichkeiten auch viel Gelegenheit dazu.

Ein bisschen Wellen geschlagen hat der Fund des exotischen Tieres schon. „Ich habe schon mitbekommen, dass ein paar Besucher Ausschau nach dem neuen Muntjak halten“, sagt Fischer. Süß sind die kleinen Hirsche auf alle Fälle – und mit etwas Glück fressen sie einem sogar aus der Hand.

 
 
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