„Chancen habe ich wohl kaum“, sagt Werner Hartmann zu den Aussichten auf ein Bundestagsmandat für den Wahlkreis Neckar-Zaber. Der Cleebronner ist der einzige Einzelbewerber in diesem Jahr. Selbst wenn alles optimal für ihn laufe, was die Ergebnisse der großen Parteien angehe, bräuchte er nach eigener Rechnung mindestens 52 000 Stimmen aus dem Wahlkreis für den Einzug in das Parlament.
Cleebronn Tod der Tochter als Auslöser
Von Frank Ruppert 25.08.2021 - 17:48 Uhr
Werner Hartmann tritt als Einzelbewerber im Wahlkreis an. Ihm geht es dabei vor allem um das Thema Verkehrssicherheit.
Unfalltod der Tochter
Diese Aussicht ficht den 76-Jährigen aber nicht weiter an. Er hat eine Agenda, die größer ist als ein Bundestagswahlkampf oder ein Mandat. Hartmann kämpft für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Im Jahr 2013 wurde seine Tochter in Köln bei einem Verkehrsunfall getötet. Die Ärztin wurde als Radlerin von einem abbiegenden Lasterfahrer übersehen und getötet. Hartmann kämpft seither für die Pflicht von Abbiegeassistenten in Lastwagen. Weil es eine solche bislang noch nicht gibt, schreibt er immer wieder Briefe an Landes-, Bundes- und Europapolitiker. Er sei auf einen solchen Brief hin auch schon gefragt worden, ob er in seinem Alter seine Zeit nicht besser zu nutzen wissen, als solche Briefe zu schreiben. „Gut möglich, aber wenn man seine Tochter auf diese Weise verliert, wird man vielleicht so“, sagt der Cleebronner.
Kandidatur fürs Rathaus
Der Diplom-Designer trat 2010 als Bürgermeisterkandidat in Cleebronn an. Er erreichte fast zehn Prozent, damals noch als Mitglied der Linken. Aus der Partei trat er später aus. Zu viele Parteisoldaten, sagt er. Auch dass die Partei in Köln nach dem Tod seiner Tochter und seinem Engagement nicht auf ihn zugekommen sei, habe zum Bruch geführt. Nun tritt er auf eigene Faust an und ist zufrieden damit.
Info Für die Nominierung von Einzelbewerbern sind 200 Unterstützungsunterschriften von Wahlberechtigten des Wahlkreises nötig.
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