Comedy „Wenn das Schöne passiert, stehen bleiben und gucken“

Von Helga Spannhake
Bernd Stelter philosphierte über das Glück an sich und im Besonderen. Das Publikum war begeistert.⇥ Foto: Oliver Bürkle

Bernd Stelter mit seinem Programm zu Gast in der Besigheimer Alten Kelter. Glücklich, wer auch Montage mag.

Gute Stimmung und freudige Erwartung herrschte in der Besigheimer Stadthalle, als ein wahrlich vergnügter Bernd Stelter die Bühne betrat: „Sie glauben gar nicht, wie ich mich freue“, begrüßte er strahlend das zahlreich erschienene Publikum.

Anderthalb Jahre habe er durch Corona auf dem Sofa gehangen und es sei Zeit, dass es wieder losgeht.

„Endlich wieder Comedy“

Endlich wieder Comedy und, so fügte er ernst hinzu, das sei auch in diesen Zeiten okay. Mal zwei Stunden nicht an Corona und Krieg denken, lautete die Parole und dafür ist sein neues Programm „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende“ bestens geeignet. Wobei neu in dem Falle dehnbar ist, denn seit Herbst 2019 tritt er eigentlich damit auf, allerdings durch den Corona-Lockdown eben noch nicht allzu oft. Auf der Bühne präsentierte sich Bernd Stelter gewohnt witzig, aber auch tiefgründig. Er philosophierte über das Glück an sich und im Besonderen: „Wenn das Schöne passiert, stehen bleiben und gucken“, riet er und überlegte, an wie vielen großartigen Sachen wir wohl in unseren Leben schon achtlos vorbeigegangen sind. Er selbst war vor seinem Auftritt am Neckarbogen wandern und stellte dabei wieder einmal fest, was für ein schönes Land Deutschland ist. Wir sollten mehr in Erlebnisse investieren als in Dinge, empfahl Bernd Stelter mit weiser Miene und empörte sich über Radiomoderatoren, die lauthals über Montage meckern, nur aufs nächste Wochenende zu hoffen scheinen und dabei sollten wir jeden Tag genießen.

Altersweise mit 60 Jahren

Bernd Stelter wurde durch die RTL Comedyshow „7 Tage, 7 Köpfe“ deutschlandweit bekannt, zu deren Stammbesetzung er auch in der diesjährigen Neuauflage wieder zählt. Ob in Karneval, auf der Bühne, im Fernsehen oder als Sänger: Bernd Stelter ist seit den 90er Jahren fester und allseits beliebter Bestandteil der deutschen Humor-Szene. Erst letzte Woche hat er seinen 61 Geburtstag gefeiert und in den Sechzigern zu sein, bezeichnet Bernd Stelter als cool:

Die Kinder sind aus dem Haus, man hat viel Erfahrungen gesammelt, muss daher niemanden mehr etwas beweisen. Man trifft nur noch Leute, die einem guttun und hat vor allem das Loslassen gelernt: Für ihn eine sehr wichtige Lebenslektion. Nach so viel Weisheit am Stück, schlüpfte Bernd Stelter schnell in Jacke und Hut und mimte einen Landwirt mit Schalk im Nacken. Die neue Ische seines Nachbarn Heinz entpuppte sich da schließlich als Sprachassistent Alexa.

Über das Vergnügen des Grillens, die Helikoptermutter mit dem SUV bis hin zur Jugendsprache ließ Bernd Stelter kein Thema aus. Der Saal tobte vor Vergnügen, vor allem über die Kostümierung als Vertreter der Generation Z. Damit diese Darstellung möglichst authentisch war, hing sich Bernd Stelter nicht nur das Goldkettchen um, sondern zog ordentlich an seiner Hose bis die Unterhose vorlugte.

Klamauk und Nachdenkliches

Diesem Klamauk folgte erneut Nachdenkliches, denn es ging um das menschliche Miteinander, um Gaffer, Mobbing und die Hater der Gegenwart.

Der alte Spruch „das tut man nicht“ sei leider aus der Mode gekommen, resümierte Bernd Stelter. Zwischen all den klugen Worten erklang auch das ein oder andere Lied, wobei sein Kultsong „Ich hab drei Haare auf der Brust“ selbstverständlich nicht fehlen durfte. Nach gut zwei Stunden entließ Bernd Stelter ein restlos begeistertes Publikum, das sich drei Zugaben erklatscht hatte.

 

 
 
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