Corona im Fußball Freiberger Vorwürfe gegen Linx

Von Marius Venturini
Die Schuhe blieben hängen: Die Partie Freiberg gegen Linx wurde abgesagt. Foto: /Avanti/Ralf Poller

Im Internet wittert man beim Fußball-Oberligisten SGV Freiberg nach der Absage der Samstagspartie ein abgekartetes Spiel. Das löst beim Gegner SV Linx Unverständnis aus. Der Beitrag ist inzwischen gelöscht.

Freiberg am Neckar - Die Partie des SGV Freiberg in der Fußball-Oberliga gegen den SV Linx ist am Samstag abgesagt worden. Ursprünglich hätte die Begegnung um 14 Uhr im Wasenstadion angepfiffen werden sollen. Da der Gegner aus Südbaden allerdings zuvor vier positive Coronatests vermeldet hatte, wurde daraus nichts. Über die erste Reaktion seitens des SGV Freiberg dürfte allerdings noch zu diskutieren sein.

Linxer Spieler haben sich vor der Abfahrt noch testen lassen

„Wir haben alle Spieler angewiesen, sich vor der Abfahrt nach Freiberg in einem Testzentrum testen zu lassen“, berichtet der Linxer Medienkoordinator Sven Bilz auf Nachfrage. Einen positiven Fall habe es bereits unter der Woche gegeben. Nun seien am Samstagmorgen nochmals drei positive Tests hinzugekommen, worauf der SV auf eine Anreise verzichtete. Die Akteure hätten sich in Quarantäne begeben, das Ergebnis der PCR-Tests stehe noch aus.

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„Das Corona-Kaspertheater der Saison 21/22 setzt sich Woche für Woche fort“, hieß es dann aber in einem am Sonntagvormittag wieder gelöschten Beitrag auf der Internetseite des SGV Freiberg. Und weiter: „Liebe Zuschauer, es tut uns leid, Ihnen diese Spielabsage mitteilen zu müssen! Glauben Sie uns, auch uns kotzt (sorry) es langsam an.“ Verfasst wurde der Text von SGV-Webmaster Joachim Plemenik. „Wir sind wirklich frustriert, jetzt geht das schon wieder los“, antwortet er auf Nachfrage. Erst habe es eine Absage gegeben, dann wieder nicht, und dann wiederum doch.

Der Unmut könnte vielleicht noch verständlich sein, immerhin wurde ein Heimspiel nur wenige Stunden vor Anpfiff abgeblasen. Die folgenden Worte richteten im Internet allerdings – nicht nur zwischen den Zeilen – schwere Vorwürfe an den SV Linx: „Am Rande der Dubiosität sei noch angemerkt: Linx-Torjäger Marc Rubio wurde im Mittwochspiel verletzt ausgewechselt und hätte in Freiberg wohl nicht auflaufen können. Sicher kein Schelm, der dies in den Zusammenhang mit der Absage bringen könnte.“ Der Möglichkeit, Covid-19 gezielt einzusetzen, sei jedenfalls Tür und Tor geöffnet.

Unverständnis bei den Linxer Verantwortlichen

„Unverständlich“, kommentiert der Linx-Vorsitzende Frank Wendling. Nach dem ersten Corona-Fall – erwischt hatte es einen der Torhüter, der ohnehin nur im separaten Torspielertraining gewesen sei – hätte die Mannschaft trotzdem antreten dürfen. Das habe sich allerdings erledigt, nachdem am Samstagmorgen noch drei weitere, noch unbestätigte Positivtests hinzugekommen seien. So lösen die Freiberger Vorwürfe bei Wendling bloß Kopfschütteln aus. „Wir alle wissen, dass es mit oder ohne Marc Rubio in Freiberg nur um die Höhe der Niederlage gegangen wäre.“ Corona gezielt einzusetzen habe sein Verein überhaupt nicht nötig.

Auch der Freiberger Sportdirektor Christian Werner ist höchst unglücklich über das Statement auf der SGV-Seite. „Klares Dementi von uns, keinerlei Vorwürfe an den SV Linx. Wir werden die Vorgänge intern noch einmal besprechen“, betont er am Sonntagmorgen. Wenn jemand corona-positiv sei, dann „hoffen wir alle, dass er schnell wieder gesund wird und Fußball spielen kann“.

Ein anderes Thema ist die Kommunikation, auch mit dem Verband

Was Werner allerdings bemängelt, ist die Kommunikation, bei der auch der Verband stärker gefragt sei. „Wir wissen nicht, wer am Ende was an wen meldet. Und wir hätten uns natürlich auch gewünscht, dass wir über den ersten Corona-Fall bei Linx schon früher Bescheid gewusst hätten.“ Auch im Falle des FC Villingen, bei dem der SGV unter der Woche mit 3:0 gewonnen hatte, sei das nicht gut gelaufen. „Da erfahren wir eine Stunde vor Spielbeginn, dass es dort einen Coronafall gab – so wussten wir nicht, ob wir jetzt ein Risiko eingehen.“ Inzwischen ist die Zahl der Fälle bei den Villingern gestiegen, die Partie am Samstag beim SSV Reutlingen fiel aus.

 
 
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