Corona-Tests fehlen Bietigheimer Schulen bleiben zu

Von der BZ-Redaktion
 Quelle: Unbekannt

In Bietigheim-Bissingen sind die versprochenen Testkits des Landes noch nicht eingetroffen. Diese sind aber die Voraussetzung für die Rückkehr in den Wechselunterricht.

Die Aufgabe von Claus Stöckle, dem Rektor der Realschule im Autain und geschäftsführenden Schulleiter in Bietigheim-Bissingen (außer Gymnasien), ist derzeit alles andere als vergnügungssteuerpflichtig. Hatten er und seine Schulleiterkollegen die Schüler und Eltern zuletzt darüber informiert, dass alle Schüler ab Montag, 19. April, mit Wechselunterricht an die Schule zurückkehren könnten, mussten sie dies nach langen Beratungen am Donnerstag wieder einkassieren. Denn die vom Land für die Öffnung benötigten Testkits waren bis dato nicht eingetroffen. Jetzt wird es voraussichtlich Mittwoch bis zur Öffnung – wenn nichts dazwischen kommt. „Ich kann die Leute verstehen, die darauf sauer reagieren“, sagt Stöckle.

Zum Hintergrund: Wie berichtet hat das Land den Schulen eine Rückkehrmöglichkeit in den Präsenzbetrieb ab kommender Woche eröffnet, gekoppelt an Corona-Schnelltests. Die Schüler sowie die Beschäftigten sollen demnach zweimal die Woche Selbsttests machen, um sicherzustellen, dass sie nicht infiziert sind. Die Tests wollte das Land an die Kommunen liefern, um sie dann an die Schulen zu verteilen.

In Bietigheim-Bissingen beschaffte die Stadt darüber hinaus noch auf eigene Rechnung 6000 Schnelltests. Mit diesen wurden bereits in der Woche vom 12. bis 16. April Tests auf freiwilliger Basis durchgeführt, die den Schülern der Abschlussklassen sowie der Notbetreuung der Jahrgangsstufen 1 bis 7 eine Präsenz ermöglichten. Das seien mehrere hundert Schüler, sagt Anette Hochmuth, die Sprecherin der Stadtverwaltung.

Start voraussichtlich mittwochs

Doch auf die Testkits des Landes wartete man vergeblich. Während andere Kommunen planmäßig beliefert wurden, ging Bietigheim-Bissingen erst einmal leer aus. „Wir stehen am Ende der Lieferkette“, ärgert sich Anette Hochmuth. Die noch vorhandenen Testkits reichen in der Woche vom 19. bis 23. April lediglich für die Schüler der Notbetreuung und der Abschlussklassen.

Am Freitag traf dann die Nachricht ein, dass die Tests im Laufe des Montags kämen. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass es einen Tag dauert, bis diese an allen Schulen verteilt sind. Somit ist Claus Stöckle vorsichtig optimistisch, dass die Schulen am Mittwoch loslegen könnten. Die Schulleiter wollen darüber am Montag, wenn die Tests da sind, noch einmal beraten.

Am Beruflichen Schulzentrum in Bietigheim-Bissingen hat man genügend Tests, sagt Schulleiter Stefan Ranzinger. Vom Schulträger, dem Landkreis, habe man 1000 Tests bekommen und vom Land 1900. Landratsamt-Sprecher Frank Wittmer sagt, man habe 30 000 Tests für die kreiseigenen Schulen erhalten, weitere 11 000 bekomme man am Montag, auch die Schwämmchentests für die Sonderpädagogischen Bildungszentren seien ausreichend vorhanden. Trotzdem haben die Beruflichen Schulen beschlossen, so Wittmer, dass es beim Fernunterricht bleibe.

Gemeinden kaufen selber Tests

Auch in Ingersheim ist die Lieferung vom Land noch nicht eingetroffen. Die Gemeinde als Schulträger der Schillerschule hat hier ebenfalls Selbsttests auf eigene Faust besorgt. „Wir können nun einige Tage mit diesen Tests überbrücken und hoffen auf baldige Lieferung seitens des Landes“, sagt Ingersheims Bürgermeisterin Simone Lehnert. Schulleiterin Annette Conrad habe sich mit Eltern und der Lehrerschaft gut vorbereitet. Die Klassenstufen 1 und 2 werden vom Lehrpersonal im Beisein eines Vertreters der Elternschaft getestet, in den Klassenstufen 3 und 4 testen nur Lehrer.

Besser als in Bietigheim-Bissingen und Ingersheim lief es in Sachsenheim. „Wir machen auf“, sagt Sprecherin Nicole Raichle. In einer ersten Lieferung des Landes hat die Stadt bereits 4000 Testkits erhalten. „Da diese nicht auskömmlich sein werden, haben wir noch mal 4000 Testkits anderweitig bestellt. Damit sollten wir fürs Erste über die Runden kommen“, erklärt Raichle mit Blick auf allein 2500 Schüler in Sachsenheim. Auch die Eigenbestellung sei bereits eingetroffen und die Tests seien schon an die Schulen verteilt.

In Bönnigheim sind alle benötigen 2540 Testkits bereits am Montag angekommen und in den Schulen verteilt, wie Bürgermeister Albrecht Dautel gegenüber der BZ am Freitag sagte. „Dies reicht uns für etwa zwei Wochen“, so Dautel. Wie er weiter anmerkt, handelte es dabei um Testkits für „Laienanwendung“, die den Einsatz an den Schulen erleichterten.

Die Schulen in Ludwigsburg können laut Sprecher Peter Spear ebenfalls am kommenden Montag wie geplant öffnen.

Damoklesschwert: Inzidenz 200

Doch auch, wenn alle Testkits ausgeliefert sind, schwebt über den Schulen weiter das Damoklesschwert der Schließung. Denn wenn die Sieben-Tages-Inzidenz im Landkreis an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 200 liegt, sollen die Schüler laut „Notbremse“ des Bundes wieder in den Fernunterricht.

 
 
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