Der Bezirkspokal 2020/21 wird annulliert Bezirk Enz/Murr kippt den Pokal

Von Andreas Eberle
Croatia Bietigheim gewann 2018/19 den Bezirkspokal. Hier jubelt Kapitän Zvonimir Zivic feuchtfröhlich. ⇥ Foto: Marco Wolf

Nach der regulären Runde wird nun auch der Bezirkspokal annulliert. Der neue Bezirkschef Ingo Ernst erläutert die Gründe.

Nun hat es auch den Bezirkspokal erwischt. Coronabedingt hat der Fußballbezirk Enz/Murr den Wettbewerb der Saison 2020/21 endgültig abgebrochen und annulliert. Jene Entscheidung ist bisher noch ausgestanden, da die stille Hoffnung bestand, den Wettbewerb doch noch abzuschließen und somit auch weitere Enz/Murr-Vertreter für die WFV-Pokal-Runde 2021/22 zu melden. „Dies war leider nicht mehr möglich. Wir konnten nicht anders. Irgendwann ist eben Ende Gelände“, bedauert der frisch gewählte neue Bezirksvorsitzende Ingo Ernst und beteuert: „Wir sind uns der Tragweite der Entscheidung bewusst und haben uns diese auch nicht leicht gemacht.“ Bei einer Umfrage unter den noch im Wettbewerb verbliebenen Vereine hatte zuletzt eine Mehrheit für eine Fortsetzung plädiert.

Die Krux war der Meldetermin für den WFV-Pokal und die immer knapper werdende Zeit. Denn bis spätestens zum 4. Juli hätte der Bezirk dem Verband mitteilen müssen, welche Klubs als Bezirkspokalsieger (oder gegebenenfalls auch als Zweiter) in der kommenden Saison am Wettbewerb auf württembergischer Ebene teilnehmen werden. Im Bezirk Enz/Murr waren sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern noch drei Runden zu absolvieren: das Viertel- und das Halbfinale sowie das Endspiel. „Selbst unter besten Bedingungen wäre für die meisten Mannschaften nur eine Vorbereitung von knapp drei Wochen möglich gewesen“, sagt Ernst und hebt die Verantwortung gegenüber den Spielerinnen und Spielern hervor: „Wir können sie nicht nach so einer kurzen Zeit gleich wieder in Pokalspiele schicken.“

Ein weiteres Problem betraf die Chancengleichheit. Der Bezirk umfasst Klubs aus den Landkreisen Pforzheim, Ludwigsburg und Böblingen, die sich in puncto Infektionsgeschehen und den damit einhergehenden Regelungen unterscheiden. Während die Vereine aus der Leonberger Ecke Ernst zufolge mit einer Inzidenz unter 50 bereits seit fast zwei Wochen voll trainieren können, haben die anderen Klubs im Bezirk diese Möglichkeit nicht im gleichen Umfang. „Es sollte immer das Ziel sein, den teilnehmenden Vereinen die gleichen Bedingungen zur Vorbereitung zu gewährleisten“, führt der Bezirkschef aus.

Zumal ohnehin noch nicht feststeht, wann und unter welchen Bedingungen Pflichtspiele wieder ausgetragen werden können. „Auch nach Rücksprache mit dem WFV ist derzeit kein Silberstreif am Horizont zu sehen, der uns Spiele unter Wettkampfbedingungen erlauben würde, die Landesregierung hält sich hier noch sehr bedeckt“, schrieb der Bezirk Ende der vergangenen Woche an die von der Annullierung betroffenen Pokal-Viertelfinalisten.

Croatia-Präsident übt Kritik

Auf der Facebook-Seite des Bezirks hat Ante Zaja, Präsident des Bezirksliga-Topklubs NK Croatia Bietigheim, seinem Ärger über den Beschluss Luft gemacht. „Was für ein Schwachsinn. Die Jungs haben sieben Monate nicht gespielt. Die brauchen keine drei Wochen Vorbereitung, sondern drei Minuten – so sehr vermissen sie den Fußball“, lautet sein Kommentar.  Wie Croatia, Pokalsieger der Saison 2018/19, ist auch der A-Ligist SGM Riexingen ausgebremst worden. „Wir hatten viel in den Wettbewerb investiert und hätten uns sehr gefreut, wenn es weitergegangen wäre. Aber wir akzeptieren die Entscheidung und hoffen, dass in der neuen Saison wieder alles normal läuft“, stellt Spielleiter Jens Märkle fest.

 
 
- Anzeige -