Der Löchgauer Theaterverein hat seine eigene Spielstätte Die „Fleckabutzer“ als Baumeister

Von Susanne Yvette Walter
Das Theaterhäusle der Löchgauer Fleckabutzer ist fast fertig. Die Mitglieder haben viele Arbeitsstunden investiert, unter ihnen (von links) Armin Schwarz, Heinz Kienle, Helga Schwarz und Melanie Kienle.⇥ Foto: Oliver Bürkle

Der Löchgauer Theaterverein nutzte Coronapause um sich ein eigenes Theaterhaus zu bauen. Rund 2000 Arbeitsstunden wurden von der Mitgliedern investiert.

Seit seiner Gründung im Jahr 2005 ist der Löchgauer Theaterverein Fleckabutzer ein Vagabund. Zunächst waren die Fleckabutzer ein Splitter des TSV Löchgau. Der Sketch-Erfolg bei den TSV-Theaterabenden kam schnell und beflügelte die Fleckabutzer in ihren Kindertagen zur Gründung eines eigenen Theatervereins. Wie Nomaden ziehen die Schauspieler seit damals von Spielstätte zu Spielstätte und wollen das auch weiterhin tun, doch nicht mehr ohne einen Hafen, wo sie jederzeit ihr „Theaterschiff“ vor Anker legen können. Im Industriegebiet von Löchgau ist jetzt ein Theaterhaus komplett aus Holz mit eigener Bühne entstanden.

Im Laufe der Jahre haben sich Stammspielstätten herausgebildet, Plätze, wo die Fleckabutzer-Fans schon mit den Hufen scharren und sich auf die Theaterabende freuen wie zum Beispiel in der Gaststätte Krone in Ilsfeld-Auenstein oder im Hasenheim der Kleintierzüchter in Sachsenheim. Auch beim Musikverein Bissingen sind die Fleckabutzer gern gesehene unterhaltende Gäste. „Es war trotzdem schon lange unser großer Traum, eine eigene Spielstätte zu haben“, erzählt der Vorsitzende und Regisseur Heinz Kienle. Und daran haben die Fleckabutzer die letzten Monate gearbeitet.

Im Industriegebiet von Löchgau entstand ihre „Theaterhütte“ komplett aus Holz mit eigener Bühne. „Grundlage ist ein Bausatz wie für eine Gartenhütte nur ein bisschen professioneller. Die Hütte ist komplett isoliert. Von rund 80 Mitgliedern haben 20 Mitglieder mitgeholfen in der Aufbauphase. Der harte Kern hat sich auch mal eine Woche Urlaub genommen, um voran zu kommen“, lässt Kienle wissen.

Zunächst galt es, den Rohbau zu stellen. Seit Oktober haben die handwerklich Begabten unter den Schauspielern rund 2000 Arbeitsstunden investiert. Heraus kam ein Theaterhaus mit 120 Quadratmetern mit einem Hauptraum von rund 80 Quadratmetern. „Wenn wir eine Bühne hineinbauen, bietet der Hauptraum 50 Zuschauern Platz“, überschlägt Kienle. Die Fleckabutzer wollen ihr Stammhaus auch vermieten und haben deshalb Bühnenelemente eingebaut, die sich problemlos entfernen lassen. Kienle: „Wir denken beim Vermieten weniger an Après-Partys. Wir denken an Geburtstage, Firmen- oder Familienfeiern.“ Ausgerüstet ist das Theaterhaus dann mit einem Beamer, einer Leinwand, einer Musikanlage und „einer schönen Edelstahlküche“ sowie behindertengerechten Toiletten entsprechend der Versammlungsstättenverordnung. Fertig werden soll das Ganze noch im Juli. „Wir sind gerade im Endspurt. Im WC werden Trennwände gesetzt. Die Parkplätze im Innenhof sind gerade an der Reihe und zwei Innentüren gilt es einzubauen“, zählt Kienle auf.

Am Samstag Kinderkleiderbasar

Im Herbst dieses Jahres will das Theater Fleckabutzer, wenn es Corona zulässt, im eigenen Theaterhaus durchstarten. Kienle: „Wir gehen jetzt gleich in die Werbung und eröffnen am 17. Juli mit einem Kinderkleiderbasar, also mit einer Veranstaltung, die über den Tellerrand hinausgeht, um den Leuten zu zeigen: Wir sind offen.“ Und weil sicher viele sich danach sehnen, endlich wieder rauszukommen und etwas zu erleben, zum Beispiel in einer wieder erwachsenden Kleinkunstszene, sehen die Fleckabutzer optimistisch einem lebhaften Spätjahr entgegen.

Viermal wollen sie im Herbst zunächst in den eigenen Hallen Sketchabende abhalten, bevor sie wie gewohnt auf Tournee gehen. Die Sketchparade im eigenen Theaterhaus ist für den Herbst geplant. Wer neugierig geworden ist, schaut wegen den Terminen auf die Homepage des Vereins. Außerdem wollen die Schauspieler mit einem Bauernschwank glänzen.

Gemeindehalle als Spielort

Der Theaterverein ist parallel daran, die Löchgauer Gemeindehalle als Veranstaltungsort zu gewinnen, weil hier die meisten Zuschauer Platz finden. „Wir sind schon ganz heiß darauf, wieder auf der Bühne zu stehen“, sagt Kienle. Finanziell fühlt sich der Verein etwas ausgebrannt nach dieser großen Investition und den Folgen der Pandemie. Es ist für die Fleckabutzer wichtig, dass bald wieder gespielt werden darf. Auch von den Vermietungen erhoffen sich die Akteure einen finanziellen Ausgleich. „Wir haben versucht, das gut aufzuziehen mit eigenem Logo und im Internet unter den Stichworten ,Fleckabutzer‘s Theaterhütte Eventlocation’“, macht Kienle deutlich.

www.theater-fleckabutzer.de

 
 
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