Der Verein Kulturfenster präsentiert ein Openair-Konzert Ein Blitz-Konzert im Freibad

Von Heike Rommel
Im Bönnigheimer Freibad konnte die Band „Poems on the Rock“ leider nur eine Stunde spielen, bis das Gewitter kam.⇥ Foto: Werner Kuhnle

Das erste Konzert des Kulturfensters nach der Corona-Pause muss nach einer Stunde wegen Gewitter abgebrochen werden.

Zuerst schlug die Band „Poems on the Rocks“ im Freibad in Bönnigheim ein wie der Blitz und zweitens blitzte es tatsächlich noch, als das erste Live-Konzert des Bönnigheimer Kulturfensters nach einer knappen Stunde wegen des Gewitters abgebrochen werden musste. Der Freude des durch die Pandemie kulturell geradezu ausgehungerten Publikums tat das wenig Abbruch.

Ersehntes Wiedersehen

Cool sah es aus, wie die Leute auf aller Art Stühlen darauf warteten, „Poems on the Rocks“, sechs Mann hoch, unmittelbar im Freibad erleben zu dürfen. Keine Scheibe, kein elektronisches Medium, nichts trennte die Fans von dem Sänger Jörg Kraus, dem Gitarristen Christoph Berner, dem Drummer Helmut Kipp, dem Keyborder Edgar Müller, dem Bassisten Andy Kemmer und dem Sprecher und Schauspieler Jo Jung. Es war ein lang ersehntes Wiedersehen mit der Band, die ein Großteil der Leute schon aus dem Kulturkeller kannte.

„Tolles Bild. Schön bunt.“ Die Freude war auch der Vorsitzenden des Kulturfensters, Ute Pfeil, deutlich anzumerken, als sie das Ende der Kulturdurststrecke ankündigte. Jo Jung rezitierte das Mantra aus  „Wishing Well“  von „Free“, als Botschaft des Nicht-Aufgebens im Kampf um eine friedliche Welt. „Ich geb‘ nicht klein bei, ich geb‘ nicht auf, stellt mich doch vors Höllentor, ich scheiß drauf“, heizte der Sprecher den Gitarristen zu einem glänzenden Solo in „I won‘t back down“ von Tom Petty an. Die Band „Poems on the Rocks“ gilt als Begründerin eines Konzertformats, in dem englische Texte ins Deutsche übertragen und interpretiert werden.

Die Fans sangen alle Texte mit, die sie kannten. Es war Bewegung in den Camping-, Angler-, Garten- und weniger definierbaren Stühlen, von denen jeder mitgebracht hatte, was er zu Hause hatte und was er eben tragen konnte.

Eric-Burdon-Medley

Ein Eric-Burdon-Medley musste kommen, stand Jo Jung doch schon vor über 15 Jahren mit diesem gemeinsam auf der Bühne. „Poems on the Rocks“ hatte sich gerade so richtig auf „Mother Earth“ eingebluest, als es zu regnen begann. Zunächst verschwanden nur wenige unter das Dach vor dem Freibad-Kiosk, aber als dann der Regen nur noch so niederprasselte, gab es kein Halten mehr. Grelle Blitze schossen durch den Himmel, weshalb sich die Organisatoren zur Lagebesprechung auf den Minigolfplatz zurückzogen. „Wir müssen abbrechen“, kam Jo Jung mit einer Entscheidung der Technik zurück. Das Alu-Gerüst der Zeltbühne war zu gefährlich und für die Musikanlage war Starkstrom gelegt. Mürrisch reagierte keiner darauf, dass die Hälfte des Openairs ins Freibadwasser fiel. Für viele war die eine Konzertstunde mit „Poems on the Rocks“ besser als keine.

 
 
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