Die deutsche Frauenhandball-Nationalmannschaft ist am Freitagabend mit einem 30:29 (15:11)-Sieg gegen Ungarn in den letzten Härtetest vor den Olympischen Spielen in Paris, dem Drei-Nationen-Turnier mit den Osteuropäerinnen und Brasilien in der Stuttgarter Porsche-Arena, gestartet. „Dass wir gewonnen haben, war wichtig.“ Markus Gaugisch sind fast sichtbar einige Steine vom Herzen gefallen. „Die Sicherheit ist noch nicht ganz da. Umso wichtiger war es, das Spiel am Ende noch zu biegen, um auch Selbstvertrauen zu tanken“, fügt der Bundestrainer hinzu.
Deutsches Frauenhandball-Nationalteam Annika Lott avanciert zur Matchwinnerin
Nach einem Auf und Ab besiegt Deutschland zum Auftakt des Drei-Nationen-Turniers in Stuttgart Ungarn mit 30:29. Die Spielmacherin fängt zwei Pässe in der Schlussphase ab und trifft drei Mal.
Zur Matchwinnerin am Ende avancierte Annika Lott. Der Spielmacherin gelang erst der Anschlusstreffer zum 28:29. Im Anschluss fing sie zwei Pässe ab und schlug daraus mit zwei weiteren Toren zum 30:29-Endstand Kapital. „Es ist immer noch ein Teamsport. Aber es war cool, dass ich am Ende noch mal ein, zwei, drei gute Aktionen hatten“, erklärt die Spielmacherin von Brest Bretagne. „Wir wollten alle das Spiel gewinnen und haben alles reingeworfen, ich auch.“
Gaugisch testet noch mal viel
Bundestrainer Gaugisch nutzte den vorletzten Test, bevor das olympische Turnier am 25. Juli mit der Auftaktpartie gegen Südkorea beginnt, um noch einmal viel auszuprobieren – sowohl personell als auch taktisch. So bekamen fast alle Spielerinnen ausreichend Spielzeit, um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Vor allem Julia Maidhof stach dabei heraus. Die Ex-Bietigheimerin, dort hauptsächlich auf der rechten Rückraum-Position zu finden, brachte Gaugisch gegen Ungarn auch auf Rechtsaußen. „Wir haben uns entschieden, mit drei Kreisläuferinnen nach Paris zu fahren. Da wir aber nur einen 14er-Kader nominieren durften, haben wir nun mit Jenny Behrend nur noch eine nominelle Rechtsaußen. Julia gibt uns viele Optionen und vor allem die Möglichkeit, für Jenny Pausenzeiten zu generieren – und macht das gut“, berichtet der Bundestrainer. Und die Rückraumspielerin ergänzt: „Ich bin flexibel, habe auch früher Außen gespielt. Ich werde mir aber wohl nicht die engsten Winkel nehmen und Trickwürfe zeigen werde. Aber ich kann für Entlastung sorgen und die Gegenstöße reinmachen.
Die Deutschen haben rund zehn Minuten gebraucht, bis sie wirklich im Spiel angekommen waren. Zu Beginn machten es die Ungarinnen geschickt, kamen immer wieder zu leichten Abschlüssen und nahmen den Gastgeberinnen damit deren größte Stärke weg, das Tempospiel. Dazu leisteten sie sich im Angriff ein paar Unkonzentriertheiten, ließen gute Möglichkeiten liegen, sodass sich die Osteuropäerinnen über 4:1 auf 8:6 (18.) absetzten.
Zittern bis kurz vor Schluss
Erst mit zunehmender Spieldauer stand die Abwehr besser. Lücken boten sich den Ungarinnen kaum noch. Und die Rückraumwürfe aus neun Metern und mehr waren leichte Beute für Torfrau Katharina Filter. Mit einem 3:0-Lauf innerhalb von vier Minuten durch einen Siebenmetertreffer von der Ex-Bietigheimerinnen Maidhof sowie zwei Toren von Antje Döll ging Deutschland erstmals in Führung – 9:8 (22.).
Von da an lief der DHB-Zug Volldampf. Bis zur Pause setzten sich die Deutschen auf 15:11 ab. Und auch nach dem Seitenwechsel hatten die Ungarinnen der Dynamik der Gastgeberinnen zunächst nichts mehr entgegenzusetzen. Doch rund zehn Minuten nach Wiederanpfiff kam es zum Bruch im deutschen Spiel. „Wir lassen ein paar Bälle liegen und haben in der Abwehr große Probleme mit Petra Vámos, die eine unheimliche Power hat. Gegen sie waren wir nicht konsequent genug. Deshalb haben wir den Vorsprung hergegeben“, ärgert sich Gaugisch.
Am Sonntag (15 Uhr) geht es für Deutschland im Drei-Nationen-Turnier weiter. Gegner dann ist Brasilien.