Den Handballerinnen der deutschen Nationalmannschaft stehen ein paar heiße Trainingseinheiten in der Ludwigsburger Alleenhalle bevor. Zum einen, weil schon am Mittwochnachmittag, noch bevor die ganz heißen Tage der Woche beginnen sollen, ein richtiger Dampf in der Halle herrschte. „Sorry, dass wir keine Klimaanlage eingebaute haben“, scherzte Ludwigsburgs Oberbürgermeister Matthias Knecht, als er die Auswahl des Deutschen Handball Bunds (DHB) nach ihrer ersten Einheit in der Alleenhalle begrüßte. „Aber vielleicht machen die Bedingungen einen härter und damit erfolgreicher in Paris.“
Deutsches Frauenhandball-Nationalteam Heiße Trainingstage in der Alleenhalle
Die deutsche Frauen-Auswahl holt sich in Ludwigsburg den letzten Feinschliff für die Olympischen Spiele.
Zum anderen holen sich die deutschen Handballerinnen in der Barockstadt den letzten Feinschliff für die Olympischen Spiele. Am 25. Juli (16 Uhr) wartet zum Auftakt des olympischen Turniers Südkorea. Außerdem geht es für die DHB-Auswahl gegen Schweden, Slowenien, Dänemark und Norwegen.
Vier HBL-Spielerinnen im Kader
Für drei Spielerinnen ist das Trainingslager in Ludwigsburg fast ein Heimspiel. Xenia Smits, Jenny Behrend und Antje Döll trugen schon in der Vergangenheit das Trikot der SG BBM Bietigheim. Eine vierte stößt dazu. In der neuen Saison wird Viola Leuchter für die HB Ludwigsburg auflaufen – unter diesem Namen wird die SG BBM von jetzt an am Spielbetrieb teilnehmen. „Ich finde es ganz toll, dass wir uns in Ludwigsburg den letzten Feinschliff holen. Der Faktor Wohlfühlen ist einfach gegeben. Und wenn man was zu Hause vergessen hat, kann es der Mann noch mal kurz vorbeibringen“, berichtet Döll.
In der gut anderthalbstündigen Einheit in der Alleenhalle, die einige Pressevertreter und Jugendspielerinnen der HB Ludwigsburg von der Tribüne aus verfolgten, ging es allerdings nicht um taktische Kniffe. Nach dem Aufwärmen mit Athletiktrainer Simon Overkamp waren Technikübungen angesagt. Während sich Torwarttrainerin Jasmina Jankovic die drei Torhüterinnen schnappte und an deren Geschicklichkeit unter anderem mit einem Indiaca-Ball arbeitete, stand für die Feldspielerinnen zunächst das Festmachen des Wurfarms auf dem Programm, danach dann verschiedene Passübungen.
Konzentration lässt kurz nach
Anschließend standen die Torfrauen im Mittelpunkt. An zwei Abwehrspielern vorbei sollten zwei schnelle Würfe in entgegengesetzte Ecken des Kastens abgefeuert werden – erst hoch, dann flach und zum Abschluss erst ein Stemmwurf und ein Sprungwurf nach dem Durchbruch.
Zum Abschluss ging es in Spielformen. Erst wurden in Kleingruppen Überzahlsituationen ausgespielt – vier gegen drei auf ein Tor in einen Drei-gegen-zwei-Konter auf den anderen Kasten. Später stand dann das Spiel sieben gegen sieben auf dem Plan. In der schwülwarmen Halle wurde das aber zwischenzeitlich eher zu einer Laufeinheit, da die Konzentration vor allem in der Abwehr nachließ. Da Bundestrainer Markus Gaugisch aber die Formationen immer wieder durchmischte, gab es einige Gelegenheiten zum Durchschnaufen und zum Sammeln der Konzentration.
Michael Nachreiner