Die Freibergerin und ihre Schafe Kamerunschafe als Ruhepol

Von Gabriele Szczegulski
Céline Frankenhauser mit zwei ihrer Pflegeschafe, Brownie (rechts) und Nora. Foto: /Oliver Bürkle

Die 16-jährige Celine Frankenhauser aus Freiberg am Neckar pflegt vier Schafe und hat darüber ein Buch geschrieben.

„Hier kommt Celine runter, die Schafe sind ihr Ruhepol“, sagt Petra Blessing-Frankenhauser, die Mutter der 16-jährigen Freibergerin. Seit 2019 stehen Kamerunschafe im Mittelpunkt von Céline Frankenhausers Freizeit. Vor allem mit Brownie, eines der Schafe,  hat die Schülerin eine tiefe Verbindung. „Brownie kommt sofort her, will gestreichelt werden.“ Brownie schläft sogar zu Célines Füßen, ein besonderer Vertrauensbeweis. Über ihre Erlebnisse mit den Kamerunschafen hat Céline Frankenhauser ein Buch veröffentlicht: „Brownie, Flocke, Susi & Co – Wie die Begegnung mit Kamerunschafen mein Leben veränderte“ heißt es.

Rettung der Schafe vordem sicheren Tod

Im Sommer 2019 begann alles, als Céline nach dem Sommerurlaub aus dem Fenster ihres Zimmers zum ersten Mal eine kleine Herde Kamerunschafe auf dem Grundstück der Nachbarin entdeckte, die die Schafe zur Landschaftspflege ausgeliehen hatte. Die Tierliebhaberin, die auch reitet und nach dem Abitur Tiermedizin studieren will, war sofort Feuer und Flamme. Von da an war sie in jeder freien Minute bei den Schafen, unter denen es ihr vor allem Brownie angetan hatte.

Als die Schafe den Besitzer wechselten, kämpfte die Freibergerin darum, dass Brownie nicht geschlachtet wird und übernahm die Pflegschaft über ihr Lieblingsschaf und drei weitere. Sie rettete sie vor dem sicheren Tod. Und suchte eine dauerhafte Herberge für ihre Schafe. Sie wurde fündig in einer Schafhaltergemeinschaft. Deren Herde war auch aus der Liebe der Kinder zu Kamerunschafen entstanden. Nun sind Célines vier Tiere – Brownie, Nora, Nala und Snoopy – in eine Herde von insgesamt 20 Schafen integriert und „fühlen sich pudelwohl“. „Aber die anderen Schafe sind eifersüchtig auf Célines vier, denn sie bekommen Wellness-Pflege von ihr“, sagt Célines Mutter. Célines Pflegeschafe werden gestreichelt, gestriegelt, bekommen Erdbeeren oder Himbeeren, „die mögen sie sehr“, sagt Céline. Sogar einen Schutzvertrag schloss die 16-Jährige mit den Besitzern, in dem zugesichert wird, dass ihre Schafe nicht geschlachtet werden. „Das würde mir das Herz brechen.“

Während des Corona-Lockdowns wurden die Schafe zu Célines Rückzugsort. „Wir waren froh darüber, denn während andere Kinder vor dem Computer saßen, war sie draußen“, so Petra Blessing-Frankenhauser. Und auch die Eltern genießen die „Entschleunigungszeit bei den Schafen.“ „Nora liebt vor allem meinen Papa, da will sie von mir nichts mehr wissen“, so Céline Frankenhauser.

Doch dann bemerkten die Eltern, dass die damals 15-Jährige doch viel vor dem Computer saß. Was sie tat, wussten sie nicht. Erst einige Wochen später rückte sie mit der Sprache raus: Céline hatte ein Buch über ihre Erfahrungen mit den Kamerunschafen geschrieben. „Ich musste mir meine Erlebnisse, auch schlechte, wenn beispielsweise ein Lamm gestorben war oder Schafe geschlachtet wurden, von der Seele schreiben“, sagt sie. Ihre Eltern unterstützten sie in der Suche nach einem Verlag und wurden fündig: „Brownie, Flocke. Susi und Co“ erscheint im Verlag Haag + Herchen.

 
 
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