Die HVF braucht mehr Platz Hochschul-Standort auf ehemaligem Rofa-Areal?

Von Heidi Vogelhuber
Ob auf dem Gelände der ehemaligen Kult-Diskothek Rockfabrik bald ein Außenstandort der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen entstehen wird, ist noch unbestätigt. Gemunkelt wird, dass dies der Fall sein könnte, da das Gebäude, das im Besitz von Urbanharbor-Gründer Max Maier ist, noch leer steht. ⇥ Foto: Martin Kalb

Die Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen soll einen neuen Stand­ort in Ludwigsburgs Westen bekommen. Die Gerüchteküche brodelt.

Studieren, wo einst laute Rockmusik gespielt wurde? „Wir brauchen mehr Fläche. Eine Erweiterung auf dem Campus ist nicht möglich und die Außenstelle im Bleyle-Areal ist auch voll“, sagt Andreas Ziegele, Pressesprecher der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen (HVF) mit Sitz in Ludwigsburg.

Aktuell 2850 Studenten

Die HVF habe aktuell im Sommersemester 2850 eingeschriebene Studenten. Im Oktober startet der neue Studiengang „Digitales Verwaltungsmanagement“ mit 25 Studenten, 2021 sollen das bereits 100 werden und insgesamt geht die Hochschule innerhalb der nächsten drei Jahre von insgesamt 3500 bis 4000 Studenten aus. Bereits seit Jahren müsse der Unterricht abends bis 19.30 Uhr gezogen werden, da zu wenig Räume zur Verfügung stünden. Dass mit den kontinuierlich steigenden Studentenzahlen auch der Bedarf an Flächen steigt, liegt auf der Hand.

Auf dem Campus der Pädagogischen Hochschule (PH) und der HVF soll bis 2025 ein zusätzlicher sechsgeschossiger Bau in Hybridbauweise entstehen, bis dahin behilft man sich mit einer Containeranlage, die bis zum Frühjahr 2021 stehen soll. Auch möchte das Land zusätzlich Räume anmieten.

Dass jedoch der zusätzliche Platz für die Studenten auf dem ehemaligen Gelände der Rockfabrik in Ludwigsburgs Westen sein soll, davon wisse der Sprecher der Hochschule nichts, wie er im Gespräch mit der BZ sagt.

Und doch: in der Gerüchteküche brodelt es. Im Stadtgebiet wird gemunkelt, dass es sich durchaus um das Gelände der ehemaligen Kühlschrankfabrik Eisfink, in der 36 Jahre – bis Ende 2019 – die Kult-Diskothek Rockfabrik untergebracht war, handeln soll.

Fakt ist, dass die geplante neue Außenstelle der Hochschule in Ludwigsburgs Westen zieht. Auch steht fest, dass dies auf dem Gelände von Max Maiers Urbanharbor sein wird. Die ehemalige Rockfabrik steht wiederum zur Zeit leer.

Max Maier gründete das Urbanharbor 2016 auf dem Gelände der ehemaligen Maschinenfabrik Hüller-Hille und siedelte Hightech-Unternehmen wie Porsche Digital, Porsche Design sowie das Bosch-Start-up Grow an. Inzwischen umfasst das Gelände rund 200 000 Quadratmeter. Und in eben jenem Umfeld, das von visionären Ideen, modernen Unternehmen und der Kollaboration zwischen diesen geprägt ist, soll bereits ab September studiert werden.

„Wir haben gemeinsam mit der HVF im gesamten Stadtbezirk von Ludwigsburg und Umgebung gesucht und einige Immobilien in die engere Wahl gefasst. Ein wesentliches Kriterium war, den Bezug zum Wintersemester 2020 zu gewährleisten. Die Räumlichkeiten im Urbanharbor konnten dies sicher stellen“, teilt Corinna Bosch mit, die das zuständige Ludwigsburger Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg leitet. Die Frage, ob das Land Unternehmer Max Maier angefragt oder gar jener sein Gelände angeboten hat, lässt die Amtsleiterin unbeantwortet.

Vier neue Seminarräume

Konkret handelt es sich um drei Seminarräume, die im Alten Werkcafé untergebracht werden sowie einem vierten Raum, der im Fabrik-Loft des Möbelherstellers Via Mobile, gleich neben dem Alten Werkcafé, ist. Die Seminarräume sind jeweils etwa 70 Quadratmeter groß. Der Vertrag für diese vier Räume, die durch das Land angemietet worden sind, wurde am 20. April dieses Jahres unterschrieben, bestätigt Amtsleiterin Bosch. Die Flächen wurden „zunächst für ein Jahr mit Verlängerungsoption angemietet.“ Auch sagt sie: „Für den weiteren Flächenbedarf will das Land weitere Flächen anmieten. Die Verhandlungen waren erfolgreich, der Vertragsabschluss steht kurz bevor. Die weiteren Flächen sollen ab Frühjahr 2021 zur Verfügung stehen.“

Um welche Flächen es sich dabei allerdings konkret handelt, möchte die Leiterin des Ludwigsburger Amts für Vermögen und Bau jedoch nicht bestätigen. Die Verträge seien zwar auf den Weg gebracht worden, noch sei jedoch nichts unterschrieben. Erst danach werde das Land die Öffentlichkeit einweihen.

In den neuen Räumen soll der Unterricht des Studiengangs „Rentenversicherung“ stattfinden, sagt HVF-Sprecher Ziegele. Auch Büroräume für die Dozenten sollen Platz finden. Dafür seien nur kleinere Umbaumaßnahmen nötig, so Corinna Bosch: „Eine Kaffeeküche ist abgebrochen worden und es werden Wände eingezogen. Das ist alles mit wenig Mitteln realisierbar.“ 120 Studenten sollen in diesen ab September angemieteten Räumen unterrichtet werden.

 
 
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