Die IHK und die Ellentalgymnasien Bietigheim sind nun Partner Ausbildung als Alternative vorstellen

Von Rena Weiss
Die IHK-Bezirkskammer Ludwigsburg und die Ellentalgymnasien Bietigheim-Bissingen sind nun Partner. Darüber freuen sich (von links): Inga Mollerus, Leiterin Amt für Bildung, Jugend und Betreuung der Stadt, Heike Clasen, Koordinatorin für Studien- und Berufsorientierung an den Gymnasien, Schulleiterin Nicole Stockmann, Stefan Mecheels, Vizepräsident der IHK-Bezirkskammer, und Ralf Litschke, Referatsleiter Berufliche Qualifizierung und Weiterbildung der IHK-Bezirkskammer.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Die IHK-Bezirkskammer Ludwigsburg und die Ellentalgymnasien Bietigheim sind nun Bildungspartner. Die Schüler sollen so ganz unterschiedliche Berufe kennenlernen.

Die Ellentalgymnasien Bietigheim-Bissingen und die IHK-Bezirkskammer sind seit Dienstag offiziell eine Bildungspartnerschaft eingegangen, was mit einer Vertragsunterzeichnung besiegelt wurde. Für die IHK-Bezirkskammer Ludwigsburg ist es die erste Bildungspartnerschaft mit einer Schule. Für die Ellentalgymnasien ist es ebenfalls Neuland. Normalerweise unterstützt die IHK Schulen und Unternehmen bei der Anbahnung und dem Abschluss von solchen Partnerschaften. Davon haben die Gymnasien schon mehr als fünf, aber bislang keine mit einer Wirtschaftsinstitution, wie der IHK.

„Die Aufgabe einer Schule ist es, euch zu erziehen und euch zu bilden“, sagte Nicole Stockmann, Schulleiterin Gymnasium I, in Richtung der anwesenden Schüler der Klasse 8f. Daher sei es auch richtig und wichtig, dass die Studien- und Berufsorientierung seit einigen Jahren im Lehrplan verankert ist. „Was ihr braucht, sind Menschen kennenzulernen, die ganz unterschiedliche Berufe ausüben.“ Da biete sich die IHK als Dachverband ganz unterschiedlicher Berufe an, so die Schulleiterin weiter.

Lehre nach dem Abitur

Das findet auch Professor Dr. Stefan Mecheels. Er ist Vizepräsident der IHK-Bezirkskammer Ludwigsburg und erzählte den Schülern kurz, wie es ihm als Abiturient ging. „Ich hatte nach der Schule genug“ und wusste nicht so richtig, was er machen soll, begründete Mecheels die Entscheidung zu einer Lehre zum Bankkaufmann direkt nach dem Abitur. Dabei blieb er nicht. Der IHK-Vizepräsident studierte ein Jahr lang Maschinenbau, bis er merkte, dass das nicht das Richtige für ihn war. Hätte es in seinem Alter bereits Bildungspartnerschaften gegeben, hätte Stefan Mecheels vielleicht einen anderen Weg gewählt, sagt er.

Denn die Schüler haben die Qual der Wahl: Studium oder Ausbildung und dann geht es weiter. „Es gibt mittlerweile 465 unterschiedliche Berufsausbildungen in Deutschland“, sagt Mecheels. Doch eine Ausbildung sei längst nicht mehr nur die Alternative für Schüler, die nach der zehnten Klasse das Gymnasium verlassen, erklärt Ralf Litschke, Referatsleiter Berufliche Qualifizierung und Weiterbildung der IHK-Bezirkskammer. „Eine duale Ausbildung ist eine bewehrte und gute Alternative zum Studium.“ Es entscheiden sich immer mehr für eine duale Ausbildung. Bei den Mechatronikern und Industriekaufleuten seien es mehr als 60 Prozent Abiturienten, so der Referatsleiter. Dementsprechend sehe die IHK die Bildungspartnerschaft mit den Ellentalgymnasien als eine Perspektivenerweiterung. Dabei hieß es 2009, als die IHK damit begann, „von Bildungspartnerschaften redet in einem halben Jahr keiner mehr“, sagt Litschke.

Für Schüler verpflichtend

Ziel der Partnerschaft sei es, dass die Schüler „interessante Arbeitgeber von morgen kennenlernen und das direkt vor der Haustür“, so Ralf Litschke. In der Praxis werde das an den Ellentalgymnasien mit verschiedenen Modulen umgesetzt. So werde die IHK noch dieses Jahr mit Vertretern, wie Azubis und Seniorpartnern die zehnten Klassen besuchen und über ihre Arbeit berichten. Ein weiteres Treffen gibt es mit Ausbildungsbotschaftern sowie einen Infoabend für die Eltern. „Wir versuchen, alles in den Schulalltag zu integrieren“, sagt Simone Breier, Koordinatorin für Studien- und Berufsorientierung an der Schule. Das sei deutlich einfacher, seit es im Bildungsplan verankert wurde und es dadurch das Fach „Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung“ gibt. „Das Fach und die Bildungspartnerschaften werden von unseren Schülern gut angenommen“, sagt Breier, die aber auch eingesteht, dass die Veranstaltungen für die Schüler verpflichtend sind. Doch die Schüler wollen dies auch so, sagt die Koordinatorin. „Es bringt etwas, sich damit auseinanderzusetzen, doch alleine würden sie das nicht.“

 
 
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