Die Landtagskandidaten des WK 14 zum Thema: Wie gelingt es, die Wirtschaft stark zu halten?

Von Frank Ruppert
Industrie muss mit der Zeit gehen, um wirtschaftsfähig zu bleiben. Foto: dpa

Die BZ befragte die Landtagskanbdidaten 2021 aus dem Wahlkreis 14 (Bietigheim-Bissingen) zum Thema Wirtschaft.

Die Digitalisierung in der Wirtschaft und der Transformationsprozess in der Automobilindustrie waren auch vor der Corona-Krise schon zentralen Themen für den Landkreis. Mit seiner starken Abhängigkeit von der Autoindustrie schlagen Änderungen und Probleme bei den Autoherstellern direkt in den Landkreis und die vielen Zulieferer hier durch. Die Reaktion in der Metallindustrie auf Absatzprobleme und eine verschlafene Transformation ist häufig der Stellenabbau. Zentrale Frage für die Politik wird sein, wie man die Transformation begleiten kann und möglichst viele Arbeitsplätze im Landkreis halten kann. Ist dabei mehr Unterstützung für Unternehmen oder mehr Hilfe für die Qualifizierung der Arbeitnehmer das richtige Mittel? Bleibt der Maschinenbau die treibenden Kraft im Kreis oder ist ein stärkerer Mix erwünscht? Ist das produzierende Gewerbe im Kreis wegen der im Vergleich zu Osteuropa höheren Kosten überhaupt noch zukunftsfähig?

 

Das sagen die Kandidaten:

Tayfun Tok (Die Grünen): "Klimakrise, Digitalisierung und Corona-Pandemie – unsere Wirtschaft steht vor vielen Aufgaben. Wir sind die innovativste Region Europas, aber die Krise hat uns schwer getroffen. In Zukunft werden diejenigen vorne sein, die sich am besten auf ökologische Modernisierung und digitalen Wandel einstellen. Es geht um unsere technologische Vorreiterrolle, um Arbeitsplätze und Lebensqualität bei uns. Wir unterstützen mit dem Strategiedialog Automobilwirtschaft den Transformationsprozess. Außerdem unterstütze ich Start-ups als Innovationstreiber. Weiterbildung ist einer der zentralen Faktoren, um die Transformationsprozesse positiv zu gestalten. Mit einem passgenauen Weiterbildungsangebot möchte ich die Beschäftigten fit für die Arbeitswelt 4.0 machen."

Tobias Vogt (CDU): "Baden-Württemberg droht national und international den Anschluss zu verlieren. Wir müssen Innovation und Know-How wesentlich stärker fördern und eine Aufbruchstimmung erzeugen. Die Basis dafür liegt in einer Stärkung unseres Mittelstandes. Unsere Ingenieure, Facharbeiter und Handwerker bringen für die anstehende Transformation unserer Schlüsselindustrie alles mit: Innovationskraft, Kreativität und Unternehmertum. Es gilt, mutig zu sein, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, die Digitalisierung voranzutreiben und uns von zu viel Bürokratie zu entfesseln. Ich möchte als Handwerksmeister und Unternehmer helfen, Baden-Württemberg wieder an die Spitze zu führen."

Daniel Haas (SPD): "Die Maschienenbau- und Automobilindustrie ist nach wie vor prägend für den Kreis. Hinzu kommt ein starker Handwerks- und Dienstleistungssektor als wichtiger Arbeitgeber. Die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen gelingt nur, wenn wir jetzt in die Forschung und Entwicklung von neuen Technologien im Bereich der Antriebstechnik sowie der alternativen Energiequellen investieren. Dabei soll der Fokus auf mittelständischen Unternehmen liegen. Darüber hinaus muss auch die richtige Qualifizierung von Fachkräfte weiter voran getrieben werden. Der Mangel an qualifiziertem Personal hemmt in vielen Bereichen das Wachstum. Arbeitnehmer sollen nicht erst weitergebildet werden, wenn sie ihren Arbeitsplatz verloren haben."

Nikolaos Boutakoglou (AfD): "Die Wirtschaft in Baden-Württemberg kann man nur stark halten, wenn die Corona-Maßnahmen durch den Hart-Lockdown beendet werden und alle Läden wieder öffnen können unter Einhaltung der Corona Hygiene Schutzbestimmungen. In der Automobilindustrie bin ich dafür, die Verbrennermotoren zu erhalten, denn da dran sind wieder viele kleinere Firmen gekoppelt und nur dadurch erhalten wir die Arbeitsplätze. Indem die kleinen sowie mittelständischen Betriebe steuerlich entlasten werden, können wir die Industrie-Standorte und Arbeitsplätze hier sichern und erhalten."

Elvira Nägele (FDP): "Wir dürfen der Wirtschaft nicht so viele Vorgaben machen und müssen für Förderungen und Zuschüsse, die Maßnahmen dringend entbürokratisieren. Jeder Handwerksbetrieb verbraucht oftmals mehr und überdimensional Ressourcen für Einhaltung von Datenschutz, Arbeitsschutz, Mitarbeiterschutz und so weiter, was Zeit und Geld kostet. Auszahlungen von Geldern für Quarantäne und „Novemberhilfen“ et cetera müssen zeitnah und gerecht verteilt erfolgen, nicht erst wenn dem Betrieb das Fundament fehlt. Wenn es der Wirtschaft gut geht, man wieder Wachstum (vor allem in möglichst vielen Branchen) verzeichnet, geht es auch den Arbeitnehmern und somit der Bevölkerung gut."

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