Die Mittel sollen in Bietigheim-Bissingen nicht abgerufen werden können Schulen: Kritik an Umsetzung der Digitalisierung

Von Uwe Mollenkopf
Unter anderem sollen in den Jahren 2020 bis 2024 für die Bietigheim-Bissinger Schulen 2400 Tablets mit Zubehör, geleaste PCs, 220 digitale Tafeln und Dokumentenkameras beschafft werden. Foto: Carmen Jaspersen/dpa

Karin Wittig (CDU) beklagte im Gemeinderat, dass die Mittel nicht abgerufen werden können.

Wie berichtet, hat sich die Stadt Bietigheim-Bissingen ein umfangreiches Digitalisierungskonzept an den Schulen auf die Fahnen geschrieben. Unter anderem sollen in den Jahren 2020 bis 2024 2400 Tablets mit Zubehör, geleaste PCs, 220 digitale Tafeln und Dokumentenkameras beschafft werden. Das Volumen liegt bei rund 2,8 Millionen Euro, bezuschusst aus dem Digitalpakt mit rund 1,7 Millionen Euro. Hinzu kommen in diesem Jahr weitere 650 Tablets mit Zubehör zum Verleih an Schüler, die aus dem neuen Sofortausstattungsprogramm des Landes finanziert werden sollen. Doch, wie Karin Wittig, Stadträtin der CDU, am Dienstag in der Gemeinderatssitzung beklagte, hapert es bislang bei der Umsetzung.

Seit Anfang des Jahres könnten die Schulen die für die Digitalisierung benötigten Mittel nicht mehr selbst beschaffen, sondern müssten dies über eine zentrale Stelle bei der Stadt tun, berichtete Wittig. Doch dies funktioniere nicht, so die Stadträtin, die dazu nach eigener Aussage Rücksprache mit fünf Schulen geführt hat. „Es brennt“, beschrieb sie die Stimmung an den Schulen. „Wenn nichts passiert, wird der Unmut immer größer.“ Es stelle sich auch die Frage, ob Fördermittel verloren gingen.

Helmut Häußer, Leiter des Haupt- und Personalamts, wollte die Aussage, dass nichts beschafft werden könne, nicht stehen lassen. Er räumte aber ein, dass die Stelle eines IT-Koordinators, deren Einrichtung vom Gemeinderat bereits im vergangenen Jahr beschlossen worden war, lange nicht besetzt werden konnte. Zwar habe es am 1. Juli eine Einstellung gegeben, an anderer Stelle sei aber jemand ausgefallen, sodass man unter dem Strich kein zusätzliches Personal habe.

Externe Lösung ab September

Im Ältestenrat sei deshalb am Montag beschlossen worden, eine externe Firma befristet auf zwei Jahre mit der Aufgabe der IT-Koordination für die Schulen zu betrauen. Start soll am 1. September sein, so der Amtsleiter.

Was speziell die Tablets für die Schulen betrifft, so ist dafür laut Häußer keine europaweite Ausschreibung nötig. Man habe also die Möglichkeit, bald liefern zu können, allerdings sei die Frage, ob die Geräte auch auf dem Markt zu haben seien.

Claus Stöckle, CDU-Stadtrat und Leiter der Realschule im Aurain sowie geschäftsführender Schulleiter für alle Schulen in der Stadt (außer den Gymnasien), war mit der Antwort alles andere als zufrieden. „So wie es jetzt läuft, werden 2020 keine Geräte an den Schulen ankommen“, hielt er der Stadtverwaltung vor. Bei der Ausschreibung gehe es immerhin um über eine Million Euro.

Vom Geld ist noch nichts da

Oberbürgermeister Jürgen Kessing kündigte nach der Diskussion an, er wolle die Situation nun mit den Schulleitern klären. Das Problem bei der Suche nach dem IT-Koordinator sei, dass man kaum geeignetes Personal finde. Was die Fördermittel anbelangt, so hatte der Rathauschef noch keine günstigen Nachrichten parat: „Von dem Geld ist noch nichts da“, sagte Kessing im Gemeinderat.

 
 
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