Die Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen zeigt im Altbau Werke aus der eigenen Sammlung Tierdarstellungen im Spiegel der regionalen Kunst

Von Gabriele Szczegulski
Galerieleiterin Isabel Schenk-Weininger zeigt ein Werk von Richard Hohly, der vor allem Pferde malte, weil er mit diesen Tieren als Sohn eines Weinbauerns aufgewachsen ist.⇥ Foto: Martin Kalb

Die Galerie zeigt neben der Ausstellung „Tierleben in den Davoser Alpen“ von Ernst Ludwig Kirchner Werke aus der Sammlung.

Gar nicht entscheiden konnte sich das Team der Städtischen Galerie Bietigheim-bissingen, so sagt Galerieleiterin Isabel Schenk-Weininger, ob der Vielzahl an Werken im Depot, die Tiere als Motiv haben. „Mir war nicht bewusst, dass für so viele Künstler Tierdarstellungen wichtig waren“, sagt sie. Mit Werken aus der eigenen Sammlung wurde der Altbau der Städtischen Galerie bestückt und zur Ausstellung „Von Vierbeinern, Federvieh und Flügelwesen“ zusammengestellt. Die Ausstellung mit eigenen Werken der Sammlung soll die Ausstellung „Tierleben in den Davoser Alpen“ von Ernst Ludwig Kirchner im Hauptbau ergänzen.

Schwer, eine Auswahl zu treffen

Die Vielzahl an Werken machte eine Aufteilung vonnöten: Im ersten Stock des Anbaus sind Linolschnitte zu sehen, die die Stadt immer nach einem ihrer Linolschnittwettbewerbe ankauft. Im Obergeschoss sind dann ausschließlich Tierdarstellungen von regionalen Künstlern zu sehen. „Wir hatten es schwer, auszuwählen und verweisen dann auch auf die Werke im öffentlichen Raum, in dem ja auch einige Tierskulpturen stehen“, sagt Schenk-Weininger und nennt Beispiele: Der Turm der Grauen Pferde am Hillerplatz und das Kuhriosum am Kronenplatz von Jürgen Goertz, der Pavian vor dem Schloss von Fritz Melis oder Leonard Oesterles Pferde im Bürgergarten.

All diese Künstler sind mit Zeichnungen und Gemälde auch in der Ausstellung zu finden. Isabell Schenk-Weininger findet es auffällig, was für eine Affinität vor allem regionale Künstler zur Tierdarstellung haben, aber auch in den Linolschnitten zeitgenössischer Künstler findet man Tiere häufig. „So konnten wir eine sehr abwechslungsreiche und vielfältige Ausstellung zusammenstellen“, sagt die Galerieleiterin. Die Linolschnitte von zeitgenössischen Künstlern im ersten stock werden ergänzt durch Klassiker wie Pablo Picasso, Joan Miro oder HAP Grieshaber.

Fehlen darf natürlich nicht der Bietigheimer Künstler Roland Bentz, der mit seinen Insekten, Faltern und Schrecken weit über die Region hinaus bekannt ist. Genauso wie der Löchgauer Bildhauer Karl-Henning Seemann, der immer wieder Tiere in einen Kontext mit menschlichen Zügen stellte und dessen Skulpturen in vielen großen Städten Deutschlands zu finden sind.

Tiere in Kinderbüchern

Der Bietigheimer Künstler Richard Hohly malte vorwiegend Pferde. Der Sohn eines Weinbauers war mit Pferden aufgewachsen und hatte durch einen Sturz vom Pferd ein traumatisches Erlebnis. Ihn beeindruckten vor allem die Wildheit, Freiheit und der Bewegungsdrang der Tiere.

Künstler Hermann Rombach aus Bietigheim verwendete Tiere vor allem in seinen Kinderbüchern mit eigenen Gedichten und dazugehörigen vermenschlichten Tieren. aber auch für seine satirischen Zeichnungen in Zeitschriften oder dem Enz- und Metterboten verwendete er Tiere als Typendarstellung.

 
 
- Anzeige -